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Gladbacher OriginalWie „Klimpermännche“ Thomas Cüpper zum Karneval fand

Lesezeit 4 Minuten
Als „Klimpermännchen“ bekannt: Thomas Cüpper auf der Karnevalsbühne

Als „Klimpermännchen“ bekannt: Thomas Cüpper auf der Karnevalsbühne

  • Thomas Cüpper ist als „Klimpermännche“ längst im Kölner Karneval angekommen.
  • In dieser Session feiert er sein 22-jähriges Bühnenjubiläum.
  • Doch was viele nicht wissen: Cüpper stammt eigentlich aus Bergisch Gladbach. Wir blick zum jecken Jubiläum auf seinen Weg.

Bergisch Gladbach – Es war mitten in der Hochzeit des Hip-Hop der 90er Jahre, als sich einer so gar nicht dem Zeitgeist unterordnen wollte – und damit goldrichtig lag. Als Krätzjes-Sänger sang er den Karneval zurück zu seinen Wurzeln und zieht heute mit Ostermann-Liedern selbst die vollbesetzte Lachende Kölnarena in seinen Bann. Mittlerweile ist er ein Kölsches Original. Dabei kommt Thomas Cüpper eigentlich aus dem Bergisch Gladbacher Höhenort Sand.

Seit 22 Jahren steht er als „Et Klimpermännche“ auf der Bühne, hat mittlerweile eine ganze Richtung im Karneval der leiseren Töne mit geprägt – und ist doch so gar nicht abgehoben. „Ich halt es immer damit, mit beiden Füßen auf dem Boden zu bleiben“, sagt der 53-Jährige lächelnd und schaut über sein Akkordeon an sich herunter. „Und das ist mir auch eigentlich immer ganz gut gelungen.“

Das erste Akkordeon bekam Cüpper mit vier Jahren

Dabei waren die Anfänge tatsächlich turbulent. Oder besser gesagt: der Durchbruch im Karneval. Denn Musik gemacht hat Cüpper schon von Kindesbeinen an. Mit vier bekam er ein Akkordeon geschenkt, hatte mit sieben seinen ersten Auftritt – beim Schulfest seiner Grundschule in Herkenrath.

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„Eigentlich wollte ich Organist werden“, erinnert sich der 53-Jährige. Die ersten Ostermann-Lieder lernte er von seiner Mutter: „Die hat abends nicht gesungen: »Schlaf, mein Prinzchen, schlaf ein«, sondern »Jo wat hätt hä dann? Un wat will hä dann? Dä Klein, dä muss ene Nüggel han«“, erinnert sich Cüpper an Kindertage. Im Radio hörte er später die Sendung „Schellack-Schätzchen“. Die moderierte damals Ludwig Sebus, der einmal sein väterlicher Freund werden sollte. Aber davon ahnte der junge Thomas Cüpper damals noch nichts. Er saß nur vor dem Radio und nahm mit seinem Kassettenrekorder die „ahle Kamelle“ auf, von denen seine Mutter ihm sagte: „Die musste liere, do hann die Lück Spass dran.“ Sie sollte recht behalten.

1978 begleitete er erstmals eine Karnevalssitzung – „als Saalkapelle“. „Ich hatte damals eine weiße Wersi-Orgel, so groß wie eine Heißbügelmaschine – das sah schon nach was aus“, erinnert er sich und lächelt: „Das war damals ja noch die Zeit der Alleinunterhalter.“

Eindruck beim Dreigestirn und Hochzeit

1990 trat er erstmals als Krätzjessänger auf und machte in der Bergisch Gladbacher Prinzengarde derart Eindruck, dass er dort jenen Spitznamen verpasst bekam, mit dem er schließlich bekannt wurde. In seiner närrischen Regentschaft als Prinz im Gladbacher Dreigestirn hatte er Karnevalsfreitag 1996 seine langjährige Freundin und Verlobte Cerstin, geborene Klever, im Standesamt von Bergisch Gladbach geheiratet. Der Start in den Kölner Karneval war ein senkrechter: Prinzenproklamation und Radiositzung. 

Dabei hatte Cüpper, wie er sich erinnert, damals noch gar keine Anmoderation für seine Lieder: „Ich bin einfach auf die Bühne gegangen und habe gesagt: Meine Damen und Herren, ich singe Ihnen jetzt von Willi Ostermann dat Leed vun der Mösch – bums“, erzählt er: „Schlimmer kann man das ja gar nicht machen.“ Dann aber habe er an Karnevalssamstag mit seiner Frau in der Küche Fliesen gelegt, als aus der Kneipe nebenan jemand herübergerannt kam und rief „Komm schnell, du bist im Radio.“ Cüpper lacht: „Ich glaub’, an ein paar Fugen da hinten sieht man das heute noch.“ Wolfgang Nagel vom Literarischen Komitee nahm „Et Klimpermännche“ unter seine Fittiche und erklärte ihm, dass es jetzt erstmal 15 Jahre dauere, bis er bekannt sei.

Die Ehrengarde Köln war eine der ersten großen Corps-Gesellschaften, die ihn auf ihre Sitzungen holte. „Die brauchten einen Sänger für ihre großen Potpourris zum Ende ihrer Sitzungen“, so Cüpper. „Das war zwar tief in der Nacht, aber ich hatte meine Auftritte im Gürzenich oder im Sartory, das habe ich dann auch 15 Jahre lang gemacht. Ein Glücksfall, der mir sehr geholfen hat, bekannter zu werden.“

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Auch in die Lachende Kölnarena sei er „ein bisschen reingerutscht“, sagt Cüpper: „Marie-Luise Nikuta war krank geworden, und die Gastspieldirektion Otto Hofner hat mich angefragt. Der Schlüssel zum Glück für mich war ein langes Potpourri von Gassenhauern, bei denen die Leute mitsingen können. Das funktioniert auch in der »Lachenden Kölnarena«.“

Und nicht nur dort. Ob Gürzenich, Sartory-Säle oder Arena – Cüpper steht überall regelmäßig auf der Bühne, jüngst auch wieder bei der Aufzeichnung für die ARD-Fernsehsitzung an Rosenmontag. Besonders gerne aber hat er nach wie vor die ruhigen Sitzungen – wie „Fastelovend Anno Pief“, die er mit seinen „Fidelen Rittern von Sand“ im Bergischen Löwen von Gladbach veranstaltet. Dort, wo er mit Heinz Monheim auch viele Jahre eine Kölsche Weihnacht auf die Bühne brachte.

Von rund 140 Auftritten in der Session seien mindesten 20 Benefizengagements, sagt Cüpper. „Für mich ist das Schönste, wenn die Leute sagen, ich soll wiederkommen“, bekennt er. „Und da ist es fast egal, ob das im Gürzenich ist oder im Altenheim um die Ecke.“

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