Interessante HinterlassenschaftenNeue Lösung für den Klärschlamm in Gladbach

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Die Abwässer werden in der Anlage am Beningsfeld in Refrath in großen Becken behandelt.

Die Abwässer werden in der Anlage am Beningsfeld in Refrath in großen Becken behandelt.

Bergisch Gladbach – Diese Sache ist anrüchig. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Es geht um die Hinterlassenschaften der Gladbacher und Gladbacherinnen. Also um Klärschlamm und dessen Entsorgung. 6000 Tonnen Klärschlamm fallen jedes Jahr als Endprodukt im Zentralklärwerk Beningsfeld in Refrath an.

Das sind nach Abschluss der diversen Bearbeitungsstufen 1800 Tonnen „Trockenrückstand“ für die „großen Geschäfte“. Bislang verbrennt die Stadt dieses Restprodukt. Das passiert im Braunkohlenkraftwerk der RWE Power in Hürth. Von Refrath aus wird der Schlamm auf die andere Rheinseite gebracht.

Recycling des Phosphors

Mittelfristig ist das Nur-Verbrennen nicht mehr möglich. Ab 2029 beziehungsweise 2032 muss der Phosphoranteil im Klärschlamm nach der Verbrennung recycelt werden, das schreiben veränderte Gesetze vor. Diese Entsorgungsart, technisch anspruchsvoll, strebten alle großen Entsorgungsverbände- und -genossenschaften in NRW an, berichtet die Verwaltung. Auch Bergisch Gladbach wird sich diesem Weg anschließen, das ist mittlerweile politisch beschlossen. Für den Bau einer eigenen Verbrennungsanlage ist das Aufkommen bei weitem nicht ausreichend.

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Mit der Neuregelung soll zudem das Düngen auf den Feldern mit den Klärschlämmen zurückgedrängt werden. Im Großen und Ganzen geht es in der neuen Vorgabe um das Rückgewinnen von Nährstoffen. Im Gladbacher Klärschlamm sei der Phosphoranteil besonders hoch, berichten die heimischen Abfallexperten. 20 Gramm kommen auf ein Kilo, ein Anteil von zwei Prozent.

Eine neue Klärschlammkooperation

Die Sache mit dem Phosphor allerdings passiert in einem größeren Zusammenhang, nicht in der Anlage in Refrath. Die Stadt wird deshalb Mitgesellschafterin einer neu zu gründenden Klärschlammkooperation Pool GmbH, „KKP“ genannt. 17 Kommunen der Region haben Interesse signalisiert, sie würden sich nach der Gründung die Gesellschafteranteile entsprechend teilen. Die Kreisstadt ist auf dem Weg in diese Klärschlamm-Kooperation.

Eingebettet wird die neue GmbH in eine größere Gesellschaft: die Klärschlammkooperation Rheinland. An der sind der Erftverband, der Wasserverband Eifel-Rur und der Niersverband (alle linksrheinisch) beteiligt, der Kölner Stadtentwässerungsbetrieb und die Stadt Bonn. Und eben der Entsorgungszusammenschluss der 17 Kommunen mit Bergisch Gladbach. Mit im Verbund agieren unter anderem Brühl, Dormagen, Hennef, Königswinter, Pulheim, St. Augustin und Troisdorf. Im weiten Umkreis beteiligen sich Städte und Gemeinden.

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Das gemeinsame Ziel der Mitglieder ist der Bau einer neuen, zentralen Verbrennungsanlage gemäß neuen technischen Standards. Die anfallende Menge an Klärschlamm sei groß genug, um eine wirtschaftliche Entsorgung zu erreichen, betont die Gladbacher Verwaltung. Wo genau diese Anlage in den nächsten Jahren errichtet wird, steht bislang nicht fest. Bei der Stadt wird momentan von einem Bau auf linksrheinischem Gebiet ausgegangen.

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