KinderpornografieTatverdächtiger Bergisch Gladbacher in Untersuchungshaft

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Handschellen angelegt. (Symbolbild)

Bergisch Gladbach – Im Fall des mutmaßlichen Kindesmissbrauchs in Bergisch Gladbach ist der Tatverdächtige in Untersuchungshaft. Das erklärte ein Sprecher der Kreispolizeibehörde am Donnerstagmorgen. Nach seiner Festnahme am Dienstag vergangener Woche sei gegen den Mann noch am selben Tag Haftbefehl wegen des Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs erlassen worden.

Darüber hinaus ist nun auch im Raum Wiesbaden ein Tatverdächtiger festgenommen worden. Der 38-Jährige befinde sich in Untersuchungshaft, so die Polizei in der hessischen Landeshauptstadt.

Er war am vergangenen Freitag in Niedernhausen festgenommen worden, wenige Tage nach der Festnahme eines Mannes in Bergisch Gladbach. Weitere Details zu der weiteren Festnahme waren zunächst nicht bekannt.

Hinweise für Missbrauch in Bergisch Gladbacher Wohnung 

Bei einer Hausdurchsuchung in Bergisch Gladbach hat die Polizei nicht nur zigtausende kinderpornografische Bilder und Videos sichergestellt, sondern offenbar auch Hinweise darauf gefunden, dass ein Bergisch Gladbacher in seinen Wohnräumen Kinder missbraucht und dabei Aufnahmen gemacht hat.

Vergangene Woche Dienstag sei ein Bergisch Gladbacher festgenommen worden, bestätigte der Abteilungsleiters der Kreispolizeibehörde, Gerhard Wallmeroth, im Rahmen eines Pressetermins zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand.

Mehrere Terabyte Videos und Bilder

Offenbar war der Festgenommene im Rahmen eines nationalen oder internationalen Netzwerks aktiv. Mittlerweile seien auch weitere Tatverdächtige am Niederrhein und im Raum Wiesbaden festgenommen worden, so der scheidende Polizeichef.

Die Ermittlungen leitet federführend die Kreispolizei Rhein-Berg, die derzeit unter Hochdruck das gefundene Bild- und Videomaterial auswertet. „Das sind Datenmengen, die man sich nicht vorstellen kann“, hieß es aus der Kreispolizeibehörde. Mehrere Terabyte Bilder und Videosequenzen müssten gesichtet werden.

Sichtung des Materials zur Klärung der Opferzahl

Mittelfristig sei in Kooperation mit dem Landeskriminalamt geplant, Technik mit Künstlicher Intelligenz (KI) einzusetzen, um herauszufinden, welches Material bereits aus anderen Quellen bekannt sei und welches möglicherweise neu erstellt worden sei.

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Dahinter steht die Frage: Welche Bilder und Videos des sichergestellten kinderpornografischen Materials sind in Bergisch Gladbach produziert worden? Und: Welche Kinder sind dabei sexuell missbraucht worden? Nach Informationen dieser Zeitung wird zurzeit nach Ansatzpunkten gesucht, möglichst viele Beteiligte rasch zu identifizieren.

Sechs Mitarbeiter mit Auswertung beschäftigt

Durch die Festnahme sei die akute Gefahr weiterer Taten zunächst unterbunden worden, so Wallmeroth. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Gut möglich, dass sich der Umfang der Taten und die Zahl Tatverdächtigen noch ausweiten könnten. Ein halbes Dutzend Mitarbeiter unterschiedlicher Abteilungen ist derzeit allein mit der Auswertung des sichergestellten Beweismaterials befasst.

Bereits die Missbrauchsfälle von Lügde hätten gezeigt, dass bei der Debatte über Kinderpornographie zu oft nur an die Bilder gedacht werde und zu selten an das Geschehen dahinter, so Wallmeroth. Die aktuellen polizeilichen Ermittlungen in Bergisch Gladbach zeigten, dass solche Tathandlungen an Kindern überall passieren könnten. (mit dpa)

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