Kirche St. Maria KöniginDas Bergisch Gladbacher Gotteshaus bleibt ein Denkmal

Lesezeit 3 Minuten
St.Maria_Königin_Bergisch_Gladbach

Der Denkmalschutz für St. Maria Königin besteht weiter, ist aber auf  zwei Aspekte beschränkt.

  • Die Kirchengemeinde St. Johann Baptist hat die Klage gegen die Stadt Bergisch Gladbach zurückgezogen.
  • Beide Seiten haben sich auf einen Kompromiss geeinigt, der das von der Gemeinde geplante Wohnbauprojekt ermöglicht.
  • Die Finanzierung des Bauprojektes ist noch offen.

Bergisch Gladbach – Der Streit um den Denkmalwert der Kirche St. Maria Königin ist mit einem Kompromiss beigelegt. Die katholische Kirchengemeinde St. Johann Baptist hat die Klage gegen die Stadt wegen des Denkmalschutzes der Kirche St. Maria Königin in Frankenforst zurückgezogen.

Im Gegenzug wird die Eintragung in die Denkmalliste nur noch mit einer abgespeckten Version des Gutachtens des Landschaftsverbandes begründet. Dies eröffnet aus Sicht der Kirchengemeinde die Möglichkeit, ihr soziales Wohnungsbauprojekt zu realisieren.

Der Denkmalschutz bleibt zwar im kompletten Umfang bestehen: Kirche, Pfarrhaus, Küsterhaus, Seitentrakt mit früherer Bücherei. Als Entgegenkommen akzeptiert die Stadt, dass die Eintragung in die Denkmalliste nicht mehr im vollem Umfang mit dem Gutachten des Landschaftsverbands Rheinland begründet wird.

Die Denkmalwürdigkeit wird auf zwei vom Gericht formulierte Aspekte reduziert: auf die Bedeutung des Gotteshauses in Bezug auf die Siedlungsgeschichte Frankenforsts sowie die architekturwissenschaftliche Erforschung des Werks des Bensberger Architekten Bernhard von Rotterdam. Der Einigungsvorschlag des Gerichts beinhaltet zudem, dass Stadt und Landschaftsverband jederzeit für konstruktive Gespräche über Baumöglichkeiten zur Verfügung stehen.

„Wir schätzen dies als sehr positiv ein und werden bald mit der Stadt in Kontakt treten“, kündigt Barbara Voll, Vertreterin des Pfarrgemeinderates, an. Das grobe Konzept steht schon, auf dem Areal ein soziales Wohnprojekt zu realisieren, das sowohl mit als auch ohne Kirchengebäude umzusetzen ist: mit einem Mix aus Miet-, Sozial- und barrierefreien Wohnungen.

Hängepartie brachte Planung ins Stocken

Im Rahmen der Erarbeitung eines Konzepts soll auch geklärt werden, welche Angebote Kindern und Jugendlichen gemacht werden können. Zur Verfügung stehen 9300 Quadratmeter Fläche zwischen Frankenforster Straße und Kiebitzstraße.

Die Hängepartie beim Denkmalschutz verhinderte jedoch die Fortsetzung der Planung. „Die neuen Absprachen ermöglichen es uns weiterzumachen“, bewertet Barbara Voll den Ausgang des Verfahrens positiv. Dahinter verbirgt sich vor allem die Hoffnung, dass sich die Kirchengemeinde vielleicht noch mit der Stadt darauf einigen kann, beispielsweise Nebengebäude abzubrechen. Oder eine andere Nutzung für das Kirchengebäude zu finden, für die ein Umbau im Innern notwendig wäre.

Kirche wurde 2014 geschlossen

Die Kirche St. Maria Königin in Bergisch Gladbach-Frankenforst wurde 2014 wegen Schimmelbefalls geschlossen. Im November 2016 hat der Priesterrat des Erzbistums einer Entweihung der Kirche zugestimmt.

Das Dekret zur Profanierung wird in der Regel erst dann ausgestellt, wenn die Nachnutzung eines Kirchengebäudes feststeht. St. Maria Königin ist die erste katholische Kirche im Rheinisch-Bergischen-Kreis, die profaniert werden soll.

Nachdem die Stadt das Gebäudeensemble rund um die Kirche im Jahr 2017 erneut unter Denkmalschutz gestellt hatte, reichte die Kirchengemeinde wieder Klage ein. Entworfen hat die Gebäude der Bensberger Architekt Bernhard Rotterdam.

Errichtet wurden die Gebäude 1954 und 1955. Gegen den Abbruch der Kirche kämpfte 2016 die Bürgerinitiative „Rettet Maria Königin“. Dazu sammelte die Initiative Unterschriften von mehr als 600 Anwohnern. (ub)

Die Untere Denkmalbehörde der Stadt sieht ihre Position bestätigt, „dass ein öffentliches Interesse zur Unterschutzstellung der Gebäude-Ensembles besteht“, sagt Stadtsprecher Martin Rölen. Die Denkmalschützer seien aber ebenfalls daran interessiert, dass die leerstehenden Gebäude nicht verfallen.

„Deshalb macht es Sinn, wenn sich alle Beteiligten bald an einen Tisch setzen.“ Sozialer Wohnungsbau sei zudem ein wichtiges Anliegen der Stadt. Die weitere Planung wird inzwischen von einem Ausschuss „Standort St. Maria Königin“ betrieben, den Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat gegründet haben. Das Gremium – außer Mitgliedern der beiden Kirchengremien gehören auch Architekten und Stadtplaner dazu – tagt in der kommenden Woche.

Auch die Finanzierung muss noch geklärt werden. Die entscheidende Frage dabei wird wohl sein, ob die Kirchengemeinde selbst als Investor auftritt oder einen Investor für das Bauvorhaben sucht.

KStA abonnieren