Kommentar zu Büros in GladbachWichtige Entscheidungen über Nacht treffen, ist nie gut

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Als Finanzamt und Kreishaus entstanden in den 1950ern die Bürogebäude in der Stadtmitte. Heute sind sie marode.

Als Finanzamt und Kreishaus entstanden in den 1950ern die Bürogebäude in der Stadtmitte. Heute sind sie marode.

Bergisch Gladbach – Ich glaube, es war 2013 als das erste Mal über ein neues Stadthaus in Bergisch Gladbach gesprochen wurde. Seitdem sind Hunderte Seiten an Dokumenten gewälzt worden, mehrmals haben Ratsmehrheiten und Bürgermeister gewechselt. Die heutige Situation ist bekannt: Gebaut ist noch kein Stadthaus, und ob die Aufstockungsidee für die Rhein-Berg-Passage gelingt, wird man in den nächsten Wochen genauer sehen. Nun kommt die Verwaltung sehr kurzfristig mit der Idee um die Ecke, ein weiteres Gebäude für die Mitarbeitenden anzumieten. Das geht alles etwas zu fix.

Grundlegende Daten sollten öffentlich auf den Tisch, mindestens eine Kostenprognose, die auch auf den Neubau des Stadthauses blickt.

Nichts deutet hier auf eine neue Bürowelt hin

Gewünscht wird doch sicher ein langfristiger Mietvertrag. Auswirkungen auf die Neubau-Pläne und auf den digitalen Wandel müssen öffentlich beraten werden. Die Bürger sind diejenigen, für die die Bediensteten arbeiten, und die Bürger müssen zumindest im groben Rahmen im Bilde sein (gleiches gilt für Parteien). Wichtige Entscheidungen quasi über Nacht zu treffen, ist nie gut. Das ist wie bei Haustürgeschäften: erstmal drüber nachdenken.

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Das heißt übrigens nicht zwingend, dass es nicht zu einem Ja kommt. Die Büros sind in den beiden Stadthäusern einfach mangelhaft, vom Lüften bis zum Heizen. Generationen von Beamten haben hier gewirkt, und nichts deutet hier auf eine moderne Bürowelt hin. Dass die Mitarbeiter lautstark nach Verbesserungen ist verständlich. Mehr Platz ist da eine gute Idee – zunächst.

Wer in die neuen Räume in Heidkamp demnächst einzieht, sollte allerdings genau abgewogen werden. Sind es die neuen Kollegen, die dringend für Planung und Schulbau eingestellt werden müssen? Oder gehen die Büros an die Mitarbeiter der beiden alten Stadthäuser? - Eine offene Frage. Dass Beamte und Angestellte in historischen Gebäuden wirken, kann keine Entschädigung sein für einen unzeitgemäßen Arbeitsplatz.

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