Lange gehütetes GeheimnisDas ist das nächste Gladbacher Dreigestirn – aber erst 2022

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Erstes geheimes Foto mit Abstand im Schatten des Rathauses: (v.l) Prinz in spe Frank Haag, Prinzenführer Frank Mehren, die designierte Jungfrau Melanie Pfister, der Präsident der Großen Gladbacher KG, Alexander Pfister, und der Bauer fürs Dreigestirn 2022, Andreas Rossa.

Erstes geheimes Foto mit Abstand im Schatten des Rathauses: (v.l) Prinz in spe Frank Haag, Prinzenführer Frank Mehren, die designierte Jungfrau Melanie Pfister, der Präsident der Großen Gladbacher KG, Alexander Pfister, und der Bauer fürs Dreigestirn 2022, Andreas Rossa.

  • Es war eins der am besten gehüteten Geheimnisse der vergangenen Jahre
  • Denn bei zweien stand bereits seit 2014 fest, dass sie 2021 im Gladbacher Dreigestirn sein würden
  • Doch nun schickt die Große Gladbacher KG ihr Dreigestirn erst 2022 ins Rennen

Bergisch Gladbach – Es war eins der am besten gehüteten Geheimnisse der vergangenen Jahre, denn bei zweien stand bereits seit 2014 fest, dass sie 2021 im Gladbacher Dreigestirn sein würden. Doch dann kam vieles anders . . .

Mit der Entscheidung der Spitzenvertreter des Bergisch Gladbacher Karnevals am Donnerstagabend steht auch für die Große Gladbacher Karnevalsgesellschaft wie berichtet endgültig fest, dass sie in diesem Jahr kein Dreigestirn ins Rennen schicken wird. Umso schmerzlicher, als dass das Trifolium aus ihren eigenen Reihen gekommen wäre. „Wir hatten eine ganz besondere Session geplant, schließlich haben drei unserer Vereinsteile in dieser Session Jubiläum“, sagt Präsident Alexander Pfister und zählt auf: „70 Jahre Senat, 55 Jahre Prinzengarde und elf Jahre Strunde-Pänz.“

Entscheidung fiel den Verantwortlichen nicht leicht

Aber: „Frohsinn und närrisches Treiben sind in der aktuellen Zeit weder vermittelbar noch verantwortungsbewusst“, fasst Pfister das Ergebnis einer gewissenhaften Abwägung zusammen. „Die Gesundheit der Karnevalisten und Karnevalsfreunde hat oberste Priorität.“ Die Entscheidung, Sitzungen, Proklamation und Dreigestirn abzusagen, fiel den Verantwortlichen nicht leicht. „Schließlich ist das närrische Treiben ein Kulturgut, ein Stück Heimat und dank vieler Ehrenamtlicher nicht zuletzt eine wichtige gesellschaftliche Stütze“, so Präsident Pfister.

Ein Trost: Die auserkorenen Tollitäten können ihr Amt auf die folgende Session verschieben und auch folgende Tollitäten in Lauerstellung rücken, so dass die Große Gladbacher 2022 die jecken Jubiläen und den runden Geburtstag in ihren Säulen nachfeiern kann.

Aus den Säulen der Gesellschaft

Prinz in Lauerstellung Frank III. (Haag) ist seit 2017 Vorsitzender der Großen Gladbacher KG. Der 46-jährige, gelernte Informatiker ist seit acht Jahren aktiver Prinzengardist in der Prinzengarde der Großen Gladbacher und neben dem Karneval ehrenamtlich auch in der Freiwilligen Feuerwehr Bergisch Gladbach engagiert, deren stellvertretender Wehrleiter er seit 2012 ist.

Die designierte Jungfrau Melanie (Pfister) ist Orga-Leiterin der Strunde-Pänz, die die Große Gladbacher KG 2010 auf die Bühne brachte. Längst tragen natürlich auch die beiden Töchter Strunde-Pänz-Tanzuniformen, während die Mama, die beruflich als Beamtin beim Landschaftsverband arbeitet, auch im Senat als weiterer Säule der Großen Gladbacher KG aktiv ist.

Der künftig Bauer Andreas (Rossa) ist vor sieben Jahren in die Reihen der Große Gladbacher Karnevalsgesellschaft eingestiegen. Im Januar 2020 ist er nach einem Jahr als Anwärter in der Prinzengarde der Großen Gladbacher nun als aktiver Prinzengardist vereidigt worden. Der Sohn des 48-jährigen, gelernten Kaufmanns tanzt ebenfalls bei den Strunde-Pänz.

Besonders passend ist, dass die drei designierten Tollitäten mitten aus diesen Säulen kommen: Frank Haag, der als Frank III. für das Prinzenamt vorgesehen ist, ist aktiver Prinzengardist, Vater einer ehemaligen Tänzerin und heutigen Co-Trainerin der Strunde-Pänz, Bauer Andreas (Rossa) ist ebenfalls aktiver Prinzengardist und zudem Vater eines Strunde-Pänz-Tänzers, und Jungfrau Melanie (Pfister) ist nicht nur ehemalige Tanzmarie der Prinzengarde, sondern auch organisatorische Leiterin der Strunde-Pänz und Senatorin des Senats der Großen Gladbacher KG.

„Mit den drei designierten Tollitäten schickt die Große Gladbacher drei sehr erfahrene Karnevalisten ins Rennen und freut sich darauf, mit ihnen die Jubiläen in der Session 2021/2022 ausgiebig nachzufeiern“, heißt es in einer Erklärung der Großen Gladbacher KG. Gemeinsam haben sich die drei Tollitäten in Lauerstellung seit Monaten auf die kommende Session vorbereitet, Orden kreiert und Anzüge anprobiert, die Maße für ihre Ornate aufnehmen lassen und über Lieder für die Session gesprochen.

Klarheit für alle Beteilogten

„Natürlich war das immer ein merkwürdiges Gefühl, mitten im Lockdown, aber niemand wusste ja genau, wie es weitergeht. Wir hatten immer noch im Hinterkopf, dass es ja doch ein bisschen Karneval geben kann“, sagt Frank Haag. Am Tag nach der offiziellen Entscheidung für Bergisch Gladbach, neben Zügen, geselligen Karnevalssitzungen und Partys auch auf die Proklamation eines Dreigestirns zu verzichten, ist sich Haag mit seinen angehenden Trifoliumskollegen einig: „Gut, dass es jetzt diese Klarheit gibt – und wir trotzdem ein Jahr später Dreigestirn werden dürfen.“

Mit Prinzenführer Frank Mehren wollen sie sich jetzt abstimmen, wann es mit den Vorbereitungen weitergehen soll. Der Aschermittwoch 2021 hat für sie ja mit einem Mal an Schrecken verloren.

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Melanie Pfister, die heute ihren 38. Geburtstag feiert, freut sich, dass sie mit ihren Strunde-Pänz unter den bestehenden Corona-Sicherheitsauflagen, wie sie auch bei anderen sportlichen Aktivitäten gelten, wieder eingeschränkt trainieren kann. „Man muss ja auch sehen, dass man die Kinder bei der Stange hält“, weiß die Orga-Leiterin und freut sich, dass die Strunde-Pänz sogar einen Auftritt bei einer Freiluftveranstaltung haben und mit einem Video aus der vergangenen Session beim erstmals virtuell organisierten Vorstellabend der Kajuja Köln dabei sind.

Außer den Jahreshauptversammlungen und unbedingt notwendiger Organisationstreffen, die teils via Videokonferenz stattfanden, ruht ansonsten auch bei der Großen Gladbacher KG das Vereinsleben weitgehend.

Trotzdem oder gerade deshalb wollen die Verantwortlichen nun rasch jecke Alternativen entwickeln, um den Karneval auch in der kommenden Corona-Session zu Hause und im kleinen Kreis zu ermöglichen. „Wir haben da schon ein paar Überraschungen in Planung“, sagt Alexander Pfister lächelnd.

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