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Löwen-CenterVorbereitungen für den Bau der Marktgalerie haben begonnen

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Löwencenter

Das marode Löwen-Center hat ein erstaunliches Innenleben: Seit  gestern wird das Gebäude entrümpelt.

Bergisch Gladbach – Das Löwen-Center weicht der Marktgalerie. Und das zunächst nahezu unsichtbar für die Passanten auf der Schloßstraße in Bensberg. Bevor die Bagger anrücken, ist beim Abbruch im Innern des Betonkomplexes Handarbeit gefragt. Ein Besuch auf der Baustelle.

Alles muss raus. Elektrokabel, Sprinkleranlagen, Neonleuchten, Bodenfliesen, Deckenverkleidungen, Lüftungsanlagen, das ganze Programm. „Der Schrott kommt weg“, sagt Oberbauleiter Thorsten Figge von der D&B-Bau GmbH. Mit seinen mit Stahlkappen geschützten Arbeitsschuhen tritt Figge ein Loch in eine Rigipswand des früheren Kaufring-Kaufhauses. Eine Geste, die ausdrückt: Dem seit 2009 vor sich hin gammelnden Koloss hat sein letztes Stündlein geschlagen.

Figge koordiniert für Investor Centerscape den Abbruch und Umbau des neuen 15 Millionen teuren Einkaufszentrums. Dafür wird der Betonbau in den Rohbau zurückversetzt. „Am Ende steht hier nur noch ein Gerippe“, sagt Figge. Eine komplexe Angelegenheit, wie er zwar zugibt, aber mehr auch nicht. Sein Job ist es, alle Interessen zu steuern und zu koordinieren: Baufirmen beauftragen, mit den Anwohnern kommunizieren, den Kosten- und Zeitplan im Auge behalten. „50 bis 60 verschiedene Gewerke sind mit den Arbeiten befasst“, berichtet der Oberbauleiter.

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Hinter ihm kracht es: Eine Deckenlampe zerschellt auf dem Fliesenboden. Arbeiter beginnen gerade im gespenstig dunklen Erdgeschoss damit, das Gebäude zu entkernen: Dort, wo Bensberger Einzelhändler bis 2011 mit ihrem „Bensberger Handelshaus“ vergeblich versucht hatten, dem leerstehenden Löwen-Center etwas Leben einzuhauchen. Vielleicht stammt ja die Kiste mit leeren Bierflaschen noch von der Abschiedsfeier?

In der Dunkelheit muss man aufpassen, nicht zu stolpern. Etwa über eine meterlange zusammengerollte Markise auf dem Boden, deren blau-weißes Stoffmuster unter einer dicken Staubschicht hervorlugt. Die überall von der Decke herabhängenden Stromkabel erinnern an die Atmosphäre eines verlassenen Raumschiffs. Dazu passt das helle Surren von Sägen, verursacht von Landschaftsgärtnern, die draußen Sträucher und Büsche entfernen.

„Die Säulen hier bleiben alle stehen“, erläutert Figge. Im Lichtstrahl seiner Taschenlampe deutet er auf zwei der Stützen im Erdgeschoss. Vorgesehen sei, dass bis dorthin das Ladenlokal des Supermarktes reiche. Der Drogeriemarkt werde sich dann unmittelbar anschließen. Zudem rechnet Figge auf dieser Ebene noch mit dem Einzug einer Apotheke.

Darüber hinaus entstehe im Obergeschoss Platz für vier weitere Ladenlokale. Hier werde die bestehende Schaufensterfront um 3,5 Meter nach vorn gerückt, erklärt der Oberbauleiter. Größter und schwerster Brocken, der aus dem Gebäude herausgeholt werden muss, ist die Rolltreppe. Die Lücke in der Decke soll anschließend einfach zubetoniert werden. Denn künftig gelangt man zu Fuß oder mit dem Aufzug von einer Etage zur anderen.

Neue Aufstellung

Der Wochenmarkt in Bensberg wird am Donnerstag, 1. März, zum ersten Mal in neuer Aufstellung stattfinden: Die Verkaufsstände werden in einer Reihe auf der gegenüberliegenden Straßenseite  der Schloßstraße aufgestellt, mit den Verkaufsfronten in Richtung der Geschäfte und der Rückseite zur Fahrbahn der Schloßstraße.  Für die Dauer der Bauarbeiten erstreckt sich der Wochenmarkt dann künftig vom Kino bis zur Einmündung Gartenstraße. (ub)

„Zutritt nur für Personal“ steht auf einem Schild zu lesen, so als wäre nichts geschehen. Eine Verkaufsabteilung war damals offenbar besonders erfolgreich. Davon zeugt eine Urkunde, aufgeklebt auf eine Stütze in einem Lagerraum: „Für die beste Abteilung. Danke“. Drumherum zeugen Urlaubsgrüße auf Postkarten aus den 80er-Jahren von einem guten Arbeitsklima.

Wie viele Tonnen Schutt insgesamt sortiert, verladen und abgefahren werden müssen, vermag Figge nicht zu schätzen. In dem Gebäude seien auch Stoffe wie Asbest verbaut, die gesondert entsorgt werden müssten. Die Verladestraße verläuft von Nord nach Süd hinter dem Bauzaun. Dort sollen auch die Container für die verschiedenen Wertstoffe platziert werden. Das Baustellenbüro wird demnächst in einem leerstehenden Ladenlokal an der Schloßstraße eingerichtet. Ein genaues Datum, wann das Einkaufszentrum fertig sein wird, kann Figge nicht nennen. Spätestens im Sommer 2019 soll es aber so weit sein.

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