Mit dem Test-Armband zum ShoppenBergisch Gladbacher Corona-Pilotprojekt

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„Bergisch Gladbach macht’s einfach“. So heißt das Pilotprojekt.

„Bergisch Gladbach macht’s einfach“. So heißt das Pilotprojekt.

Bergisch Gladbach – Das weiße Bändchen am Handgelenk fällt kaum auf, hat es aber in sich. Oder besser gesagt: Auf sich. Am Eingang zum Geschäft scannt eine Mitarbeiterin den QR-Code auf dem Bändchen mit einem ganz normalen Handy und wird so zu einer Internetseite geleitet, die umgehend zeigt, dass der Bändchenträger vor ein paar Stunden einen negativ ausgefallen Schnelltest gemacht hat. Das Bändchen erübrigt jede Kontrolle einer Testbescheinigung samt Personalausweis an der Ladentür.

„Lola CoronaPass“ heißt das Bändchensystem, das am Dienstag als Pilotprojekt in Bergisch Gladbach vorgestellt wurde und das nach den Plänen der Kreisstadt den Zugang zu Geschäften, für die derzeit ein negativer tagesaktueller Test gefordert wird, erleichtern soll – künftig dann auch für Kulturstätten oder Gastronomiebetriebe.

Fast in allen Testzentren erhältlich

Erhältlich ist das Lola-Bändchen fürs Handgelenk bereits in nahezu allen größeren Testzentren im Stadtgebiet, wie der städtische Beigeordnete Thore Eggert bei der Vorstellung erläuterte. Persönliche Daten würden für den „Lola CoronaPass“ nicht erfasst. Und: „Auch vollständig Geimpfte und Genesene werden sich mit Lola entsprechend ausweisen können“, so Eggert (siehe „So funktioniert’s“).

Entstanden ist die Idee zu dem unkomplizierten Testnachweissystem im städtischen Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE). „Wir wollten ein sehr einfaches System“, sagt SAE-Leiter und Feuerwehrchef Jörg Köhler. „Das System entlastet Kunden und Handel, der dafür weder Software, noch App, noch eine Anmeldung benötigt“, sagt der städtische IT-Chef („Chief Digital Officer“) Marcel Böttcher. „Das Personal muss sich nicht mehr die Bescheinigung des negativen Corona-Tests samt Personalausweis vorzeigen lassen.“

Mehrere tausend Euro für Entwicklung

In Wuppertal war Böttcher auf das Unternehmen „Lorent IT-Lösungen“ aufmerksam geworden, das den „Lola CoronaPass“in Zusammenarbeit mit der Werbeagentur „Lohmann and Friends“ aus Krefeld und in engem Austausch mit der Stadt entwickelte.

Rund 30 000 Euro habe die Entwicklung gekostet, sagt Maximilian Lorent, Chef der Firma Lorent II-Lösungen. Der Stadt Bergisch Gladbach stellt der IT-Unternehmer das System als Pilotprojekt zur Verfügung. Heißt: Außer Serverkosten von 400 Euro pro Monat und den Kosten für die Bändchen von 0,50 Euro pro Stück fielen für die Kreisstadt keine weiteren Kosten an.

Nicht nur bis zur Stadtgrenze

„Bergisch Gladbach macht’s einfach“, lautet der Slogan des Pilotprojekts, mit dem die Stadt ihre Test- und Nachweis-Strategie eigeninitiativ nach vorne bringen möchte, nachdem sie beim landesweiten Wettbewerb als Modellkommune zunächst zum Zug gekommen war.

Dabei soll der „Lola CoronaPass“ keineswegs nur bis zur Stadtgrenze reichen. „Bergisch Gladbach ist sehr innovativ“, sagt IT-Entwickler Lohmann, „aber der »Lola CoronaPass« soll keine Insellösung bleiben.“ Auch Händler in Nachbarkommunen könnten die per QR-Code auf dem Armband auslesbare Zugangsvoraussetzung des Kunden akzeptierten. Alles, was sie dazu benötigten, sei ein Smartphone oder über eine offene Schnittstelle an das System angeschlossenen Handscanner, wie er vielleicht im Geschäft ohnehin verwendet werde.

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Die Stadt Bergisch Gladbach hat fürs Erste 50 000 Bändchen gekauft, die vorerst kostenlos ausgegeben werden. Über die Kreisstadt hoffen die Entwickler weitere Städte und Gemeinden mit ins Boot zu holen und für das unkomplizierte Nachweissystem zu begeistern. „Wenn sich andere Kommunen, zum Beispiel im Rheinisch-Bergischen Kreis, anschließen wollen, sind wir und auch die Firma Lorent natürlich in jeder Hinsicht aufgeschlossen“, sagt Eggert.

Informiert seien die Nachbarkommunen bereits, so der Beigeordnete. Und auch in Bergisch Gladbach sei jede Teststation, jeder Filialist, der noch nicht mitmache, jede Gaststätte oder Kultureinrichtung, wenn sie demnächst wieder öffnen dürfe, „herzlich eingeladen, sich dem System anzuschließen“, so Eggert.

So funktioniert’s

  • Corona-Schnelltest in einem der angeschlossenen Testzentren (siehe unten) in Bergisch Gladbach machen, eins der in der Pilotphase kostenlosen „Lola CoronaPass“-Bändchen erfragen und das negative Ergebnis zum aufgedruckten QR-Code online speichern lassen.
  • Die täglich erweiterte Liste aller beteiligter Teststellen sowie weiterer Ausgabestellen der neuen „Lola CoronaPass“-Bändchen gibt’s im Internet:
  • Beim Einkaufen QR-Code auf dem Bändchen am Armgelenk vorzeigen und von dem Mitarbeitenden am Ladeneingang per Smartphone scannen lassen. Auf dem Smartphone erscheint die Internetseite des „Lola CoronaPass“ mit dem für den QR-Code hinterlegten Testergebnis: ein grünes Häkchen bestätigt einen aktuellen negativen Corona-Test, einen in einer Ausgabestelle per Impfausweis nachgewiesenen vollständigen Impfschutz oder eine künftig ebendort nachzuweisende überstandene Corona-Infektion.
  • Händler, die auf den neuen „Lola CoronaPass“ bereits vorbereitet sind, haben in der Regel ein Plakat der Aktion „Bergisch Gladbach macht’s einfach“ am Eingang oder im Schaufenster hängen. Händler, die mitmachen wollen, benötigen keine Anmeldung, keine Software und keine App, sondern nur einen Mitarbeiter mit Smartphone oder Tablet am Eingang. Druckdateien fürs Plakat gibt’s per E-Mail an: pressebuero @stadt-gl.de
  • Teststationen in Bergisch Gladbach, die selbst Armbänder ausgeben möchten, können sich an die Stadt wenden: lola@stadt-gl.de
  • Weitere Städte und Gemeinden, die sich dem „Lola CoronaPass“-System anschließen möchten, finden Infos und Kontaktdaten im Internet auf:
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