Nach ProtestbriefLösung für Offenen Ganztag an Grundschule Wittenbergstraße in Sicht

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GGS Wittenbergstraße

Zwei Klassen der GGS Wittenbergstraße sollen vermutlich in ein anderes Gebäude ausgelagert werden. 

Bergisch Gladbach – Zum Lernen und Spielen nach nebenan: So soll die Raumnot im offenen Ganztag an der Grundschule Wittenbergstraße in Refrath bekämpft werden. Nach bisher unbestätigten Informationen soll ein Jahrgang im leerstehenden St. Elisabeth Pfarrheim untergebracht werden. Damit ist es am Ende doch noch gelungen, für 17 bislang unversorgte Kinder in Refrath eine Lösung zu finden. Für alle Kinder in der Stadt reichen die Plätze an Offenen Ganztagsschulen (OGS) aber nicht: 55 Familien aus anderen Stadtteilen gehen wohl leer aus.

Nach Informationen dieser Zeitung ist geplant, zwei Schulklassen eines Jahrgangs im Gebäudes des ehemaligen katholischen Pfarrheims an der Straße In der Auen einzuquartieren. Auch die OGS-Betreuung soll dort stattfinden, um einen nahtlosen Übergang vom Unterricht zur Nachmittagsbetreuung zu gewährleisten. So müssten nur die Lehrer hin- und herpendeln, die Schüler vermutlich nur zu bestimmten Angeboten, die im Hauptgebäude der OGS stattfinden. Die Entfernung beträgt Luftlinie etwa 700 Meter.

Die Stadtverwaltung gibt zu Details gibt keine Auskünfte. Dafür sei es zu früh. Gespräche mit der Kirchengemeinde St. Johann Baptist zur Anmietung von Räumlichkeiten werden bestätigt. Vertragsmodalitäten müssten noch abschließend geregelt und genehmigt werden, lautet die Begründung. Die Einzelheiten zum Gebäude und pädagogischen Konzept sollen den Mitgliedern des Schulausschusses in ihrer Sitzung am 21. Juni vorgelegt werden.

Vorab verkündet Bürgermeister Lutz Urbach aber schon einmal die gute Nachricht: „Alle Eltern, die ihr Kind an der GGS Wittenbergstraße angemeldet haben, werden einen OGS-Platz erhalten.“ Beteiligt an den zahlreichen Gesprächen sei auch Co-Dezernent Bernd Martmann, zuständig für Hochbauten, gewesen.

Protestbrief an Bürgermeister

Die Zitterpartie von 17 Refrather Familien ist damit beendet. Verzweifelt, aber auch wütend hatten sie sich im März mit einem Protestbrief an Bürgermeister Urbach gewandt. „Uns erfüllt zu ersten Mal seit Monaten ein Gefühl der Entspannung“, sagt Manuela Knörzer, stellvertretend für die anderen Eltern. Endlich müssten sie sich keine Sorgen mehr, um ihre Zukunft machen. „Das war Stress pur“, sagt Knörzer. Sie wünsche sich dass die Stadt die Situation in Blick behalte, damit kommenden Bewerbern so ein Kummer erspart bliebe. Eine Stadt könne ja nicht einerseits als familienfreundlicher Wohnort für sich werben und anderseits für Existenzängste bei berufstätigen Eltern sorgen, weil ab der Grundschulzeit bei weitem nicht ausreichend Betreuungsplätze vorhanden seien.

„Die Zeit des Improvisierens und der kurzfristigen Lösungen ist vorbei“, sagt Sozialdezernent Frank Stein, der sich im April nach einem Gespräch mit den Refrather Eltern ihrer Notsituation annahm und ihnen zusagte, dass alle Optionen noch vor den Sommerferien mit Hochdruck geprüft würden. In die Zukunft gerichtet sagt Stein: „Wir dürfen jetzt keine Zeit verschenken.“ In den kommenden Jahren müsse die Stadt mit einem großen Bedarf an OGS-Plätzen rechnen. Im Rahmen eines Schulentwicklungsplans würden derzeit langfristige Lösungen erarbeitet, um sie möglichst bald der Politik vorstellen zu können.

Auch Birgitt Sprafke-Zucker, Rektorin der GGS Wittenbergstraße, und Andre Ludwig, Leiter der OGS in Trägerschaft des Wohlfahrtsverbandes Pari-Sozial Bergisches Land, sind froh, dass die Zeit der Ungewissheit vorbei ist. Die Unterbringung von Schülern in einem externen Gebäude, sei immer noch besser als Containerlösungen. „Allerdings wird das rein organisatorisch ein Kraftakt werden“, vermutet Birgitt Sprafke-Zucker. Wie berichtet, platzen Schul- und OGS-Gebäude schon lange aus allen Nähten. Bereits drei Container schränken den Freilauf auf dem Schulhof ein, Klassenzimmer mussten in den Keller verlegt werden oder werden doppelt genutzt – als Unterrichts- und als Betreuungsraum.

Außer an der Wittenbergstraße wird derzeit an vier weiteren Standorten in Bergisch Gladbach noch daran gearbeitet, kurzfristig neue Betreuungsplätze zu schaffen: an den Grundschulen An der Strunde in der Innenstadt, in Heidkamp, in Gronau sowie in Kippekausen. So sollen laut Verwaltung 105 zusätzliche Plätze entstehen. Nach jetzigem Stand bekämen 55 Kinder im kommenden Schuljahr keinen OGS- Platz.

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