Nach RenovierungKüchenchef Dominik Eßer übernimmt Traditionslokal Schwäke in Sand

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Dominik Eßer freut sich, das Traditionshaus in Sand zu führen. Das Restaurant ist behutsam modernisiert worden.

Dominik Eßer freut sich, das Traditionshaus in Sand zu führen. Das Restaurant ist behutsam modernisiert worden.

Bergisch Gladbach – Es könnte so schön sein. Vor wenigen Wochen hat Dominik Eßer das traditionsreiche Gasthaus Schwäke in Sand wieder eröffnet. Schon vor dem Brand im Oktober vergangenen Jahres war das Lokal frisch renoviert worden, die neuen Gasträume glücklicherweise von den Schäden nicht betroffen. Im alten Wohnhaus von „Anni“ Schwäke – Schwägerin der legendären Wirtin Maria – sind zwei lichte, moderne Gasträume entstanden, die Küche wurde komplett neu eingebaut, ebenso die Toiletten. „Es ist super angelaufen,“ sagt der 26-Jährige.

Ein Renner der 1851 gegründeten Waldschänke ist der idyllisch im Lerbacher Wald gelegene Biergarten mit Terrasse, seit jeher ein angesagter Treffpunkt nicht nur für die Sander Bürger. Doch der muss derzeit um 22 Uhr geschlossen sein. „Das hat mich wirklich kalt erwischt,“ ärgert sich Dominik Eßer. Sein Vorgänger, der langjährige Pächter Holger Bauer, durfte länger öffnen. „Warum das jetzt anders sein soll, verstehe ich nicht,“ sagt Eßer, glaubt aber, die Beschwerde einer Anwohnerin könne die Ursache sein. „Dabei liegt der Biergarten doch auf der anderen Seite und am Waldrand.“

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Tatsächlich dürften Außengastronomien laut Landesemissionsschutzgesetz sogar prinzipiell bis 24 Uhr geöffnet sein, erklärt Stadtsprecherin Marion Linnenbrink – wenn keine Beschwerden vorliegen. Die Stadt prüfe den Fall derzeit, sagt Linnenbrink und erklärt die Hintergründe: „Nach dem Pächterwechsel war ein neuer Nutzungsantrag nötig. Wir befinden uns im Genehmigungsverfahren.“

Hoffen auf zeitnahe Lösung

Dominik Eßer hofft auf eine zeitnahe Lösung zu seinem Gunsten und rechnet vor, welcher Verlust allein eine halbe Stunde weniger Umsatz an einem schönen Sommerabend ausmachen kann, bei 40 bis 50 Leuten. „Ganz zu schweigen davon, dass die Gäste sich natürlich ärgern, wenn sie nicht einmal in Ruhe abends auf der Terrasse essen können.“ Trotz dieser Misslichkeiten ist der neue Chef sehr optimistisch gestimmt. Es war fast eine Nacht- und Nebelaktion, wie er plötzlich Pächter geworden ist. „Anfang März hat Eigentümer Bernd Schwäke mich gefragt, und drei Wochen später sitze ich nun hier.“

Das ging freilich nur, weil Dominik Eßer das Haus kennt wie seine Westentasche. Seit drei Jahren ist der Kölner, der in der Alten Schule in Brück gelernt hat, Küchenchef, hat es hautnah miterlebt, als vor fünf Monaten beim Reinigen einer Grillplatte in der Küche plötzlich eine Stichflamme hervorschoss und die Technik komplett tillte. Jetzt ist er stolz auf das runderneuerte Gasthaus, das er zusammen mit dem altbewährten Team führt: „Sie haben alle auf die Wiedereröffnung gewartet, das ist nicht selbstverständlich.“

Auf den ersten Blick sieht es im Lokal aus wie früher, auf den zweiten aber ist der Eindruck frischer und moderner. „Wir haben die Küche kaum verändert,“ versichert Dominik Eßer. Traditionsgerichte wie Bergisches Schnitzel stehen immer noch auf der Karte. „Wir sind nur ein bisschen feiner geworden,“ meint er und nennt einen Flönzstrudel als Beilage oder Süßkartoffel-Pürree. Neuerdings gibt es auch täglich ein kleines, preiswertes Mittagsmenü. „Das wird gut angenommen,“ freut sich Dominik Eßer und deutet auf eine für eine kleine Gesellschaft gedeckte Tafel. „Hier richten wir gleich ein Reue-Essen her,“ sagt er.

Gasthaus Schwäke, Ommerbornstr. 65, 51465 Bergisch Gladbach, Tel. (02202) 44803. Geöffnet Montag bis Freitag 12-15 Uhr, 18-22 Uhr, Samstag 12-22 Uhr, Sonntag/Feiertag 12-21 Uhr. Suppen ab 6,90 Euro, Vorspeisen ab 8,90 Euro, Hauptgerichte ab 12,90 Euro, Desserts ab 6,50 Euro.

www.schwaeke.de

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