Neubau geplantSchwimmhalle am Mohnweg in Refrath wird abgebrochen

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Bald ist das Hallenbad am Mohnweg Vergangenheit. Anfang Februar wird der Abbruch beginnen. Politisch gewünscht ist ein neues Bad an gleicher Stelle.

Bald ist das Hallenbad am Mohnweg Vergangenheit. Anfang Februar wird der Abbruch beginnen. Politisch gewünscht ist ein neues Bad an gleicher Stelle.

Bergisch Gladbach – Ein Hallenbad abzubrechen, ist keine Allerweltsaufgabe. In der Geschichte von Bergisch Gladbach hat es überhaupt noch keinen solchen Fall gegeben.

Das Lehrschwimmbecken am Mohnweg in Refrath wird abgebrochen. Ein Neubau soll umgehend folgen. Auch die mit dem Bad verbundene Turnhalle wird neu gebaut.

So der Plan für dieses Jahr und das folgende. Seit zehn Monaten schon sind keine Schwimmer mehr im 16,67 Meter langen Becken gewesen in Nachbarschaft der Verbundschule Mitte-Nord, einer Förderschule des Kreises.

Schwimmen war als Therapiemöglichkeit für Schüler gedacht

Das Bad und die Schule, ehemals nach Bensbergs Stadtdirektor Wilhelm Wagener benannt, haben eine gemeinsame Vergangenheit. Beide stammen aus den frühen 1970er-Jahren, das Schwimmen im eigenen Hallenbad war als Therapiemöglichkeit für die Schüler gedacht.

Vorzeitig hatte die Stadt die Freizeitanlage im Frühjahr 2020 schließen müssen. Erst kam die Pandemie. Danach erwies sich die Substanz als zu marode für eine Wiedereröffnung, die Schwimmhalle gilt seit über einem Jahrzehnt als Sanierungsfall. Und die Hygieneregeln der Pandemie wären wohl auch nicht erfüllbar gewesen. Schüler und Sportler haben am Mohnweg über Jahrzehnte geschwommen.

Vorbereitungen für den Abbruch gab bereits Ende 2020

Der Abbruch des Bades stehe jetzt unmittelbar bevor, berichtet Stadtsprecherin Marion Linnenbrink. Letzte Abstimmungen dafür werden in den nächsten Tagen getroffen. Grundsätzliche Vorbereitungen habe der städtische Immobilienbetrieb schon zum Jahresende 2020 vorgenommen.

Die Sprecherin: „Ein Gebäudegutachter hat das Gebäude für die Angebotserstellung - Beprobung und Bewertung aller Baustoffe des Gebäudes und die Erstellung eines Abbruchkonzeptes - besichtigt.“

Die Vorlage eines Angebotes und die Auftragserteilung seitens der Stadt seien auf Ende Januar 2021 terminiert. Nach Vorlage der Ergebnisse und Prüfung des Abbruchkonzeptes werde der Immobilienbetrieb die Ausschreibungsunterlagen vorbereiten und den Abbruch anzeigen.

Abbruch beginnt spätestens Mitte Februar

Die wenigen noch ausstehenden Hürden lassen auf einen Abbruchbeginn in den nächsten Tagen schließen. Wohl spätestens Anfang bis Mitte Februar werden die Bagger anrollen. Damit ist das Kapitel Mohnwegbad für den Immobilienbetrieb beendet.

Der Neubau, politisch mit dem Bäderkonzept im Sommer 2018 beschlossen, liegt bei der Bädergesellschaft, die alle übrigen Hallen- und Freibäder im Stadtgebiet unter sich hat.

„Die Zeit der Grundsatzdebatten ist vorbei“, erklärte Bürgermeister Frank Stein (SPD) in seiner Haushaltsrede. „Jetzt muss konsequent gehandelt werden“, sagte er zum Bäderkonzept. Das Wie könnte sich in den nächsten Wochen in den Haushaltsberatungen der Fraktionen entscheiden: wie groß das neue Bad wird.

Stadt hofft auf Fördermittel

Die alten Bahnen sind mit 16,67 Metern nicht wettkampftauglich. Immerhin: Wer drei Bahnen schwimmt kommt auf 50 Meter. Ideal für Vereine und Hobbyschwimmer wären Bahnen von 25 Metern Länge. Längere Bahnen bedeuten: höhere Kosten für den Neubau.

Wichtig ist auch ein verstellbarer Boden für die Wassertiefe („Hubboden“). Eine Berechnung der Bädergesellschaft aus dem August hatte bei acht kleinen 15-Meter-Bahnen Kosten von 5,7 Mio. ergeben.

Gehofft wird bei der Stadt auf Fördermittel des Bundes zur Sanierung kommunaler Einrichtungen bei Sport, Jugend und Kultur. Je mehr Geld fließt, um so größer werden die Chancen auf wettkampfgerechte Bahnen. Letztlich ist die Größen-Frage eine Entscheidung der Politik.

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Vom Tisch scheint derzeit der Neubau eines Zentralen Groß-Hallenbads an neuem Ort im Stadtgebiet, verbunden mit Aufgabe der Bäder Mohnweg und Hans-Zanders-Bad. Schon im Wahlkampf hatte Frank Stein eine klare Ansage zum Erhalt des Standorts Mohnweg Refrath mit einem neuen Hallenbad gemacht.

Gleichwohl das Zentral-Bad etwa drei Millionen Euro günstiger sein könnte als Neubau am Mohnweg und Sanierung des Zanders-Bad, habe das Refrather Bad eine wichtige Bedeutung für den Stadtteil. Ob überhaupt ein Grundstück für ein Zentral-Bad vorhanden sein könnte, ist die nächste Frage. Bislang ist keines bekannt. Chancenlos, allein aus Kostengründen, scheint die Vision eines zusätzlichen Zentralbads zu einem neuen Mohnweg-Bad.

Es gab Aktionen, um das Schwimmbad zu retten

Die Rettungsaktionen von Gladbacher Sportvereinen, von Grundschulen und der damaligen Wilhelm-Wagener-Förderschule sind legendär. Bei 24-Stunden-Benefizschwimmen gingen schon vor 20 Jahren Sportler aller Generationen in die Fluten der Schwimmhalle.

2003 kamen, als eine von vielen Aktivitäten, dabei 10 000 Euro zur Sanierung zusammen. Die Kosten einer Sanierung gab die Stadt schon vor 17 Jahren mit 1,4 Millionen Euro an, davon 670 000 Euro für die Erneuerung der veralteten Badtechnik.

Rund 380 000 Euro kalkulierte man für die Gebäudesanierung. Jahrelang drohte die Stilllegung des Bades, auch mit einer Bürgerinitiative stemmten sich viele Gladbacher erfolgreich dagegen.

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