Abo

Neues Dezernat mit Thore EggertStadtverwaltung Bergisch Gladbach zieht Bilanz

Lesezeit 3 Minuten
Seit 100 Tagen im Amt: Thore Eggert

Seit 100 Tagen im Amt: Thore Eggert

Bergisch Gladbach – Dazu sagt man wohl informeller Austausch. Der neue Beigeordnete, Dezernatsleiter und Kämmerer Thore Eggert (FDP), Fachbereichsleiterin Immobilien Ruth Schlepphack-Müller, der Leiter des Fachbereichs Finanzen Harald Schäfer und der Digital-Beauftragte der Stadtverwaltung, Marcel Böttcher („Chief Digital Officer“), baten zum gemeinsamen Pressegespräch. Das erste von dreien dieser Art. Gespräche mit Ragnar Migenda (Grüne), dem anderen Beigeordneten, sowie Bürgermeister Frank Stein (SPD) folgen.

„Hundert Tage Dezernat Thore Eggert“ hatte die Pressestelle die Einladung überschrieben, tatsächlich waren es ein paar mehr. Nach der Kommunalwahl im Herbst 2020 hatte die neue Mehrheit aus Grünen, SPD und FDP das Dezernat Eggert eingerichtet, parallel zum Dezernat des ebenfalls neuen Beigeordneten Migenda; die Aufgaben des Beigeordneten Harald Flügge (CDU) wurden gestutzt. Das Treffen im Rathaus war daher eine Premiere. Wir geben einen Überblick über aktuelle Themen.

Finanzen

Das bevorstehende Verlassen des Haushaltssicherungskonzepts lässt die Akteure Zuversicht ausstrahlen. In den nächsten Tagen erwartet die Kämmerei die entsprechende Mitteilung des Kreises. Entscheidend für diese Entwicklung sei das von Eggerts Vorgänger Frank Stein initiierte Schütt-aus-Hol-zurück-Verfahren für die ausschüttenden „Unternehmen“ Abwasserwerk, Bäder GmbH und Stadtentwicklungsbetrieb. Für das Jahr 2020 werden auf diese Weise 9,5 Millionen Euro im Haushalt abgedeckt, nicht mehr die anfangs prognostizierten 22 Millionen, so die aktuelle Lage laut Eggert.

Auch der sogenannte „Haushaltsbegleitbeschluss“ nimmt im „Dezernat Eggert“ auf: Analyse der Beteiligungsstrukturen, und Gespräche mit den Geschäftsführern. Alles mit dem Ziel, Überschneidungen zu reduzieren, sämtliche Aufgaben neu zu betrachten. Was schon feststeht, ist die Rück-Integration des Immobilienbetriebs in den Kernhaushalt. „Richtig und sinnvoll“, sagt Eggert dazu.

Controlling

Bei großen Investitionen wird es künftig ein „unterjähriges Controlling“ geben, also Quartalsberichte zur Situation. Damit wolle man bei finanziell ungünstigen Entwicklungen schnell gegensteuern. Das greift unter anderem beim Sanierungsprojekt Nicolaus-Cusanus-Gymnasium. Eine geeignete Software werde in Kürze angeschafft, sagte Eggert.

Haushalt

Das Haushaltsbuch mit den vielen Zahlen soll kein Buch mit sieben Siegeln bleiben. Für 2022/2023 strebt die Stadt nach Eggerts Aussage wieder einen Doppelhaushalt an: mit Nachträgen könne da gut nachgesteuert werden. Für die Öffentlichkeit soll es eine neue Broschüre geben, die die Haushaltsdinge transparenter darstellt. Eggert spricht vom „Lebensbezug“, der auf diese Weise gestärkt werden soll. Der Haushalt soll für die Bürger „übersetzt“ werden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Immobilienbetrieb

Ingenieure und Fachplaner fehlen der Stadt. 13,5 neue Stellen seien im Hochbau zu besetzen, berichtet Ruth Schlepphack-Müller, die seit vergangenen August die kommunalen Immobilien unter sich hat. Mit der künftigen Schulbau GmbH werde es nun einfacher, Personal auf dem Stellenmarkt zu finden, so die Hoffnung der Runde. Allerdings würden die Mitarbeiter von den Kommunen untereinander abgeworben. Die Situation verschärfe sich dramatisch.

Schulen

„Wir haben einen Instandhaltungsstau“, konstatierte Schlepphack-Müller. Die im Schulentwicklungsplan kalkulierten 100 Millionen für Neubauten der Grundschulen würden aus ihrer Sicht nicht ausreichen. Die sanierten Otto-Hahn-Schulen integriere die Stadt gerade in den Betrieb, beim Nicolaus-Cusanus-Gymnasium lägen Sanierung und Teilneubau im Zeitplan. Bei den Neubau-Projekten der Grundschulen könne sie Interimslösungen mit Containerklassen nicht ausschließen. Standorte würden derzeit mit Hochdruck gesucht, möglichst in Nähe der Grundschulen. Garantieren könne die Stadt diese Nähe aber nicht.

Digital

Digital-Manager Marcel Böttcher und Pressesprecherin Marion Linnenbrink planen mit ihren Abteilungen den Aufbau eines neuen Bürger-Serviceportals, das in nächster Zeit online gehen soll. Intern startet demnächst ein Dokumenten-Management-System, das den Umstieg von der Papier- zur E-Akte einläutet. Schritt für Schritt werde die digitale Transformation in der Verwaltung umgesetzt, sagte Böttcher.

KStA abonnieren