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Neujahrsempfang der Stadt Bergisch GladbachLokale Sportlandschaft im Mittelpunkt

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Ein Höhepunkt des Neujahrsempfangs: die Turnerinnen des TV Herkenrath.

Ein Höhepunkt des Neujahrsempfangs: die Turnerinnen des TV Herkenrath.

Bergisch Gladbach – Einer sollte gestern beim Neujahrsempfang der Stadt Bergisch Gladbach draußenbleiben: ein Hund, genauer: der Schweinehund. Bürgermeister Lutz Urbach formulierte es so: „Sie bekommen heute viele Argumente, den kleinen, fiesen, inneren Schweinehund ganz schnell zum Schweigen zu bringen.“ Schließlich stand beim Neujahrsempfang diesmal das Thema „Sport-Stadt Bergisch Gladbach“ im Fokus.

Und da gab es sachliche Informationen über Sportarten und -vereine ebenso in Urbachs Rede wie im Foyer, wo sich der Stadtsportverband präsentierte. Auf der Bühne wurde gezeigt, was alles möglich ist, wenn man den Schweinehund konsequent und ambitioniert überwunden hat.

Statement zu OGS und Zanders

Die Turnerinnen des TV Herkenrath präsentierten sich auf Air-Track, einer aufblasbaren Turnmatte. Die hilft beim Absprung und federt die Landung. Und das war auch nötig, denn in der Choreographie des Turnvereins wurden die Sprünge der Mädchen und jungen Frauen auf der Air-Track-Bahn – es waren verschiedene Altersklassen vertreten – immer spektakulärer. Der Übergang von Turnübungen zur Akrobatik ist eben schleichend.

Nach den vielen Aha-Effekten bei den Turnerinnen holte Urbach dann das Publikum wieder in die harte, nicht von einem Air-Track abgefederte Realität zurück. „Die beste Vereinsarbeit ist nur möglich, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.“ Und zu diesen Rahmenbedingungen gehörten die Sportstätten, gehörte eine Infrastruktur, für die die Stadt zuständig ist. Da gibt es in Bergisch Gladbach Licht und Schatten. Die Sporthallen der Integrierten Gesamtschule, die am Ahornweg oder die in Herkenrath, präsentieren sich in einem guten Zustand – andere aber eben nicht. Und da versprach der Bürgermeister: „Wir sind dran!“

Sportstadt in Zahlen

24 000 Mitglieder haben die Sportvereine der Kreisstadt.

10 000 Zuschauer passen in das Gladbacher Stadion.

75 Vereine sind dem Bergisch Gladbacher Stadtsportverband angeschlossen.

23 Turnhallen, 13 Gymnastikhallen und 9 Sporthallen hat die Kreisstadt.

17 Sportplätze, eine Eissporthalle sowie Sportanlagen für Golfen, Reiten, Sportschießen, Tennis und weitere Sportarten liegen auf dem Bergisch Gladbacher Stadtgebiet.

(Quelle: Stadt Bergisch Gladbach)

Er listete auf, wo überall schon saniert oder neu gebaut wird. Ausdrücklich hob er die Leistung des Eissportvereins hervor, der in Eigenregie das Eisstadion betreibt.

Mit einem kleinen Schwenk – nicht alles dreht sich in Bergisch Gladbach um Sport – ging Urbach auf die Situation bei der Papierfabrik Zanders und die bei dem Offenen Ganztagsangebot der Schulen ein. Der Kauf der Zanders-Immobilie sei 2018 eine wichtige Entscheidung für den Erhalt der Fabrik und für die Stadtentwicklung gewesen. Bei dem im Berliner Koalitionsvertrag vorgesehenen Rechtsanspruch auf einen Platz in der Offenen Ganztagsgrundschule forderte Urbach in Richtung Bundespolitik: „Wenn der Rechtsanspruch bis 2025 kommen soll, dann fangt bitte nicht erst 2024 damit an.“ Anderenfalls, so seine Befürchtung, blieben die Kommunen möglicherweise auf den Kosten für den bis dahin bereits geleisteten OGS-Ausbau sitzen.

Das war es dann aber auch mit dem Ausflug weg von sportpolitischen Themen. Weiter ging es mit sportlichen Präsentationen (Jumping Fitness vom TuS Schildgen und den Tanz der Jazz Lights) und einer kurzen Talk-Runde mit dem Co-Dezernenten der Stadt Bernd Martmann als Moderator. Der Vorsitzende des Stadt-Sportverbandes Dr. Hartmut-Christian Vogel, der Paratriathlet Benjamin Lenatz, der Vorsitzende des TV Refrath und Boxprofi Sergej Wotschel, stellten sich, ihren Sport und ihr Anliegen vor. Jeder auf seine Art beeindruckend. Die Spannbreite war groß. Von der Ansage Boxweltmeister (Wotschel) werden zu wollen, bis zum Bekenntnis, jeden Tag sein Bestes geben zu wollen, nicht mit dem Schicksal zu hadern (Lenatz).

Beeindruckende Aussagen, über die auch beim zweiten Teil des Neujahrsempfangs, „Bergisch Gladbach im Gespräch“, noch viel geredet wurde – nicht ganz so sportlich am kleinen Buffet.

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