Papiermühle in GladbachAlte Dombach kämpft nach Flut für die Wiedereröffnung

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Schick Papiermühle Alte Dombach 1

Annette Schrick zeigt, wie hoch das Wasser über die Spundwand gestiegen ist.

Bergisch Gladbach – Exponate retten! Das war am 14. Juli das einzige, was Annette Schrick, Kuratorin der Alten Dombach, noch tun konnte. Durch den Starkregen war die Strunde von einem kleinen Bach zu einem reißenden Fluss gewachsen. Und dieser Fluss bahnte sich seinen Weg. Das Wasser traf zuerst auf das Mühlenrad. Dafür wurde es einst erbaut. Für die Welle des großen Holzrades muss ein Loch in der Wand sein. Nun ist ein Loch im Keller nicht die beste Maßnahme, um gegen eine Flut zu bestehen.

Die Maschine „Holländer“ muss restauriert werden.

Die Maschine „Holländer“ muss restauriert werden.

Auf der anderen Seite des Gebäudes, wo der Hauptteil der Strunde verläuft, stieg das Wasser bis kurz unter die Fenster an. Vor und hinter der Mühle suchte sich das Wasser seinen Weg. Das Museum war praktisch eine Insel.

Auf der Seite der Strunde wurde das Haus unterspült, das Fundament wahrscheinlich beschädigt. Die Statik muss überprüft werden. Im Inneren verlaufen Risse in den Wänden. Im schlimmsten Fall muss die Alte Dombach abgestützt werden, um ein Abrutschen des halben Gebäudes zu verhindern.

Kuratorin schätzt Schaden auf rund 200.000 Euro

Der Schaden, welcher vor drei Monaten entstanden ist, kann immer noch nicht genau beziffert werden. „Grob geschätzt so um die 200.000 Euro“, vermutet Annette Schrick. Doch die Summe kann schnell in die Höhe steigen. Einen Hoffnungsschimmer gibt es jedoch: Kein historisches Exponat wurde zerstört.

Der zerstörte Ausstellungsraum muss trocknen.

Der zerstörte Ausstellungsraum muss trocknen.

Sie konnten rechtzeitig in die höher gelegenen Stockwerke und andere Gebäude gebracht werden. Manche Ausstellungsstücke, wie eine alte Litfaßsäule, wurden teilweise beschädigt. Das Museumsgebäude muss jedoch erneut saniert werden. Erneut, weil bereits 2013 der Keller vollgelaufen war. Doch dieses Jahr kam es nochmal schlimmer. Im Keller stand das Wasser zum Schluss 1,50 Meter hoch. Im Erdgeschoss 20 Zentimeter. Der Holzboden musste raus, die Wände aufgerissen werden. Es sieht aus wie auf einer Baustelle.

An den Wänden, welche nicht aufgerissen wurden, bröckelt der Putz und die Farbe vergilbt. Das Museum muss trocknen. Noch heute ziehen sieben Trockengeräte 30 Liter Wasser pro Tag pro Gerät aus den Wänden. Das macht 210 Liter Wasser - jeden Tag. „Wenn sie eine Nacht nicht laufen, steigt die Luftfeuchtigkeit sofort auf 70 Prozent“, sagt Mike Gürgens, Haustechniker des Museums.

Museum soll im Januar teilweise wieder öffnen

Das Museum ist geschlossen. Zum Januar soll es jedoch teilweise wieder geöffnet werden, so dass Besucher im ersten Stock die Ausstellung über die historische Papierherstellung besuchen können. Das Herz des Museums kam unterdessen ohne Schaden davon. Im Erdgeschoss beziehungsweise Keller war die Kulturgeschichte des Papiers ausgestellt.

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Die Katastrophe wird nun laut Annette Schrick genutzt werden, um die 20 Jahre alte Ausstellung zu überarbeiten. Die Digitalisierung und die Zukunft des Papiers sollen Teil der Ausstellung werden. „Auch wenn das Museum aktuell geschlossen ist, finden weiterhin pädagogische Workshops und Kindergeburtstage auf dem Gelände statt“ betont Annette Schrick zum Schluss.

Ab November findet das Projekt „Futur 21 - kunst industrie kultur“ statt. „Light Painting“ bietet kreative Teilnahme.

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