Pläne für BensbergEin Stadtgarten, den niemand kennt

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Der unverbaute Blick auf Köln ist eine Attraktion des Bensberger Stadtgartens.

Der unverbaute Blick auf Köln ist eine Attraktion des Bensberger Stadtgartens.

Bergisch Gladbach – „In Bensberg gibt es einen Stadtgarten?“ Diese Frage stellten sich viele der Anwesenden beim Tag der Städtebauförderung in Bensberg. Unter dem Motto „Bensberg – neue Wege beschreiten“ wurden die geplanten Veränderungen für den Stadtteil vorgestellt, so auch die Pläne für den Stadtgarten.

Dieser ist tatsächlich bereits seit den Siebzigern verzeichnet. Die meisten kennen ihn einfach nur als Krankenhauswiese, eine große Grünfläche, die man im Winter herrlich zum Schlittenfahren nutzen kann und von der man einen großartigen Blick auf Köln hat. Als richtiger Erholungsort mit stressfreiem Ambiente ist er jedoch nur wenigen bekannt.

Neuer Standort auf Krankenhauswiese

Das Potenzial der großen Grünfläche zeigte Lars Winking bei einem Rundgang über das Gelände und bei einer Erläuterung der von ihm angefertigten Pläne. Im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes soll, neben der Neugestaltung der Schloßstraße und vieler weiterer Projekte, auf der Krankenhauswiese ein neuer attraktiver Standort entstehen. Beim Rundgang mit dabei waren Wolfgang Honecker, Leiter der Stadtplanung, sowie interessierte Bürger und Anwohner.

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Diese brachten deutlich ihre Sorgen über die Neuplanung des Gebietes, vor allem in puncto unerwünschte Besucher, zum Ausdruck. Das scheint ein bereits bestehendes Problem darzustellen, welches den Anwohnern regelmäßig Kummer bereitet. Ungewollte Beschmutzung und nächtliche Ruhestörungen würden dazugehören, so ein Anwohner aus dem Odinweg. Bereits seit zehn Jahren nutze er den Stadtgarten, mit Hund und mit Kindern. Dabei würden sie immer wieder Bierflaschen und anderen Müll entsorgen. Ihnen und allen anderen Anwohnern fehle vor allem ein Ansprechpartner, denn ihre Anliegen wären bisher von zuständigen Stellen ungehört geblieben.

Anwohner sind verärgert

Ärger und Befürchtungen der Anwohner dominierte das Gespräch mit den Verantwortlichen. Die Aufwertung des Parks sah manch einer nur als weiteren Reiz für ungewollte Gäste. Bei dieser Sorge rückte die Aufwertung, die das Projekt für den neuen Stadtpark bedeuten soll, schnell in den Hintergrund. Dabei werden laut Plan die meisten Grünflächen bestehen bleiben und ökologische Maßnahmen eingeschlossen werden, wie unter anderem die Anpflanzung alter Apfelsorten und einer Bienenwiese, sowie die Aufstellung von Insektenhotels.

Diese Insektenhotels konnten im Rahmen des Tages der Städtebauförderung von Kindern gebaut werden und während des Rundgangs aufgestellt werden. Neben der Stadtplanung und vielen Informationsmaterialien war auch die Interessengemeinschaft Bensberger Handel mit einem Infostand vertreten. Die Projektgesellschaft Centerscape veranstaltet einen Namenswettbewerb für das neue Bensberger Einkaufszentrum, bei dem man bis zum 31. Mai seine Idee abgeben kann. Die Teilnahme-Flyer liegen in den Geschäften aus. Der Gewinner darf sich über ein Gourmet-Dinner im Vendôme auf Schloss Bensberg freuen.

Der neue Bensberger Stadtgarten soll neben der Einbeziehung des ökologischen Aspekts vor allem als Erholungsort für viele Bürger zugänglich sein. Dabei soll durch die Errichtung neuer Wege auch einen Zugang für diejenigen ermöglicht werden, die beispielsweise auf einen Rollator oder Ähnliches angewiesen sind. Der schlechte Zustand der Wege wurde allen Anwesenden mehr als deutlich, als eine Frau mit Kinderwagen angestrengt ihre Einkäufe über den Schotterweg nach oben schob.

Das Handlungskonzept

Die Planung für das Integrierte Handelskonzept sieht insgesamt 33 Maßnahmen vor, so Honecker. Als Hauptpunkte zählen unter anderem die Vereinheitlichung der Schloßstraße, die Umgestaltung des Deutschen Platzes und Projekte in der Hochhaussiedlung. Für diese Umsetzung sei mit circa acht bis zehn Jahren zu rechnen. Für den Stadtgarten sei in diesem Jahr die Förderung beantragt, wenn dieser zugestimmt würde, könne man eventuell schon im nächsten Jahr beginnen, das Projekt zu realisieren. (aw)

Hier soll ein „Freiraum zur Erholung“ entstehen, erläuterte Winking. Die topografische Lage könnte durchaus genutzt und Vorhandenes aufgewertet werden. Eine kleine Aussichtsplattform, gerade so hoch, dass man über die Baumkronen blicken kann, soll einen noch schöneren Ausblick über das Bergische bis nach Köln ermöglichen.

Neue Sitzmöglichkeiten und auch ein Kinderspielplatz würden den Stadtgarten für Familien attraktiver machen. In Absprache mit dem Reha-Zentrum des Krankenhauses könnten dort auch einige Sport- und Fitnessgeräte aufgestellt werden. Der noch unbekannte Stadtgarten könnte ein regionaler Anziehungspunkt werden. Neue Parkplätze seien allerdings nicht geplant, so Honecker.

Grundsätzlich sei der Park natürlich in erster Linie für die Gladbacher gedacht, um sich nach einem ausgiebigen Einkauf in der Bensberger Innenstadt, entspannt im Stadtgarten zurückzulehnen. Trotz der vielen positiven Errungenschaften für den neuen Park, die ihn zu einem attraktiven Ziel machen würden, hörte man vom ein oder anderen ein Kritisches: „Kann das nicht alles so bleiben wie es jetzt ist?“ Aber solange auf der Grünfläche nicht gebaut werde, da waren sich alle einig, sei schon mal ein erstes Ziel erreicht.

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