Public Viewing in Bergisch GladbachMehrere Angebote stehen in den Startlöchern

Lesezeit 4 Minuten
Vorbereitungen für das Public-Viewing.

Vorbereitungen für das Public-Viewing.

Bergisch Gladbach – Am Freitag ist es so weit. Dann startet die Europameisterschaft – coronabedingt um ein Jahr verspätet. Die Deutsche Nationalmannschaft trifft am Dienstag, 15. Juni, um 21 Uhr in ihrem ersten Spiel auf Frankreich. Ein Datum, das sich Fußballfans fest im Kalender markiert haben. Nach einem langen Lockdown ist dank niedriger Corona-Zahlen wieder Licht am Ende des Tunnels erkennbar. In Rhein-Berg gilt derzeit Stufe 1 der landesweiten Coronaschutzverordnung. Public Viewing Veranstaltungen sind unter Auflagen erlaubt.

In den Startlöchern steht unter anderem Sertip Bicakci, Inhaber des Gasthauses Paas in Bergisch Gladbach. „Wir möchten ein Public Viewing auf Fernsehern in unserem Biergarten anbieten“, berichtet der Gastwirt von den ersten Plänen. Ob diese umsetzbar sind, möchte er von den noch ausstehenden Gesprächen mit dem Ordnungsamt abhängig machen. „Ich möchte mich erst noch mal informieren, was genau unter welchen Bedingungen möglich ist“, sagt er. Etwa 100 Gäste hätten im Biergarten seines Gasthauses Platz.

Es gilt zwar kein Beschallungsverbot, aber nach 22 Uhr muss der Ton leiser gedreht werden

Auch Bicakci hat zuletzt die Diskussionen in Bonn und Köln über eine Übertragung der EM-Spiele in der Außengastronomie ohne Ton mitbekommen, da laut Landes-Immissionsgesetz dadurch die Nachtruhe bei späten Spielen gestört werde. „Ich habe keine direkten Nachbarn und störe hier eigentlich niemanden. Es hat sich noch nie jemand beschwert“, sagt er.

Alles zum Thema Bars und Kneipen

Nach großem Unverständnis haben die Städte Bonn und Köln mittlerweile eine Ausnahmeerlaubnis für die Tonübertragung in der Außengastronomie bis 24 Uhr gegeben. Und auch Sertip Bicakci muss sich diesbezüglich keine Sorgen machen, denn auch die Stadt Bergisch Gladbach drückt ein Auge zu. Sie hat aber einige Regeln für Public Viewing-Veranstaltungen aufgestellt. Es gilt zwar kein Beschallungsverbot nach 22 Uhr, aber: Der Ton müsse ab zehn zumindest leiser gedreht werden, heißt es von Seiten der Stadt. „Mit Ende des Spiels nach 22 Uhr ist der Fernseher sofort mit Abpfiff abzuschalten. Interviews, Kommentare oder ähnliches dürfen nicht gezeigt werden“, teilt Stadtsprecher Martin Rölen mit. Lautsprecher müssen von angrenzenden Gebäuden weggerichtet werden. Bildschirme dürfen von außerhalb der Gastronomie oder Veranstaltungsfläche nicht einsehbar sein. Damit wolle man Menschenansammlungen vermeiden. Auf überlaute Musikinstrumente müssen die Fußballfans verzichten. Für die Einhaltung der Regelungen müssten Wirte oder Veranstalter Personal bereitstellen, das auch für die Auflösung von möglichen Menschenmengen 50 Meter um die Außengastronomie verantwortlich sei, teilt die Stadt Bergisch Gladbach mit. Wer eine Übertragung plane, sollte sich schnellstmöglich mit dem Ordnungsamt in Verbindung setzen, rät Stadtsprecher Martin Rölen.

Wer die EM draußen gucken will hat die Auswahl aus mehreren Public Viewing Angeboten

Schon vorbereitet ist man im Gladbacher Postillon. Dass die Europameisterschaft vor der Türe steht, ist nicht zu übersehen. Schwarz-rot-goldene Fähnchen flattern rund um den Außenbereich der Kneipe. „ Wir bieten eine Übertragung auf einem großen Fernseher draußen an“, berichtet Inhaber Jan Dietze. 50 Plätze stehen zur Verfügung, von denen man Blick auf den Fernseher hat. Da sich die Kneipe in der Fußgängerzone befindet, habe man kein Problem mit Anwohnern, die sich gestört fühlen könnten, berichtet Dietze, der erleichtert ist, dass das Leben in die Kneipe zurückkehrt. „Unser Stammpublikum ist froh, dass wir wieder auf haben, wir waren schon gut besucht.“

Eine größere Public Viewing-Veranstaltungen in Rhein-Berg findet im Bistro am Schloss in Bensberg statt. Inhaber Michael Tonscheck ließ dort eine drei mal zwei Meter große LED-Wand aufstellen, auf der alle Spiele übertragen werden. Mit Ton werden aber voraussichtlich nur die Spiele der Deutschen Mannschaft gezeigt, bei denen man den Besuchern zusätzlich mit Livemusik einheizen werde. 300 Besucher finden im Biergarten Platz – bei den Deutschlandspielen nur mit negativem Corona-Test, auch wenn die Coronaverordnung es ohne erlauben würde. „Mir ist das lieber, denn an diesen Tagen wird es voll. Bei den anderen Spielen ist das nicht nötig“, sagt Tonscheck. Reservieren müssen die Gäste nicht. Und wie sieht es mit dem EM-Feeling aus? „Das kommt, wenn Deutschland das erste Spiel gewonnen hat“, meint Tonscheck.

KStA abonnieren