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RadstationÜberraschender Boom bei der Nachfrage – 80 Prozent belegt

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Blick in die Radstation.

Blick in die Radstation.

Bergisch Gladbach – Mit dieser Mitteilung überrascht die Bergisch Gladbacher Stadtverkehrsgesellschaft: 80 Prozent der Stellplätze in der Radstation am S- und Busbahnhof sind belegt. Das sind rund 200 der 256 Stellplätze, so langsam wird es tatsächlich eng.

Die Stadttochter mit ihrem Geschäftsführer Willi Schmitz freut sich über den einigermaßen unerwarteten Rad-Boom, und auch Betriebsleiter Roland Neuschil vom Betreiber In Via Köln strahlt. „Die Radstation ist in Gladbach angekommen“, sagt er. Vor allem Dauerparker nutzten das kostenpflichtige Angebot für die sichere Aufbewahrung ihres Zweirads: Morgens mit dem Rad zur Bahn oder zum Bus radeln, nachmittags das Velo wieder wohlbehalten abholen. Und dazwischen arbeiten gehen. Die Auslastung der seit langem eingeführten Kölner Radstationen sei im Vergleich sogar geringer.

Acht Euro monatlich

Bergisch Gladbach gilt bei In Via, einem von der Katholischen Kirche getragenen Sozialverband, als absolutes Erfolgsmodell. Acht Euro als Monatspreis für die Dauerparker scheinen offenbar keine zu große finanzielle Hürde zu sein. Dass Räder heute teils teure Luxusartikel sind mit Preisen, die schnell im vierstelligen Bereich liegen, spielt gewiss auch eine Rolle.

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Dabei sah es vor nicht all zu langer Zeit trist aus für das aus vielen Fördertöpfen mitfinanzierte Projekt. Die Stimmung schien gegen die im Sommer 2015 eröffnete Servicegarage zu kippen. Bezahlen fürs Radabstellen? Das waren die Radler bis dato nicht gewöhnt. Sie knallten ihre Räder weiter an die Zustiegsbarriere am Gleis, schlossen ab und hofften darauf, dass das Rad beim Abholen noch heil auf sie wartete, ganz abgesehen vom Diebstahlsrisiko.

Holpriger Beginn

Weil es zudem Unstimmigkeiten mit dem ersten Betreiber gab, schien eine Wende nur schwer möglich. Zeitweilig wurde die Radstation sogar bestreikt. Manche unkten schon, die öffentliche Hand habe die Baukosten von 800 000 Euro in den Sand gesetzt.

Dass es jetzt ganz anders aussieht, ist für die Projektverantwortlichen ein erster Schritt auf einem langen Weg. Als da wären: Entlastung des Autoverkehrs durch den Umstieg aufs Rad, Verringerung des CO2-Ausstoßes auf den Straßen, Förderung der Gesundheit „Sozial, serviceorientiert und vielfältig“, wirbt die Radstation um Kundschaft. Freie Kapazitäten gibt es durchaus, wenn auch weniger beim Radabstellen.

Optimismus überwiegt

Noch nicht bei allen Nutzern herumgesprochen hat sich aber der Radverleih, und auch bei der Reparatur und Reinigung der Räder könnte sich noch der eine oder andere Kunde mehr einstellen. Bei Roland Neuschil überwiegt dennoch Optimismus. Das Angebot in Gladbach sei bereits „fester Baustein der rheinischen Radstationen“.

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