ReichspogromnachtGedenken in Bergisch Gladbach mahnt zur Toleranz

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Mahnwache an der Gedenktafel des ehemaligen Stella-Werks in Heidkamp.

Mahnwache an der Gedenktafel des ehemaligen Stella-Werks in Heidkamp.

Bergisch Gladbach – Anlässlich des Jahrestages der Reichspogromnacht fanden am Samstag drei Gedenkveranstaltungen in Bergisch Gladbach statt.

In der Nacht am 9. November 1938 eskalierte die seit Jahren andauerte antisemitische Diskriminierung zu blanker Gewalt. In einem inszenierten Pogrom ließ das NS-Regime jüdische Gotteshäuser und Geschäfte verwüsten. Jüdische Mitbürger wurden misshandelt und ermordet.

Mahnwache in der Kirche St.Joseph

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) veranstaltete in Kooperation mit der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes- Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) zum 29. Mal eine Mahnwache zum Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht auf dem Gelände der Kirche St. Joseph. Initiatorin Walborg Schröder, Vize-Bürgermeister Josef Willnecker und Adnan Ljura vom städtischen Integrationsrat eröffneten die Veranstaltung, setzten sich in ihren Grußworten für Toleranz und soziale Gerechtigkeit ein. Im Anschluss führte ein Schweigemarsch zur Gedenktafel, die an das ehemaligen Stellawerk erinnert: Auf dem Fabrikgelände wurden im Frühsommer 1933, kurz nach der Machtübernahme der Nazis, politische Gegner interniert.

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Schüler stellen sich gegen Fremdenhass

Am Abend fanden im Garten der Villa Zanders zwei weitere Gedenkveranstaltungen mit über 100 Teilnehmern statt. Die erste der beiden Kooperationsveranstaltungen wurde organisiert vom Freundeskreis Ganey Tikva, zusammen mit Schülern der Integrierten Gesamtschule Paffrath (IGP), Josef Willnecker und Pfarrer Achim Dehmel von der evangelischen Kirche Zum Heilsbrunnen nahmen ebenfalls teil. Der Projektkurs der Jahrgangsstufe 12 der IGP hatte sich seit Anfang des Schuljahres mit dem Thema „Reichspogromnacht“ befasst.

Die Schüler berichteten von den Geschehnissen in der Reichspogromnacht, benannten Beispiele für heutigen Antisemitismus und positionierten sich klar gegen Fremdenhass. Angesprochen wurde auch, wie wichtig es sei, dass sich Menschen jüdischen Glaubens in Bergisch Gladbach wohlfühlen können, ohne Ausgrenzung oder Beleidigung erfahren zu müssen.

Caritas präsentiert Chronik 

Im Anschluss präsentierte die Caritas Rhein-Berg eine Projektion der Chronik antisemitischer Vorfälle und Straftaten in Deutschland in den letzten Jahren.

Erarbeitet wurde diese Chronik von der Amadeu Antonio Stiftung in Kooperation mit dem Anne-Frank-Zentrum, welche diese Projektion deutschlandweit präsentieren. Deutlich wurde auch , dass es zahlreiche antisemitische Vorfälle unter der Strafbarkeitsgrenze gibt.

Im Anschluss hielt Politikwissenschaftler Sebastian Werner eine Rede über die heutige politische Lage in Deutschland. Er ermutigte die Teilnehmer, sich bei demokratischen Parteien zu engagieren und sich so für ein gerechteres Deutschland einzusetzen.

Wiederholt wurde an dem Abend daran erinnert, nicht zu vergessen, was geschehen ist. Man solle Solidarität und Toleranz zeigen und sich mit der heutigen Gesellschaft auseinandersetzen.

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