Rodung im Neuborner BuschGeschäftsführer verteidigt Expansion von Krüger

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Das geplante neue Verwaltungsgebäude von Krüger: Dort, wo es gebaut werden soll, befindet sich heute Wald.

Das geplante neue Verwaltungsgebäude von Krüger: Dort, wo es gebaut werden soll, befindet sich heute Wald.

Bergisch Gladbach – Das Unternehmen Krüger expandiert weiter. Für eine Kommune gibt es kaum schönere Nachrichten als die von erfolgreichen Unternehmen. Das spült über die Gewerbesteuer Geld in die Stadtkasse und schafft Arbeitsplätze. Bei Krüger ist das aber etwas anderes.

Die geplanten Erweiterungen, insbesondere der Bau des neuen Verwaltungsgebäudes, wurden vom Unternehmen sehr zurückhaltend kommuniziert. Die Baupläne führten zur Gründung einer Bürgerinitiative. Eingebettet in die allgemeine Diskussion um den neuen Gladbacher Flächennutzungsplan stemmen sich die Anwohner in Lückerath gegen das neue Gebäude, gegen die Bebauung eines Waldstückes vor der Haustür.

Das Verwaltungsgebäude soll zur Firmenphilosophie der Krüger-Gruppe passen

Marc Krüger, Sohn des Firmengründers Willibert Krüger, erläutert im Gespräch mit dieser Zeitung die Hintergründe der Planungen und präsentiert die ersten Architektenentwürfe. „Ziel ist natürlich, eine breite Akzeptanz für das Projekt zu erreichen – auch wenn ich jetzt schon weiß, dass wir nicht alle überzeugen können.“ Der Bau sei überdies ein Stück Zukunftsmusik. „In den nächsten Jahren fünf Jahren werden wir das gar nicht anpacken können, aber wir planen eben mittel- und langfristig.“

Der heutige Verwaltungssitz im Gewerbegebiet Zinkhütte genügt den Ansprüchen des Unternehmens nicht mehr.

Der heutige Verwaltungssitz im Gewerbegebiet Zinkhütte genügt den Ansprüchen des Unternehmens nicht mehr.

Mittel- und langfristig will das Unternehmen ein Verwaltungsgebäude, das zur neuen Firmenphilosophie passt. Denn die Krüger-Gruppe will sich weiter verändern. Längst ist aus dem Mittelständler ein Global Player geworden. Und das soll auch das neue Verwaltungsgebäude, geplant als eine Art Aushängeschild, Mitarbeitern und Besuchern signalisieren. Marc Krüger: „Der Architekt hatte den Auftrag, ein modernes, ästhetisches, aber nicht protziges Gebäude zu planen.“ Die Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen. Weiche Faktoren seien bei der Gewinnung von gutem Personal zunehmend wichtig. „Es reicht nicht, eine gute Bezahlung zu bieten. Gute Leute schauen sich ihren Arbeitsplatz genau an.“

In der Politik gibt es eine breite Mehrheit für die Erweiterung

Dass für dieses Gebäude ein Stück Wald gerodet werden müsste, sei nicht zu vermeiden. Marc Krüger verteidigt die Pläne, denn man habe alle Alternativen geprüft. Alle anderen Flächen seien für die Produktion verplant. Am Standort Bergisch Gladbach, im Gewerbegebiet Zinkhütte, wird zum Beispiel die Produktion von Kaffeekapseln weiter ausgebaut. Eine Bodenplatte für eine neue Produktlinie ist schon gegossen. Der ehemalige Güterterminal wurde gekauft – und kurz darauf wurden die Gleise abgebaut. Krügers Expansion arbeitet mit leichtem Stückgut, und das wird auch langfristig nicht mit der Bahn transportiert werden.

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Das Wachstum von Krüger innerhalb des Gewerbegebiets ist deshalb nach außen unspektakulär, weil es sich im Rahmen eines bestehenden Gewerbegebietes bewegt. Bei dem Verwaltungsgebäude ist das etwas anderes. Dort soll auf bisher nicht überplanter Fläche, dem Waldstück in einem Landschaftsschutzgebiet, gebaut werden.

Im Entwurf des Flächennutzungsplanes sind drei Hektar für die Erweiterung vorgesehen. In der Politik gibt es eine breite Mehrheit für die Erweiterungspläne – umso erbitterter ist der Widerstand, der von Klüngel und Hinterzimmer-Politik spricht.

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