Abo

SchildgenRückzieher bei der Altenberger-Dom-Straße in Bergisch Gladbach

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Auf der Altenberger-Dom-Straße in Schildgen soll der Verkehr neu geregelt werden.

Bergisch Gladbach – Das Thema Verkehr bleibt der Dauerbrenner in der Stadt. Das zeigt sich wieder im zuständigen Ausschuss für Mobilität und Verkehrsflächen. Es geht um die umstrittenen Planungen für den Umbau der Altenberger-Dom-Straße in Schildgen, die Sanierung der Paffrather Straße sowie um eine Verkehrsberuhigung der Carl-von-Ossietzky-Straße im Hermann Löns-Viertel.

Die Ampel-Koalition stößt überraschend eine Alternativplanung für den Straßenabschnitt zwischen Kempener Straße und Leverkusener Straße an, indem sie plötzlich die sogenannte Mittenflexibilität auf den Prüfstand stellt. Dieser flexibel zum Kurzparken oder Be- und Entladen zu nutzende Streifen in der Mitte der Fahrbahn bildete bislang das Kernstück der Planungen, um den Radverkehr auf dieser stark befahrenen Straße komfortabler und sicherer zu führen und gleichzeitig den Verkehr zu reduzieren.

Stadt Gladbach soll Fahrradparkplätze prüfen

Die Stadt soll nun prüfen, ob stattdessen Fahrrad- und Lastenfahrradparkplätze eingerichtet werden können. Zudem sollten Parkplätze für mobilitätseingeschränkte Menschen sowie Ladezonen vorgesehen werden. Lutz Schade von der CDU warnt davor, „den sehr flexibel zu nutzenden Mittelstreifen vorschnell für Einzelprojekte aufzugeben.“

Beigeordneter Ragnar Migenda dagegen betont, es sei noch nichts endgültig entschieden: „Wir sind im Dialog mit den Schildgenern und werden eine gemeinsame Lösung erarbeiten.“ Der Ampel-Antrag – mehrheitlich entschieden mit den Stimmen von Grünen, SPD und FDP sowie Freien Wählern –,   kann als Zugeständnis an die Schildgener Geschäftsleute gewertet werden. Die Händler haben, wie berichtet, mit mehreren Protestaktionen auf ihre Existenznöte aufmerksam gemacht, sollten wie bislang geplant alle öffentlichen 69 Parkplätze zugunsten von Radstreifen wegfallen.

Bürgerverein Schildgen-Katterbach begrüßt Bewegung im Thema

Thorsten Berger, Vorsitzender des Bürgervereins Schildgen-Katterbach, begrüßt, „dass in das Thema Bewegung reinkommt.“ Dem Bürgerverein gehe es nicht darum, „dagegen zu sein, sondern konstruktive Lösungsvorschläge zu machen.“ Wichtig sei, dass die Altenberger-Dom-Straße nicht zu einer „reinen Durchfahrtsschneise für Pendler“ werde, und es ausreichend Behinderten-Parkplätze sowie Ersatzparkplätze für Kunden gebe, damit der Ortskern erhalten bleibe.

Die Entwürfe für den zweiten Bauabschnitt zwischen Leverkusener Straße und Schlebuscher Straße will die Verwaltung  am 20. Oktober bei einer Informationsveranstaltung in den Räumen der Kreishandwerkerschaft den Schildgenern vorstellen. Auch auf diesem Straßenstück sollen, wie berichtet, für den Ausbau der Radwege alle 49 Längsparkplätze entfallen. 

Erster kleiner Schritt zur Sanierung der maroden Paffrather Straße 

Die an vielen Stellen marode Verbindungsstraße zwischen dem Zentrum und Schildgen soll in mehreren Bauabschnitten saniert werden. Als Einstieg wird das ein Kilometer lange Straßenstück zwischen Reuterstraße und Alte Wipperfürther Straße (B 506) für Autofahrer, Radfahrer, Fußgänger und Busverkehr neu geordnet und gepflastert. Es entstehen Radfahrstreifen und Schutzstreifen sowie einige Fahrradbügel. Die Einmündungen der Seitenstraßen werden für Fußgänger barrierefrei gestaltet.

Der barrierefreie Ausbau der drei Bushaltestellen gelingt laut Verwaltung aber nicht vollständig, aufgrund von Baumstandorten, Kellerfenstern oder Einfahrten. An der Haltestelle Langemarckweg hält der Bus künftig nicht mehr in einer eigenen Bucht, sondern auf der  Fahrbahn. „Das könnte zu Staus führen“, befürchtet Lutz Schade von der CDU und setzt sich dafür ein, dass die Busbucht bleibt. 

129 Haushalte im Hermann-Löns-Viertel befragt

Friedrich Bacmeister (Grüne) dagegen sieht die neuen Planungen sehr positiv: „Die Mobilwende kommt in Fahrt. Es tut sich etwas für Radfahrer und Fußgänger.“ Bis Redaktionsschluss macht das Pressebüro keine Angaben dazu, wann die Arbeiten starten und was die Sanierung des Teilstücks kostet.  Bei der Abstimmung stimmte die CDU als einzige Fraktion gegen die Planung.  

Die Verwaltung prüft, ob die Carl-von-Ossietzky-Straße, südlich der Handstraße im Hermann-Löns-Viertel gelegen, als verkehrsberuhigte Zone ausgewiesen werden kann. Einzelne Parkplätze in den Straßenzügen, die in einer Sackgasse münden, würden wegfallen. CDU und AfD stimmten dagegen.

Das könnte Sie auch interessieren:

An einer Befragung der Haushalte hatten sich zuvor 129 Anwohner beteiligt: Eine Mehrheit von 61,24 Prozent sprach sich für die Verkehrsberuhigung aus. Dieser Siedlungsbereich ist aktuell als Tempo 30-Zone ausgewiesen.

KStA abonnieren