Schiri-Assistent aus GladbachRefrather stand im DFB-Pokalfinale an der Seitenlinie

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Frederick Assmuth Schiedsrichter

Frederick Assmuth hat eine erfolgreiche Laufbahn als Schiedsrichter aufzuweisen.

Refrath – „Konzentration, Kondition und Gelassenheit“ – diese drei Worte kommen wie aus der Pistole geschossen aus dem Mund von Frederick Assmuth, „unserem“ Mann an der Linie, auf die Frage, was gebraucht wird, um auf diesem Niveau Leistungen zu zeigen.

Was für manch kleinen Jungen und manch kleines Mädel wohl die Erfüllung eines Traumes wäre, ist Assmuth gelungen. Der höchstklassige Schiedsrichter des Fußballkreises Berg ist Assistent von Schiedsrichter Sascha Stegemann in der 1. Fußball-Bundesliga. Bei der Frage, was sein bisheriges sportliches Highlight seiner Karriere war, muss Assmuth nicht lange nachdenken: „Das Pokalfinale 2022 in Berlin. Dieses überstrahlt alles. Es ist eine besondere Wertschätzung für uns Schiris, bei diesem als Gespann agieren zu dürfen.“

Refrather stand in Berlin von 74.000 Menschen an der Linie

74.322 Menschen sahen am 21. Mai 2022 auch seine Leistung bei der Partie, die 4:2 nach Elfmeterschießen für RB Leipzig gegen den SC Freiburg endete. Nach regulärer Spielzeit und Verlängerung hatte es 1:1 gestanden. Auch beim Supercup-Finale 2021 stand Assmuth an der Linie, assistierte Schiri Sascha Stegemann, als der FC Bayern München beim 3:1-Sieg bei Borussia Dortmund die Oberhand behielt.

Frederick Assmuth DFB-Pokal

Vor rund 74.000 stand Frederick Assmuth (l.) in Berlin an der Seitenlinie. 

Frederick Assmuths Verein ist der SV Refrath. Am Refrather Heuweg begann er im Alter von sechs Jahren mit dem Fußball spielen. Heute wohnt er nur einen Steinwurf von diesem Sportplatz entfernt. Er durchlief alle Jugendmannschaften, spielte auch noch eine Saison bei den Senioren. Im Alter von zwölf Jahren war Mutter Ursula es leid. Frederick kam ständig vom Training und vom Spiel mit bematschter Sportkleidung heim. Große Wäsche war angesagt. Auf Asche wurde gekickt. Kunstrasen-Plätze waren damals noch Zukunftsmusik. Mutter Assmuth schlug vor, der Filius möge sich zum Schiedsrichter ausbilden lassen.

Frederick Assmuth begann mit 14 Jahren, zu pfeifen

Eine Anregung, die Jung-Frederick auch umsetzte – allerdings erst zwei Jahre später. Denn damals war 14 Jahre das Eintrittsalter für Referees. Assmuth: „Da ich nun parallel Fußball spielte und als Jung-Schiri im Einsatz war, musste meine Mutter die doppelte Menge Wäsche waschen.“ Und Vater Hans fuhr das junge Talent nun zusätzlich den Spielen, die er leitete und holte ihn nach dem Schlusspfiff wieder ab.

Seinen ersten Einsatz an der Pfeife hatte Frederick Assmuth bei einem Turnier von D-Jugendlichen, das der SV Refrath ausrichtete: „Damals wurden Jung-Schiedsrichter noch nicht –wie heute– von einem erfahrenen Referee begleitet. Wir hatten noch nicht mal Karten.“

Jedes Wochenende im Bergischen im Einsatz

Seine Karriere begann gleich gut und sein Weg führte steil nach oben. Frederick Assmuth: „Ich war jedes Wochenende im Bergischen im Einsatz, habe samstags Jugendspiele gepfiffen, sonntagsmorgens selbst gespielt und war sonntags nachmittags in der Bezirksliga an der Linie.“ Mit 17 Jahren leitete er Spiele in der Kreisliga A, mit 18 Jahren in der Bezirksliga, mit 20 Jahren in der Landesliga und Verbandsliga und mit 22 Jahren in der Oberliga.

„Assistent zu sein, hat mir von Anfang an Spaß gemacht“, antwortet Assmuth auf die Frage, ob er nicht angestrebt hat, im Gespann auch in hohen und höchsten Ligen das Sagen zu haben. In den Jahren 2003 bis 2005 war Assmuth Schiedsrichter in der A-Jugend-Bundesliga und parallel Assistent in der Regionalliga, damals noch der 3.Liga.: „Ich bin froh über die Assistenten-Schiene in den Profi-Bereich gelangt zu sein.“

2009 in die 1. Bundesliga berufen

Seit 2005 war seine Laufbahn als Assistent vorgegeben. 2009 erfolgte die Berufung in die 1. Bundesliga. Jan-Hendrik Salver, der frühere Assistent von Bundesliga-Schiri Wolfgang Stark, ist Leiter Schiedsrichter-Assistenten bei der DFB Schiri GmbH. Schiri Sascha Stegemann hat als Assistenten Frederick Assmuth und Christof Günsch.

„Beleidigungen, die gerufen werden, höre ich als Masse. Die große Lautstärke, die die Fan-Blöcke an den Tag legen, fördert die Konzentration“, sagt Frederick Assmuth: „Ich war noch nie in Sorge, habe mich nie bedroht gefühlt.“ Allenfalls ein mulmiges Gefühl habe sich eingestellt bei einer Partie der 3. Liga zwischen Halle und Erfurt, als ein Sprecher einer Polizei-Hundertschaft ihnen im Kabinengang sagte: „Wenn Sie uns sehen, laufen Sie in die andere Richtung.“

Refrather Schiri auch international im Einsatz

Auch bei internationalen Wettbewerben war Assmuth im Einsatz: etwa bei EM-Qualifikationsspielen der U21-Teams oder bei Qualifikationsspielen der Europa-League.

FrederickAssmuth ist verheiratet und hat drei Kinder. Mit heute 44 Jahren weiß der Leiter der Kommunikationsabteilung eines Medienunternehmens, dass ein Ende seines wundervollen Hobbys in Sicht ist.Mit 47 Jahren wird seine aktive Schiri-Laufbahn voraussichtlich enden und Assmuth wird sich gerne an alle die wundervollen Momente seiner langen und erfolgreichen Laufbahn erinnern, als er regelmäßig im Fernsehen an der Seitenlinie großer Spiele zu sehen war.

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Und nur einen Steinwurf entfernt von seiner damaligen Platzanlage wird er gerne zurück denken an die Zeit, als aus Freddy, dem jungen Fußballer, Frederick, der erfolgreiche Bundesliga-Assistent wurde.

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