Schülerparty in GladbachPolizeieinsatz nach Panik an Garderobe – Börse für Fundsachen

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Symbolbild

Bergisch Gladbach – Die einen sprechen von einem „massenweisen Diebstahl teurer Jacken“, andere berichten von einer Massen-Panik und knapp 30 Festnahmen. In jedem Fall ist die Party, die Schüler von fünf Schulen am Freitagabend zur Finanzierung ihrer Abiturfeiern veranstaltet haben, gehörig aus dem Ruder gelaufen.

Auch die Polizei berichtet von „tumultartigen Szenen“, die sich gegen Mitternacht unter den rund 1200 Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Veranstaltungshalle am Schlodderdicher Weg abgespielt haben.

Bergisch Gladbach: Gäste überrennen Security-Mitarbeiter

„Als gegen Mitternacht die Polizei wegen einer Ruhestörung da war, haben mehrere Besucher die Garderobe und unsere 15 Security-Kräfte dort regelrecht überrannt“, berichtet der Veranstalter. Der 19-jährige angehende Abiturient hat eigens für solche „Abifinanzierungspartys“ ein eigenes Unternehmen gegründet. So etwas wie am Freitag habe er jedoch noch nicht erlebt, sagt der Schüler. „Die haben die Zäune rund um die Garderobe umgeworfen und teilweise einfach Sachen geklaut.“ Am Ende seien 80 Polizisten aus Rhein-Berg, Köln, Leverkusen und Remscheid vor Ort gewesen. „Mehrere Helferinnen sind von Gästen angegriffen worden.“ 27 Menschen seien „verhaftet“ worden, so der Veranstalter.

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Dagegen bestätigt die Polizei auf Nachfrage drei Ingewahrsamnahmen von Personen, die die Veranstaltung gestört hätten, und schreibt in ihrem Bericht von gut 40 Beamten aus Rhein-Berg und Köln. Ihnen sei es nach und nach gelungen, die Situation zu beruhigen. Dem widerspricht eine Augenzeugin: Bis spät in die Nacht sei es immer wieder zu Tumulten gekommen. Hinzugerufene Helfer seien aufgefordert worden, ihre Jacken auszuziehen, weil man sie als Diebe verdächtigt habe.

Panik nach Ansage an Minderjährige

Laut Polizei war das Gedränge und danach der Tumult entstanden, nachdem gegen Mitternacht jene Besucher unter 18 Jahren aufgefordert worden waren, die Veranstaltung zu verlassen. „Nach Aussage der eingesetzten Security-Mitarbeiter ging es einer Vielzahl von Jugendlichen bei der Ausgabe der Jacken in der mit Bauzäunen abgesperrten Garderobe nicht schnell genug“, so Polizeisprecher Richard Barz, und: „Man stürmte in den abgesperrten Bereich.

Dabei stürzten zahlreiche Garderobenständer um und eine Zuordnung zu den ausgehändigten Garderoben-Bons war nur noch bedingt möglich.“ Eine Besucherin spricht davon, dass gezielt teure Jacken aus dem Garderobenbereich unter den Zäunen hindurch gezogen worden seien. Rasch hieß es unter Besuchern, Jacken seien in größerem Umfang gestohlen worden, vor allem solche von Marken wie Wellensteyn und Hilfiger.

„Beim Eintreffen der ersten Polizeibeamten versuchten augenscheinlich mehrere hundert Personen, in den Garderobenbereich zu gelangen beziehungsweise befanden sich im Streit mit den Security-Mitarbeitern“, so Polizeisprecher Barz. Dabei hätten einige Besucher in am Boden liegenden Jacken nach ihren eigenen gesucht und wahllos andere über den Zaun geworfen. Rund 90 Besucher fanden ihre Jacke am Ende nicht wieder. Bis Montagabend meldeten sie sich bei der Polizei, 20 von ihnen hätten zudem Strafanzeige wegen Diebstahls erstattet, so Barz.

Veranstalter richtet Rubrik für Fundsachen ein

Die Polizei stellte 21 Jacken sicher, weil einzelne Personen mit mehreren Jacken angetroffen wurden. Der Veranstalter hat nach eigenen Angaben etwa 70 Jacken in Verwahrung genommen. Auf seiner Internetseite (www.abifina.de) hat er eine Rubrik „Fundsachen“ eingerichtet und bittet Besucher, die versehentlich eine falsche Jacke mitgenommen haben, diese zurückzubringen. Die Polizei bittet Betroffene, sich zunächst auf der Internetseite des Veranstalters zu informieren, ob eine vermisste Jacke dort gelistet sei, und ansonsten Anzeige zu erstatten.

„Wie soll das denn stimmen?“, fragt eine betroffene Mutter. „Auf der Seite sind doch fast nur günstige Jacken – wo sind denn all die teuren, die fehlen?“

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