Schule oder WohnraumKirche und Stadt Bergisch Gladbach verhandeln wegen Umnutzung

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St Maria Königin Frankenforst 011221

Gespräche zwischen der Stadt und der zuständigen Gemeinde, St. Johann Baptist Refrath als Eigentümerin laufen.

Bergisch Gladbach – Eine neue Grundschule auf dem Kirchengelände von St. Maria Königin in Frankenforst?: Damit, als einer von mehreren Prüfaufträgen, wird sich die Verwaltung in nächster Zeit beschäftigen.

„Ja, wir sind in Kontakt mit der Verwaltung“, sagt auf Nachfrage Kirchenvorstand Egon Plattner. Der Baubeigeordnete Ragnar Migenda (Grüne) habe sich bereits persönlich vor Ort umgeschaut. Gesprochen werde zwischen der Kirchengemeinde St. Johann Baptist Refrath als Eigentümerin und der Stadt über ein städtebauliches Konzept für eine Wohnbebauung.

Von einer neuen Schule sei bislang keine Rede in den Beratungen gewesen, doch zeigt sich Plattner im Grundsatz aufgeschlossen. Die Raumnot der Refrather Grundschulen sei bekannt. Von „ersten Gesprächen“ berichtet auch Stadtsprecher Martin Rölen auf Nachfrage. Erörtert werde eine Umnutzung, bei der auch die Belange des Denkmalschutzes eine wichtige Rolle spielten. Viel mehr sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu berichten.

Zwei Gerichtsverfahren wegen Frankenforster Grundstück

Bei der Stadt deutet sich damit ein Umdenken an. Jahrelang hatte sie Vorschlägen der Kirchengemeinde, ein soziales Wohnprojekt auf dem Gelände von St. Maria Königin zu verwirklichen, ablehnend gegenübergestanden. Von 2015 bis 2019 war es zu zwei juristischen Auseinandersetzungen um die Eintragung der Kirche in die Denkmalliste der Stadt gekommen.

Seit August 2017 steht das Ensemble mit Pfarrhaus, Küsterhaus, Seitentrakt mit früherer Bücherei und Büro sowie Zugangsbereich zur Kirche wieder unter Denkmalschutz. Eine Klage der Kirchengemeinde gegen diese Eintragung war im Januar 2019 zurückgezogen worden. Allerdings hatte sich damals erstmals die Möglichkeit eines Kompromisses angedeutet. Stadt und Landschaftverband hatten sich für Gespräche zur Entwicklung des Geländes aufgeschlossen gezeigt. An diese Verabredung knüpfen die jüngsten Kontakte zwischen Stadt und Kirchengemeinde nun an.

Sanierung des Kirchengebäudes wirtschaftlich nicht sinnvoll

Das 2019er-Verfahren hatte auch eine veränderte und deutlich gekürzte Denkmalschutz-Begründung ergeben. Die Kirche sei bedeutend für die Siedlung Frankenforst und wichtig für die Erforschung des Wirkens von Architekt Bernhard Rotterdam, so der Landschaftsverband. Die Ausgestaltung des Kirchenraums (Nordfenster „Maria Königin aller Heiligen“, Kreuzweg) ließen die Fachleute als Argument fallen.

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Für die laufenden Gespräche mit der Stadt hofft Plattner auf einen „Kompromiss“. Ein teilweiser Denkmalschutz mit Nutzungsänderungen, etwa für das Kirchengebäude und den Turm, sei eine Möglichkeit, die besprochen werden müsse. Der Kirchbau sollte erhalten bleiben, wenn auch anders genutzt.

Hintergrund der Gespräche sind die vor einigen Jahren angestoßenen Veränderungen in St. Johann Baptist mit der Konzentration auf das 2015 fertiggestellte Pfarrzentrum im Refrather Ortskern. Wegen gesundheitsschädlichem Schimmelbefalls sind heilige Messen in der 1954/1955 entstandenen Frankenforster Kirche ausgesetzt, die Gebäude um den Vierungshof stehen leer. Seit Jahren ist St. Maria Königin außer Dienst. Eine Sanierung des Kirchengebäudes sei wirtschaftlich nicht darstellbar, sagt der Kirchenvorstand. Innerhalb der Refrather Gemeinde hatte es auch Stimmen gegeben, dass Gebäudeensemble unverändert zu erhalten.

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