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Schwarzarbeit-KontrolleZoll nimmt zwei Frauen in Bergisch Gladbacher Nagelstudio fest

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Der Zoll hat Nagelstudios kontrolliert. (Symbolbild)

Bergisch Gladbach – „Gehen Sie weg! Warum machen Sie das?  Haben Sie nichts anderes zu tun?“ Dem zunächst einzigen schwarzen Schaf unter den Besitzern von Nagelstudios in Bergisch Gladbach passt es überhaupt nicht, dass er neben den Zollbeamtinnen und Beamten im Studio auch noch die Presse vor dem Geschäft hat.

Bis zum frühen  Nachmittag ist sein kleiner Laden in der Fußgängerzone der einzige  Betrieb, in denen offenkundig Menschchen mit falschen oder ganz ohne Papiere arbeiten. Am Ende lautet die Bilanz: Sechs Betriebe und 17 Personen  überprüft, drei Beanstandungen in zwei Läden.

„Finanzkontrolle Schwarzarbeit“

Die  Beschäftigung von illegal in Deutschland lebenden Menschen, die oftmals aus Vietnam stammen, ist eine Straftat, die den Prüfern der Zoll-Spezialabteilung „Finanzkontrolle Schwarzarbeit“ (FKS)  immer wieder begegnet.

Am  Dienstag erst waren sie in Köln und Siegburg fündig geworden,  an Mittwoch vor Fronleichnam ist nun  die rheinisch-bergische Kreisstadt dran. Zwei  Teams, Leute vom Zoll  plus  jemand  von der Ausländerbehörde des Rheinisch-Bergischen Kreises, schwärmen  gegen 11 Uhr aus. „Es gibt keine andere Branche, in der wir in der Vergangenheit so viele Aufgriffe hatten“, sagt Zoll-Sprecher Jens Ahland vor Ort.  Dem Zoll gehe es darum,  was sich hinter den Männern und Frauen verberge, die  ohne Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis angetroffen würden.   Erst am Montag habe   es eine Razzia gegen einen bundesweiten Schleuserring gegeben.  Vietnamesen, die nach Deutschland geschleust würden,  würden hier verteilt, landeten in Nagelstudios oder in der Zwangsprostitution. Oft werde der auch für Nagelstudios gültige Mindestlohn von 9,50 Euro nicht gezahlt.

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Eine der   beiden Frauen, die im Geschäft des mutmaßlichen schwarzen Schafs  gearbeitet haben,  hat  laut   Ahland zugegeben, keine gültigen Papiere dabei zu haben. Die zweite legte einen  deutschen Ausweis  vor. Bei einer technischen Überprüfung ergab  allerdings ein biometrischer Vergleich, dass das Foto auf dem Ausweis  gar nicht  die Frau  zeigte, die sich damit ausweisen wollte. Beide Frauen wurden zunächst festgenommen, um ihre Identität  eindeutig zu   klären.  Im weiteren werden sie sich  nun einem Strafverfahren stellen müssen  – ebenso wie  ihr Arbeitgeber, der sich so entnervt angesichts der Kontrolle gezeigt hat. Ob es in anderen am Mittwoch überprüften Studios  andere Verstöße etwa beim Mindestlohn gegeben hat, werden die weiteren Ermittlungen des Zolls zeigen.

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