Schwimmende Autos in Bergisch GladbachStarkregen führt zu Überschwemmungen

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Überschwemmungen Bergisch Gladbach

Nach dem Starkenregen in Bergisch Gladbach standen am Mittwoch auch Autos unter Wasser.

Bergisch Gladbach – „Seit meiner Geburt lebe ich hier, aber so etwas habe ich noch nicht gesehen“, sagt Klaus Hammes kopfschüttelnd und schaut über sein Grundstück, dass sich  binnen Minuten in einen See verwandelt hat: „Wir saßen noch auf dem Balkon und haben rausgesehen – da kam das Wasser. Da an der Eiche vorbei, und dann gab es kein Halten mehr“, so der Anfang 70-Jährige.

Bei seinem Nachbarn Werner Hapke drei Häuser weiter schwimmen zwei Autos in der tiefer liegenden Einfahrt. „Das eine war  brandneu“, sagt er, „das Wasser stand plötzlich zwei Meter hoch, auch der Keller ist überflutet.“ Nur eine Dreiviertelstunde war er am Morgen nicht zu Hause gewesen, danach lief nichts mehr. Auch Hapke hat in 20 Jahren, da er in der Straße Am Rodenbach wohnt, noch nicht erlebt, dass der namensgebende Bach knapp hundert Meter weiter im Wald derart über die Ufer getreten ist.

Bergisch Gladbach: Feuerwehr pumpt Keller leer

Über Stunden pumpt die Bergisch Gladbacher Feuerwehr  Keller und Einfahrten leer, nachdem sich am Morgen nach Starkregen eine regelrechte Flutwelle vom Rodenbach in Richtung Wohnsiedlung ergossen hat. „Auch der Refrather Weg war komplett überschwemmt“, weiß ein Nachbar.

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Überschwemmungen Bergisch Gladbach II

Die Feuerwehr hatte am Mittwoch in Bergisch Gladbach eine Menge zu tun.

Während man bei der Stadt händeringend danach sucht, warum der Rodenbach derart viel Wasser in die Siedlung spülen konnte (siehe „Ursachenanalyse“), gehen bei der Feuer- und Rettungsleitstelle des Kreises sowie bei der Polizei weitere Notrufe ein. In Rösrath-Hoffnungsthal ist um kurz vor 9 Uhr ein Baum auf die Hofferhofer Straße gestürzt, die Unterführung am Rösrather Bahnhof ist ebenso überflutet wie die Saaler Straße in Bensberg. Und noch gegen Mittag werden neue Überflutungen von der Gierather Straße gemeldet.

Ursachenanalyse

54 Liter Niederschlag fielen am Mittwochmorgen innerhalb von zwei Stunden pro Quadratmeter. Das hat die Auswertung der Gladbacher Stadtverwaltung ergeben. „Das entspricht einem 50-jährigen Regenereignis“, so Sprecher Martin Rölen.  Bei der Überprüfung von Rechenanlagen und  Sinkkästen  habe man „keine erheblichen Behinderungen oder Verstopfungen“ feststellen können. Durch einen Überlauf am Refrather Weg wird das Wasser ab einem bestimmten Pegel in den Gronauer/ Gierather Wald abgeleitet. Unterhalb wurde laut Rölen eine „privat errichtete Brücke“ gefunden, die  vom Wasser verschoben war und  als Barriere im Bachbett hing. „Solche Hindernisse können zu einem Rückstau beitragen.“ Die Stadt werde auch weitere mögliche Abhilfemaßnahmen prüfen. (wg)

In mehreren Fällen hätten Straßen  kurzzeitig komplett für den Verkehr gesperrt werden müssen, so Maike Alvarado von der Pressestelle der Kreispolizei am Mittag auf Anfrage. In der Feuer- und Rettungsstelle des Kreises hat man zu dieser Zeit gar keine Möglichkeit, die Lage zusammenzufassen. „Es klingelt hier in einem fort“, heißt es auf Anfrage.  Allerdings sind auch eine Reihe von Rettungsdiensteinsätzen darunter, nicht nur wegen Kreislaufbeschwerden . . .

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Da ist Einsatzleiter Christian Heldt von der Feuerwehr Bergisch Gladbach mit den Einsatzkräften des Löschzugs Stadtmitte noch mit den Pumparbeiten am Rodenbach beschäftigt. „Wir haben für die Hausnummern 37 bis 60 den Strom abstellen lassen und sehen nun zu, dass wir so schnell wie möglich fertig werden“, erklärt der Einsatzleiter von den hauptamtlichen Kräften der  Feuerwehr. „Bei der Hitze, die jetzt wieder aufzieht, ist es ja wichtig, dass die Menschen rasch wieder Strom bekommen für Kühlschränke und Tiefkühltruhen.“

Gegen Abend zieht dann bereits das nächste Unwetter über Rhein-Berg.

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