Seit 18 Jahren in HerrenstrundenIm Restaurant „Dröppelminna“ gibt es exklusive Menüfolgen

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Herrenstrunden – Vor dem gut 100 Jahre alten Haus stehen ein Walnussbaum und eine Linde. Kuchengitter lehnen sich gemütlich an die Fenster. Überall findet das neugierige Auge antike Dekoration, überwiegend Gebrauchsgegenstände aus dem kulinarischen Alltag. Auf die kleine Bank fällt leise der herbstliche Nieselregen.

Die 13 handgearbeiteten, fast weißen Ahornholztische anno 1936 – einst aus der Gastronomie der ehemaligen Burg Zweiffel – stehen im Gastraum für bis zu 40 Personen und zeigen ihre weiche, warme Maserung. Dafür lassen sie sich täglich kräftig schrubben. Tischdecken gibt es nicht, einzelne Rosen und silberne Kerzenleuchter schaffen Natürlichkeit und das unverkennbare Ambiente, unterstützt von der 350 Kaffeetassen fassenden Dröppelmina auf der Theke. Sie ist das Meisterstück eines Gastes. Er gab es hierher, weil er es in guten Händen wissen wollte. Ähnlich haben auch die hölzernen Flaschenverschlüsse oder die kleine Spielkaffeemühle den Weg ins Regal gefunden.

Mehr wie in einem Wohnzimmer

Der Bergisch Gladbacher Holzbildhauer, ehemalige Buchhändler und Kunsterzieher Georg Becker (66) fühlt sich hier mehr wie in einem Wohnzimmer. Bei ihm zu Hause sei es ähnlich „knubbelig“ voll mit dicht aneinander stehenden Skulpturen, die ihm eine friedliche Atmosphäre vermitteln. Becker setzt sich auf eine der Holzbänke und bestellt erstmal einen Kaffee. Den bekommt er in einer indisch-weiß-blauen Porzellantasse von Winterling. Das Dekor findet sich im Lokal immer wieder.

Geschäftsführer Joël Schramm (50) liebt Antiquitäten und fühlt sich im typischen Sammelsurium der „Dröppelminna“ zu Hause. Vor 18 Jahren hatte er, ursprünglich aus dem Elsass nach Herrenstrunden gekommen, das Restaurant gepachtet. Er setzt sich einen Moment zu dem Künstler. Becker, der von den Maserungen der Obstbäume so schwärmt wie von gutem Wein, ist sozusagen auf dem Weg nach Paris. Eine seiner Skulpturen wird in der Gladbacher Partnerstadt Joinville-le-Pont eingeweiht.

Die Kindheit des gelernten Sommeliers Schramm beginnt bei dessen Opa in den Bergen. Der baut ihm ein Holzhaus und bald darauf eine Küche ein. Der zehnjährige Elsässer bekocht und verwöhnt schon damals seine begeisterten Eltern, vorzugsweise mit „Ente à l' Orange“.

Tisch am See für Zwei

Georg Becker erinnert sich an seine Kinderzeit, die ihn mit den Eltern in den Wald führte, um Brennholz zu sammeln. Schon damals habe er immerzu Ideen gehabt, was man aus den Stücken hätte machen können. Seine erste Skulptur wurde ein Pferd. Ihre Kunst solle Symbol sein und verbinden, sagen beide übereinstimmend. Becker liebt es, mit den Händen zu sehen. Anfassen gehöre für ihn zum Kunstgenuss. Schramm schätzt es, mit allen Sinnen zu genießen.

„Ich verkaufe keinen Wein, ich verkaufe einen schönen Abend in toller Atmosphäre.“ Währenddessen bereitet Faton Sadiki die Zutaten für den Abend vor. Der Koch steht schon seit vier Jahren bei Joël Schramm in der vielleicht letzten offenen Küche der Region. Schramm bietet Speisen à la Carte an, Freitag und Samstagabend empfiehlt er exklusive, täglich wechselnde Menüfolgen. Dazu ausgefallene Ideen, wie den Tisch am See für Zwei. Den Wein bezieht er überwiegend aus Frankreich.

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