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Sexueller KindesmissbrauchKölns Polizeipräsident Jacob „fassungslos und bestürzt“

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Köln/Bergisch Gladbach – Der Fall des mutmaßlichen sexuellen Kindesmissbrauchs in Bergisch Gladbach hat nach Angaben der Polizei ein erhebliches Ausmaß, das weit über den individuellen Tatverdacht in der rheinisch-bergischen Kreisstadt hinausgeht. Auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz der Kölner Polizei, die die Ermittlungen ob der Dimensionen des Tatkomplexes übernommen hat, berichtete Klaus-Stefan Becker, der Leiter der Kölner Kriminalpolizei, und der Kölner Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer von insgesamt vier zwischen dem 21. und dem 30. Oktober festgenommenen Tatverdächtigen.

Die Männer wurden neben Bergisch Gladbach in Langenfeld, in Wesel am Niederrhein und in Wiesbaden festgenommen. Drei von ihnen sitzen inzwischen in Untersuchungshaft. Über den vierten Antrag auf Untersuchungshaft wird noch am Donnerstag entschieden. Der Tatverdächtige in Wesel ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft Kleve ein 26-jähriger Bundeswehrsoldat.

Polizei muss Dateien von mehr als drei Terabyte auswerten

Für alle vier Männer besteht der Tatverdacht des schweren sexuellen Kindesmissbrauchs. Auf ihre Spur kam die Polizei, nachdem sie in der Wohnung des Bergisch Gladbacher Verdächtigen abertausende kinderpornographische Fotos und Videos beschlagnahmt und mit deren Auswertung begonnen hatte. Der Oberstaatsanwalt sprach von einem Datenvolumen von mehr als drei Terabyte.

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Man habe am 21. Oktober einen Hausdurchsuchungsbeschluss in Bergisch Gladbach vollstreckt, sagte Oberstaatsanwalt Bremer dazu und dabei das kinderpornographische Material gesichert. „Am 22. Oktober war klar, dass es nicht 'nur' um den Besitz von kinderpornographischen Material geht, sondern dass sich aus der Auswertung auch konkrete Hinweise darauf ergeben, dass der Tatverdächtige selbst Täter eines schweren sexuellen Kindesmissbrauchs ist“, so Bremer.

Das jüngste Opfer soll unter einem Jahr alt sein

Derzeit geht die Polizei von sechs Opfern im Kindesalter aus, das jüngste ist unter ein Jahr alt, das älteste zehn. Die Kinder sind offenbar fast alle entweder Kinder oder Stiefkinder der Täter. Die Opfer sind Bremers Angaben zufolge identifiziert und zuständige Stellen kümmern sich um sie.

Der Kölner Polizeipräsident Uwe Jacob sagte, er sei „fassungslos und bestürzt in Anbetracht der schrecklichen Taten“. (mit dpa)

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