Über 40 Jahre altePaffrather Kombibad soll 2019 modernisiert werden

Lesezeit 4 Minuten
Manfred Habrunner vor der Kulisse des Freibads Paffrath. Hier wird nach Saison-Abschluss 2019 umgebaut.

Manfred Habrunner vor der Kulisse des Freibads Paffrath. Hier wird nach Saison-Abschluss 2019 umgebaut.

Bergisch Gladbach – An der Riesenrutsche staut es sich. Kein Wunder: Alle wollen an diesem heißen Hochsommertag ins Wasser. Im Kombibad Paffrath, dem Klassiker der Gladbacher Bäderlandschaft, tummeln sich knapp 5000 Badefreunde und Sonnenhungrige.

Von frühmorgens bis spätnachmittags ist Hochbetrieb. Die drei Außenbecken sind proppenvoll. Kinder laufen johlend und quiekend durchs Gelände. An der Eisbude hat der Verkäufer jede Menge zu tun, und auch die großen, schattigen Liegeflächen sind belegt. Die Parklandschaften und die Becken bilden einen magischen Anziehungspunkt seit der Eröffnung 1976.

Im Sommer 2019 beginnt eine Modernisierung

Aber es kommen Veränderungen. Nicht in dieser Badesaison. Aber im Anschluss an die nächste Freibadzeit im Spätsommer 2019 beginnt eine allumfassende Modernisierung, Sanierung und Aufhübschung der Badeanstalt. 10.000 Quadratmeter Fläche, der gesamte Außenbereich mit Becken, Umläufen und Rutsche wird neugestaltet.

Geplant, dies betont Manfred Habrunner, 57, sei das Ganze ja schon seit 15 Jahren. Und dann immer weiter nach hinten verschoben worden. „Jetzt müssen wir es umsetzen“, sagt er eindringlich. Habrunner leitet die Bädergesellschaft gemeinsam mit dem Beigeordneten und Kämmerer Frank Stein, 55. Die Bäder-GmbH ist eine 100-prozentige Tochter der Stadt.

Was in Paffrath vor der Tür steht, ist nichts anderes als ein Komplettumbau des Außenbereichs: Die alten Becken werden ausgetauscht und durch neue ersetzt, die Technikanlagen mit ihren Verrohrungen auf den neuesten Stand gebracht, die alten Sanitäranlagen und Umkleidekabinen abgerissen und neu gebaut. Ein Projekt, das überfällig sei, findet Habrunner. Intensive Wartungsarbeiten seien an der Tagesordnung, dies gehe auf Dauer stark ins Geld.

Betroffen wird nur der Außenbereich sein

Schon 2000 bis 2002 sei der Hallenbadbereich modernisiert, das Freigelände aber zurückgestellt worden. Nur der weit über Normalmaß hinausgehende Einsatz der Mitarbeiter ermögliche einen reibungslosen Bäderbetrieb. Die Badegäste sollen nichts merken von den 42 Jahren, die das Bad auf dem Buckel habe. Habrunner ist Realist: „Da ist vieles nicht mehr state of the art“, nicht mehr zeitgemäß. Betroffen sei vom Umbau auch nur der Außenbereich: Im Hallenbad werde während der Bauarbeiten alles wie gewohnt sein und der Gast keine Beeinträchtigung spüren.

Das Großprojekt soll nach Abschluss der nächsten Freibadsaison beginnen. Habrunner denkt daran, den Freibadbereich ausnahmsweise zwei Wochen vor der Zeit zu schließen. Also vielleicht im August statt wie üblich im September 2019. Anschließend sollen die Bauarbeiter anrücken. Im Spätfrühjahr 2020 hofft der Bäder-Chef auf einen Abschluss.

Die Wieder-Eröffnung soll den regulären Badebetrieb lediglich um zwei Wochen nach hinten schieben: In der Ausschreibung wird der 30. Juni 2020 als Endtermin genannt. Ab 1. Juli könnte dann wieder geschwommen werden. Rund zwei Millionen Euro soll der Umbau kosten. Unwägbarkeiten wie ein harter Winter können die Zeitschiene verändern. Entstehen werde ein modernes Freibad mit den Mitteln, „die wir uns erlauben können“, so Habrunner.

Umkleiden stammen aus den 1970er-Jahren

Dass das Bad in die Jahre gekommen ist, wird bei einem Rundgang schnell deutlich. Die Stahlschränke mit Pfandschlössern in den Umkleiden stammen noch aus den 1970er-Jahren, die Einzelkabinen machen einen sehr altertümlichen Eindruck. Der verklinkerte Flachbau mit Sanitärbereich werde ersetzt, sagt Habrunner. Im Nichtschwimmerbecken machten abplatzende Fliesen Probleme, im Schwimmerbecken die Folienabdichtung. Die Becken werde es in dieser Anordnung auch nach dem Umbau geben, möglicherweise aber in veränderten Maßen. „Wir haben ja noch keine Planung.“ Nicht angetastet werde der Park mit den beliebten Liegeflächen. Auch eine große Rutsche werde es nach der Modernisierung weiter geben.

Das Planungsverfahren beginnt in diesen Tagen mit der Suche nach einem geeigneten Architektenbüro. Europaweit wird nach Interessenten Ausschau gehalten. In der zweiten Augusthälfte soll es eine erste Entscheidung geben, wer zur Teilnahme aufgefordert wird. Das späterhin ausgewählte Büro wird dem Aufsichtsrat der Bädergesellschaft ein Umbau-Konzept präsentieren müssen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Der Zeitplan ist ehrgeizig: Die Umbaumaßnahmen könnten Anfang 2019 ausgeschrieben werden. Habrunner setzt auf die Fachkenntnis der Planungsbüros. Sie müssen einen ausführlichen Sachkundenachweis vorlegen, unter anderem Referenzen aus den vergangenen fünf Jahren. Da der Umbau bei laufendem Schwimmbadbetrieb stattfinden wird, muss auch dies koordiniert werden.

Habrunner und Stein werden anschließend weiter als „Umbau“-Manager agieren: 2019 bis 2022 wird das Bad am Mohnweg Refrath abgerissen und neu gebaut, 2023 bis 2025 das Zanders-Bad in der Stadtmitte saniert. Das sind die Eckpfeiler des Bäderkonzepts.

Steuermodule defekt

Wegen eines Stromausfalles am Dienstagabend (24. Juli) im Stadtteil Paffrath war das Kombibad gestern vorübergehend geschlossen. Defekte Steuerungsmodule zur Wasseraufbereitung machten einen Badebetrieb unmöglich. Die Reparaturarbeiten konnten dann schneller als erwartet abgeschlossen werden: Ab 10 Uhr war das Bad wieder geöffnet. Frühschwimmer konnten ins Freibad Milchborntal ausweichen; dort hatte die Bädergesellschaft zwei zusätzliche Rettungsschwimmer im Einsatz. (cbt)

KStA abonnieren