Vor zweitem S-Bahn-GleisStadt muss an fünf Querungen von Straßen aktiv werden

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Bahnübergang Tannenbergstraße. Die Stadt plant, den Übergang aufzuheben und eine Unterführung für Passanten und Radler zu bauen.

Bahnübergang Tannenbergstraße. Die Stadt plant, den Übergang aufzuheben und eine Unterführung für Passanten und Radler zu bauen.

Bergisch Gladbach – Bevor das zweite S-Bahn-Gleis zwischen Köln-Dellbrück und Bergisch Gladbach in den nächsten Jahren kommt, müssen die Brücken entlang der Bahnstrecke fit gemacht werden. Es geht um Aus- und Neubau, um Breiten und Höhen, um den Platz für Autos und für Fußgänger. Alle vier Übergänge liegen im Stadtteil Gronau und sind Verbindungsachsen von der Mülheimer Straße ins Hermann-Löns-Viertel.

Umfangreiche Umbauarbeiten sind erforderlich

Von heute auf morgen wird es diese Veränderungen nicht geben, belegt eine Analyse der Stadtverwaltung. Und zum Nulltarif gibt es sie auch nicht. Umfangreiche Umbauarbeiten sind an den meisten Über- und Unterführungen erforderlich, und bei allen Arbeiten ist eine intensive Abstimmung mit der Deutschen Bahn-Tochter DB Netz AG und ihrer Abteilung Regionalbereich West (Sitz in Duisburg) Voraussetzung. Da die Bahn laut Stadt „zeitnah“ eine Entwurfsplanung für die Strecke in Auftrag geben will, eilt die Sache. Da es um die Kostenübernahme geht, ist auch die Politik gefragt.

Ins Spiel kommt hier das Eisenbahnkreuzungsgesetz. Wer Änderungen verlangt an einer Bahnbrücke, muss diese auch finanzieren – dies ist die Kernaussage des Gesetzes. Erforderlich ist deshalb für jedes Bauwerk eine separate Entscheidung der Stadt, möglicherweise mit Auswirkungen auf das städtische Investitionsprogramm.

Es geht um Entscheidungen für den Bahnübergang Tannenbergstraße, für die Eisenbahnüberführungen Buchholzstraße, Damaschkestraße und Franz-Hitze-Straße sowie die Straßenüberführung Duckterather Weg, die schon auf Kölner Boden liegt.

Bahnübergang Tannenberg

Langfristig sollen die Schranken an diesem historischen Bahn-Ort verschwinden. Als Ersatz ist eine Unterführung in der Diskussion, diese dann nur Fußgänger und Radfahrer. Um nicht auf Jahre mit Umbauplänen die Umstellung auf den Kurztakt zu blockieren, soll die Umgestaltung des Übergangs abgekoppelt werden. Damit würden die späteren Umbaukosten gedrittelt durch Stadt, DB Netz AG und Bund. Der 10-Minuten-Takt wäre also ohne Umbauten an der technischen Anlage möglich.

Brücke Buchholzstraße

(Bislang mit Ampelschaltung beidseitig befahrbar, Tempo 30, maximale Durchfahrtshöhe 3,80 Meter): Eine Brückenerneuerung soll es bis spätestens 2020 geben; die vorhandene Brücke stammt aus dem Jahr 1912. Es ist ein 1:1-Umbau vorgesehen, was deshalb nicht als Änderungswunsch der Bahn gilt. Bei der Stadt gibt es hingegen diverse Planungsansätze: Die Durchfahrthöhe soll auf 4,50 Meter, die Breite von 5 auf 10,50 Meter ausgeweitet werden.

Weil die Buchholzstraße als Alternative zum Bahnübergang Tannenbergstraße gilt, ist LKW-Begegnungsverkehr hier laut Stadt wünschenswert. Angestrebt wird ein „Zwei-Richtungs-Verkehr“ ohne Ampelsteuerung, auf die vorhandene Signalanlage solle nach einem Umbau verzichtet werden. Umbaukosten würde ausschließlich die Stadt tragen.

Brücke Damaschkestraße

(Bislang Einbahnstraße in Richtung Hermann-Löns-Straße, maximale Durchfahrtshöhe 2,60 Meter): Die Brücke ist bereits für zwei Gleise ausgelegt, zwischen 2020 und 2025 wird sie in den vorhandenen Maßen erneuert. Die Bahn hat einen Umbauwunsch: den neuen Überbau mit Randwegen erweitern. Auch die Stadt hat einen Wunsch: Ausweitung der Durchfahrt, mit einem öffentlichen Gehweg mit 1,80 Metern Breite und einer in beide Richtungen zu nutzenden Fahrbahn von 3,50 Metern.

Scheitern die Gespräche könnte dauerhaft eine Ampelanlage kommen. Bislang darf wegen der beengten Verhältnisse die Fahrstraße nur von Süd nach Nord genutzt werden. Umbaukosten will die Stadt mit der Bahn aufteilen.

Brücke Franz-Hitze-Straße

(Bislang nur in Richtung Mülheimer Straße befahrbar, Durchfahrtshöhe 3,10 Meter, Durchfahrtsbreite 2,00 Meter): Für das zweite Gleis muss grundsätzlich ein zweiter Brücken-Überbau kommen; das ist Wunsch der DB. Nach Auskunft der Bahn, die die bestehende Brücke aus Altersgründen bis 2020 erneuert, entspricht die derzeitige Brücken-Bauart nicht heutigen Regelwerken. Für den Neubau muss eine Brücke mit größerer Konstruktionshöhe eingesetzt werden. Dafür muss die Franz-Hitze-Straße inklusiv Versorgungsleitungen tiefer gelegt werden.

Wie an der Damaschkestraße will die Stadt anstelle des vorhandenen Fußgängerdurchlasses (Eigentum Bahn) einen Gehweg (Breite 1,80 Meter) bauen und die Fahrbahn auf 3,50 Meter erweitern; damit wäre ein Passieren für Fahrzeuge in beide Richtungen möglich. Kommt hierüber kein Vertrag mit der Bahn zustande, denkt die Stadt an eine Ampel für den Verkehr. Umbaukosten würden aufgeteilt.

Brücke Duckterather Weg

Beim Bau der Überführung wurde das zweite Gleis bereits berücksichtigt. Zu verändert wäre nur ein sogenannter Berührungsschutz für die Oberleitung – eine DB-Maßnahme. Kosten wären allein von der Bahn zu tragen.

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