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Wähler weggeschicktIn drei Direktwahlbüros fehlten Stimmzettel – Bürger verärgert

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Eine Wählerin gibt im Wahllokal ihre Stimme ab. (Symbolbild)

Bergisch Gladbach – Die Kommunalwahl beginnt mit einer Panne: In den drei Direktwahlbüros fehlten die Stimmzettel zur Wahl des Kreistages. Wähler, die seit Montag ihre Kreuzchen machen wollten, mussten unverrichteter Dinge wieder gehen. Erst ab Freitagmittag konnte das Angebot der Briefwahl vor Ort genutzt werden.

„Die drei Wahlhelfer im Wahlbüro in der Rhein-Berg-Galerie hatten nichts anderes zu tun, als die Leute wieder wegzuschicken“, berichtet Eberhard Hirner, vielen in der Stadt noch bekannt als früherer Leiter der Volkshochschule. Gleich zweimal hat er sich eine Abfuhr geholt: am Dienstag und am Freitagmorgen. Hirner kritisiert die schlechte Organisation. Bevor die Stadt dieses Wahlangebot so offensiv bewerbe, müsse gewährleistet sein, dass alle Unterlagen vorlägen: „Meine große Sorge war, dass ich mein Wahlrecht nicht ausüben kann.“

Denn Hirner fährt am Wochenende in den Urlaub. Weil er das Wahlrecht als ein hohes Gut ansehe, machte sich am Freitagnachmittag nochmal auf den Weg. „Ich bin 82 und noch fit“, sagt er. Aber andere in seinem Alter, für die der Gang ins Wahllokal nur schwer zu bewältigen sei, ließen es nach einem solchen Misserfolg vielleicht einfach bleiben, befürchtet er.

Späte Lieferung

„Uns fehlten die Stimmzettel des Kreises“, laut Wahlleiter Frank Bodengesser ist das der Grund für den misslungenen Wahlauftakt. Von der Druckerei in Bergisch Gladbach habe er die Auskunft erhalten, dass es dort Probleme bei der Leimung und Lochung der Wahlzettel gegeben habe. Die Markierung mit Löchern dient sehbehinderten Menschen, ihre Stimme selbstständig abzugeben. Laut Bodengesser haben die Stimmzettel für die Bürgermeister- und Stadtratswahl vorgelegen. Nur die Stimmzettel des Kreises seien nicht rechtzeitig zum Eröffnungstermin der Gladbacher Direktwahlbüros am 17. August geliefert worden.

Alexander Schiele, Sprecher des Rheinisch-Bergischen Kreises, dagegen betont, die Stimmzettel des Kreises seien zum vereinbarten Termin geliefert worden: „Mit allen Kommunen im Kreis ist von Anfang an der 21. August als Termin für eine Vorab-Lieferung der Stimmzettel für den Kreistag kommuniziert worden.“

Genügend Wahlzettel gedruckt

Gestern Mittag ist es Bodengesser und seinem Team auch gelungen, genügend Stimmzettel bei der Druckerei abzuholen, um die drei Direktwahlbüros in der Rhein-Berg-Galerie, in Refrath und Bensberg damit auszustatten. Ab 13 Uhr konnte endlich gewählt werden. Erleichterung auch bei den Mitarbeitern in den Wahlbüros. „Tagelang musste ich den Zorn der Leute über mich ergehen lassen“, berichtet ein Wahlhelfer.

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„Wir sind total verärgert“, sagt Hartmut Wunsch. Zusammen mit seiner Frau ist er am Freitagmorgen vergeblich zum Wahlbüro in die Innenstadt gekommen. Wenigstens auf der Homepage hätte die Stadt über das Problem informieren müssen, findet er. „Tolle Organisation“, sagt Wunsch sarkastisch, „beantragen wir jetzt Briefwahl? Bekommen wir dann die Wahlzettel im Dezember?“

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