Ermittlungsgruppe „Berg“Immer mehr Verdächtige in Kinderpornografie-Fällen

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Ermittlungsgruppe Berg

Die Ermittlungsgruppe „Berg” kommt immer mehr Verdächtigen auf die Spur. (Archivbild/Symbolbild)

Köln/ Bergisch Gladbach – Beinah täglich kommen die Polizeibeamten der Ermittlungsgruppe „Berg“ neuen Verdächtigen im Pädophilen-Netzwerk auf die Spur, dessen erster Tatverdächtiger nach der Hausdurchsuchung bei einem 42-jährigen Bergisch Gladbacher im Oktober enttarnt wurden.

Mittlerweile 14 Verdächtige im Missbrauchs-Fall

War am Mittwoch noch von 13 Beschuldigten in NRW die Rede, so erhöhten Polizei und Staatsanwaltschaft diese Zahl am Donnerstag auf 14. Acht davon sitzen in Untersuchungshaft, zuletzt war am Mittwoch ein weiterer Bergisch Gladbacher verhaftet worden, der zwei Kinder missbraucht sowie Kinderpornografie besessen und verbreitet haben soll.

Am Donnerstag kündigten Polizei und Staatsanwaltschaft nun an, dass sie künftig in wöchentlichen Abständen jeweils donnerstags eine „kurze Übersicht über den Ermittlungsstand“ der Verfahren veröffentlichen würden, die von der bei der Staatsanwaltschaft Köln angesiedelten Zentral-und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) bearbeitet werden. Bei der ZAC waren am 6. November bis auf zwei noch in Düsseldorf beziehungsweise Kleve bearbeiteten Fälle sämtliche Verfahren in NRW rund um das Pädophilen-Netzwerk zusammengefasst worden.

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Als mutmaßliche Tatorte der acht landesweit in Untersuchungshaft sitzenden Männer, die Kinder missbraucht haben sollen und davon teilweise kinderpornografische Aufnahmen in Chats und mit Hilfe von Messenger-Diensten getauscht haben sollen, gaben die Ermittler am Donnerstag Bergisch Gladbach, Viersen, Krefeld, Dortmund, Aachen Alsdorf, Kamp-Lintfort und Langenfeld an.

Zwei weitere Tatverdächtige des Pädophilen-Netzwerks sitzen derzeit in Hessen sowie in Rheinland-Pfalz in Untersuchungshaft. Ermittelt wird auch in einer Reihe weiterer Bundesländer – gegen insgesamt rund zehn weitere Tatverdächtige in Hessen, Berlin, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein.

Auch in Sachsen-Anhalt ein Verdächtiger in U-Haft

Am Donnerstag wurde zudem bekannt, dass nun auch ein Verdächtiger aus Sachsen-Anhalt in Untersuchungshaft sitzt. Ein Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Quedlinburg erließ am Donnerstag einen Haftbefehl gegen den 38-Jährigen, wie die Polizei in Köln in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Magdeburg mitteilte.

Der Festnahme des in Sachsen-Anhalt lebenden 38-Jährigen ging ein ungewöhnlicher Einsatz der Kölner Polizei voraus. Zunächst hatten Kölner Ermittler den Mann als tatverdächtig identifiziert – er soll ein Mädchen aus seinem unmittelbaren Lebensumfeld sexuell missbraucht haben. „Aufgrund erster Auswertungen von Chats, Videos und Fotos war Eile geboten, um die andauernde Gefahr für das Mädchen abzuwehren“, erklärte der Kölner Einsatzleiter Michael Esser.

Zunächst sollte am Dienstagabend ein Polizeihubschrauber das Beweismaterial aus Nordrhein-Westfalen nach Magdeburg bringen. Dies scheiterte allerdings am schlechten Flugwetter – mit der Folge, dass Polizisten die Festplatte kurzerhand im Auto nach Magdeburg fuhren, wo ein Kriminalbeamter sie am frühen Mittwochmorgen um 01.28 Uhr in Empfang nahm.

Die Staatsanwaltschaft Magdeburg beantragte nach weiteren Ermittlungen der örtlichen Polizei umgehend beim Amtsgericht Halberstadt einen Durchsuchungsbeschluss für die Wohnung des 38-Jährigen. Die Räume wurden noch am Mittwoch durchsucht und der Verdächtige festgenommen. (mit afp)

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