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Flüchtlinge in Bergisch GladbachRund ein Drittel der Unterkünfte sind frei

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Vor der Belegung wurde im Containerdorf Car Park ein Tag der offenen Tür veranstaltet.

Vor der Belegung wurde im Containerdorf Car Park ein Tag der offenen Tür veranstaltet.

Bergisch Gladbach – Die Flüchtlingsunterkünfte in der Stadt sind nicht ausgelastet. Wie eine Nachfrage der Redaktion ergibt, stehen in den drei großen Unterkünften in Lückerath, Paffrath und Heidkamp über ein Drittel der Plätze frei. Das Camp in Katterbach ist noch aufgebaut, aber schon seit einem Jahr geschlossen.

Die Stadtverwaltung hat nach der großen Flüchtlingswelle insgesamt 1545 Unterkunftsplätze geschaffen. Aktuell sind insgesamt 296 Plätze frei. Die 380 Plätze in den leerstehenden Leichtbauzelten auf dem Ascheplatz in Katterbach sind nicht mitgerechnet.

In den Containern in Lückerath mit 288 Plätzen wohnen derzeit 207 Menschen, es gibt 81 freie Plätze. Im Containerdorf in Paffrath können maximal 153 Menschen untergebracht werden, leer stehen im Moment 67 Betten, das ist mehr als ein Drittel. Sogar im Lübbehaus, von den drei großen Anlagen sicher die komfortabelste, gibt es einen Leerstand: Von den insgesamt 188 Plätzen sind 66 frei.

Trotz des Leerstands denkt die Stadtverwaltung nicht darüber nach, einen der Standorte aufzugeben. „Für die Bewohner ist es ein Vorteil, dass die Unterkünfte zurzeit nur locker belegt sind. So gibt es die Möglichkeit, jedem ein Einzelzimmer und damit eine Privatsphäre zu sichern“, berichtet Stadtsprecher Martin Rölen. Auch im Nachhinein betrachte es die Stadt nicht als Fehler, den großen Container-Standort Lückerath noch im April 2017 eröffnet zu haben. „Hätten wir diese Unterkunft nicht aufgemacht, hätten wie die Menschen weiterhin in den Leichtbauhallen in Katterbach unterbringen müssen“, meint Rölen.

Rund 100 Wohnungen angemietet

Darüber hinaus sind rund 100 Wohnungen angemietet, vornehmlich für Familien. „Sobald deren Anerkennung vorliegt, wird versucht, die Mitverträge umzuwandeln, so dass die Bewohner Hauptmieter werden“, sagt Rölen. Die Mietpreise für die meisten Objekte lägen unter zehn Euro, nur einige wenige aus der Zeit der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 überstiegen diese Schwelle. Zu berücksichtigen sei dabei aber, dass damals sehr schnell viele Menschen hätten menschenwürdig untergebracht werden müssen. „Gegebenenfalls sind Vereinbarungen über höhere Preise und lange Laufzeiten der Not der Stunde geschuldet“, sagt Rölen.

Zu den als städtische Unterkünfte angemieteten Immobilien gehören auch ein ehemaliges Hotel in Herkenrath, in dem 50 Menschen leben, sowie ein Neubau in Heidkamp mit 18 Wohnungen. Die vertraglich vereinbarte Laufzeit für beide Objekte beträgt zehn Jahre. Das Haus in Heidkamp ist nicht nur von geflüchteten Menschen bewohnt.

Wie hoch die Ausgaben für die städtischen Unterkünfte sind, könne laut Stadt nicht gesagt werden. Der Grund: In allen Unterkünften lebten Menschen, die von verschiedenen Leistungsträgern Leistungen erhielten. Unterstützung vom Land gebe es nur für Flüchtlinge, die keine Leistungen vom Jobcenter erhielten und die keine Duldung hätten. Insgesamt sei die Erstattung des Landes nicht auskömmlich. Einen Anhaltspunkt über die entstehenden Unterbringungskosten gibt die Vorlage zur Änderung der Benutzungs- und Gebührensatzung für Flüchtlinge, Aussiedler, Obdachlose und Nichtsesshafte. Demnach brachte die Stadt im Jahr 2016 rund 10,9 Millionen Euro für die Miete, Unterhaltung und Bewirtschaftung der städtischen Unterkünfte auf.

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