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Gesundheitsausschuss Rhein-BergDas Impfzentrum soll über den September hinaus bleiben

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Impfzentrum Rhein-Berg.

Impfzentrum Rhein-Berg.

Rhein-Berg – Schon zum dritten Mal hat ein Kreistagsausschuss „hybrid“ getagt: Am Donnerstagabend war es CDU-Gesundheitspolitiker Ulrich Heutz, der fast allein vor einer großen Leinwand im Backstage-Bereich des Bergischen Löwen saß und erfolgreich bis zu 25 Videokonferenz-Teilnehmer dirigierte. Angesichts der Corona-Pandemie sollte ausgerechnet der Gesundheitsausschuss nicht ausfallen, auch wenn es wenig zu beschließen und viel nur zur Kenntnis zu nehmen galt.

Impfzentrum

Am Ende der zweistündigen Sitzung einigte sich der Ausschuss auf Vorschlag von Heutz darauf, die Verwaltung möge prüfen, ob das Impfzentrum über den 30. September hinaus aufrecht erhalten bleiben könne. Das Zentrum in der Gladbacher Rhein-Berg-Galerie könne wertvolle Dienste beispielsweise bei der demnächst fälligen dritten Impfung der Bürgerinnen und Bürger leisten.

Impfbrücke

Ihren Antrag auf Einrichtung einer „Impfbrücke“ hat die Koalition aus CDU und Grünen zurückgezogen: Der Impfstoff sei noch zu knapp, als dass man noch Wartelisten für kurzfristig parat stehende Ersatz-Impfkandidaten einführen sollte, sagte Dr. Kurt Molitor (CDU). Dass der Impfstoff knapp sei, dass damit im Impfzentrum aber auch sehr sorgfältig und verantwortungsbewusst umgegangen und nichts weggekippt werde, bestätigten aus eigener Anschauung mehrere Ausschussmitglieder, die dort als Ärzte gelegentlich mit anpacken und zur Spritze greifen.

Technikprobleme

Sozialdezernent Markus Fischer erläuterte den Ausschussmitgliedern wie schon nach dem Pressegespräch des Krisenstabs berichtet, durch welche Widrigkeiten es in der Hochphase der dritten Welle zu den großen Meldeverzögerungen gekommen sei: Personalmangel, hohe Zahl von Neuinfektionen und Technik-Probleme waren die Stichworte.

Impf-Kampagne

Klaus Eckl, bekannt eigentlich als Kämmerer, aber auch als Verantwortlicher für das Impfzentrum, war per Video zugeschaltet und kassierte ein dickes Lob von Ausschuss-Chef Heutz dafür, dass Rhein-Berg auf Platz fünf der rheinlandweiten Impf-Hitliste stehe. Darauf könne man stolz sein, sagte die rheinische Frohnatur Heutz und forderte den öffentlich stets umsichtig und ruhig auftretenden Beamten Eckl auf: „Lachen Sie doch mal!“

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Lob

Ein herzliches und parteiübergreifendes Lob kassierte aber auch der Rest der Kreishaus-Belegschaft. CDU-Mann Molitor: „Die Coronabekämpfung im Kreis ist in guten Händen!“

Tadel

Kritik gab es an dem Sitzungsabend aber auch, aber nicht an den großen internen Zwistigkeiten (das Thema war an dem Abend ausgeblendet und soll kommende Woche im Kreisausschuss zur Sprache kommen), sondern insbesondere in Richtung einiger Mitbürger, die es nun besonders eilig hätten, geimpft zu werden. SPD-Mann Jochen Zieriacks, selbst Arzt, sagte, es drohe ein „Impf-Kannibalismus“, bei dem sich diese Personen demnächst an möglichst vielen Stellen um Impftermine bemühten, dann den erstmöglichen in Anspruch nähmen, die übrigen aber nicht mehr absagten. Auch stehe der Impfstoff von Astrazeneca völlig zu Unrecht im Zwielicht: Die durch den Impfstoff drohende Gefahr sei so groß wie die Chance, „innerhalb von vier Jahren vom Blitz erschlagen zu werden“.

„Luca“ und Co

Auf eine wegen einer schlechten Tonverbindung schriftlich via Chat eingereichte Frage von Stefan Kind, dem Vertreter der Freien Wähler, nach der kommerziellen Kontaktpersonen-App „Luca“ sagte Dezernent Fischer, der Rheinisch-Bergische Kreis werde sie nutzen, und zwar als „eine unter vielen“. Der Kreis liege damit auf der Linie des Landes. Alles andere wäre eine „Marktbeeinflussung“.

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