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KommunalwahlLeichlingen, Rösrath, Kürten – Ergebnisse der Stichwahlen in Rhein-Berg

Lesezeit 9 Minuten
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Stichwahl in  Rösrath: Bondina Schulze gewinnt gegen Markus Maria Mombauer.

Rhein-Berg – In Leichlingen, Rösrath und Kürten fanden am Sonntag, 27. September, Stichwahlen zur Bürgermeisterwahl statt. In den übrigen Kommunen des Rheinisch-Bergischen Kreises waren bereits vor zwei Wochen neue Bürgermeister im ersten Wahlgang gewählt worden. In diesem Artikel zur Übersicht finden Sie alle redaktionellen Artikel und Informationen zu den Stichwahlen und Ergebnissen im Rheinisch-Bergischen Kreis. Dieser Artikel wird fortlaufend ergänzt.

Bondina Schulze besiegt Amtsinhaber Marcus Mombauer (CDU) in Rösrath

Erstmals haben die Grünen im Rheinisch-Bergischen Kreis ein Rathaus erobert: In Rösrath gelang es Bondina Schulze Amtsinhaber Marcus Mombauer (CDU) in der Stichwahl zu besiegen. Mit 52,52 Prozent der Stimmen triumphierte die Juristin über den CDU-Mann, der um eine dritte Amtszeit als Bürgermeister der 27000-Einwohner-Stadt im Süden des Rheinisch-Bergischen Kreises gekämpft hatte.

In der Gemeinde Kürten setzte sich in der Stichwahl erwartungsgemäß der parteilose Amtsinhaber Willi Heider gegen seinen Herausforderer Marc Beer (CDU) durch. Der Christdemokrat, der beruflich als Kämmerer in der Rhein-Sieg-Stadt Lohmar arbeitet, unterlag in der Stichwahl deutlich mit 28,54 zu 71,46 Prozent.

Knappes Rennen in Leichlingen

Ein Kopf-an-Kopf-Rennen haben sich bei der Stichwahl Leichlingens Bürgermeister Frank Steffes (SPD) und sein von CDU und FDP aufgestellter Herausforderer Maurice Winter (CDU) geliefert. Zunächst lag Winter vorn, dann Steffes. Am Ende siegt der Amtsinhaber mit einem Vorsprung von 82 Stimmen – bei einer Wahlbeteiligung von 51,1 Prozent.

In Leverkusen bleibt OB Uwe Richrath auch in den kommenden Jahren Stadtoberhaupt. Mit 70 Prozent der Stimmen ließ er Frank Schönberger (CDU) keine Chance. Auch im Kreis Euskirchen ging die Landratswahl deutlich aus: Der SPD-Kandidat Markus Ramers holte 60,4 Prozent der Stimmen, sein Konkurrent Johannes Winckler konnte lediglich 39,6 Prozent von sich überzeugen.

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Siegburg wird fortan erstmalig von einem SPD-Bürgermeister geführt. Stefan Rosemann setzt sich dort gegen die CDU-Kandidatin Ulla Thiel durch. In Bonn ist die Grünen-Kandidatin Katja Dörner neue Oberbürgermeisterin. Bei der Stichwahl setzte sie sich mit 56,3 Prozent gegen den bisherigen Amtsinhaber Ashok-Alexander Sridharan (CDU) durch. Auch in Düsseldorf kam es zum Machtwechsel: CDU-Herausforderer Stephan Keller, derzeit Stadtdirektor in Köln, hat SPD-Amtsinhaber Thomas Geisel in der Stichwahl besiegt und kam dabei auf 56 Prozent der Stimmen.

Die Ergebnisse der Ratswahlen vom 13. September im Rheinisch-Bergischen Kreis

Bergisch Gladbach

CDU: 17 463 (2014: 20 168), SPD: 9209 (11 627), Grüne: 13 858 (7 662), FDP: 2438 (2 704), AfD: 2213 (2121), Bürgerpartei GL: 1398 (818), FWG: 1645 (2014: BfBB 211, aufgelöst 2015).

Wahlsieger sind die Grünen. Sie konnten ihr Ergebnis fast verdoppeln und sorgen in Bergisch Gladbach für ein komplette Machtverschiebung. Bereits vor der Wahl hatten sie sich festgelegt, zusammen mit SPD und FDP ein Bündnis zu bilden. Explizit gegen die CDU –die fünf Prozent verlor und ohne Partner dasteht.  

Die Ratsmitglieder in Bergisch Gladbach

CDU (20): Harald Henkel, Rolf-Dieter Schacht, Jasmin Feß, Josef Willnecker, Matthias Butz, Michael Metten, Oliver Renneberg, Ulrich Gürster, Hans Josef Haasbach, Thomas Hildner, Claudia Casper, Hermann-Josef Wagner, Brigitta Opiela, Robert Kraus, Christian Held, Birgit Bischoff, Lutz Schade, Martin Lucke, Christian Buchen, Gabriele von Berg.

SPD (10): Klaus Waldschmidt, Brigitte Holz-Schöttler, Klaus Orth, Monika Lindberg-Bargsten, Andreas Ebert, Ute Stauer, Corvin Kochan, Berit Winkels, Michael Zalfen, Christine Mehls.

Grüne (16): Maik Außendorf, Anna Maria Scheerer, Josef Cramer, Eva Gerhardus, Johanna Satler, Beate Rickes, Theresia Meinhardt, Tino Symanzik, Dirk Steinbüchel, David Kirch, Anna Steinmetzer, Claudia Bacmeister, Collin Eschbach, Friedrich Bacmeister, Edeltraud-Martina Klupp, Sascha Gajewski-Schneck.

FDP (3): Jörg Krell, Dorothee Wasmuth, Alexander-Simon Engel.

AfD (3): Günther Schöpf, Carlo Clemens, Fabian Schütz.

Bürgerpartei GL (2): Frank Samirae, Iro Herrmann.

FWG (2): Benno Nuding, Rainer Röhr.

Kürten

CDU: 3807 (2014: 4054), Freie Wähler: 1501 (1863), FDP: 1075 (1017), SPD: 1360 (1558), Grüne: 1840 (952), AfD: 216 (-).

In Kürten feierten die Grünen ihr bestes Abschneiden seit dem ersten Antreten 1984. Die CDU fiel wie bei den Wahlen 2004 und 2009 unter die 40 Prozent. Die SPD musste das schlechteste Abschneiden bei einer Kommunalwahl seit 1975 hinnehmen. Die Freien Wähler verloren die vierte Wahl in Folge Stimmen und landeten auf einem historischen Tiefstand.

Die Ratsmitglieder in Kürten

CDU (16): Ulrich Fuchs, Birgit Schmitz, Jochen Zähl, Frithjof Sempell, Helmut Müller, Klaus Prediger, Viola Rossol-Pfau, Henrik Hamm, Harald Höller, Timo Friedrich, Frank Rausch, Willi Schmitz, Hermann Josef Müller, Marc Beer, Sebastian Wurth, Ursula Hüsgen.

Freie Wähler (6): Werner Conrad, Michele Monreal, Stephan Boecker, Peter Brülls, Michael Kammann, Hans-Peter Buschhüter.

FDP (5): Mario Bredow, Dagobert Sagroda, Julia Röttger, Benedikt Röttger, Annette Sudbrack-Stürtz.

SPD (6): Stefan Plag, Jürgen Schmidt, Karl-Werner Steffens, Gerhard von Werthern, Helmut Werning, Jürgen Brückers.

Grüne (8): Michael Hardt, Jutta Lentz, Dorothee Salanki, Klaus Aßheuer, Jan Steinstraßen, Sabine Weitkunat-Tißmer, Christian Breker-Schumacher, Lilly Braun.

AfD (1): Sebastian Weirauch.

Odenthal

CDU: 3203 (2014: 3961), SPD: 1227 (1402), Grüne: 3092 (1214), FDP: 882 (566), Linke: 125 (-).

Robert Lennerts (parteilos) bleibt Bürgermeister in Odenthal. Er setzte sich mit 73,7 Prozent der Stimmen gegen Jessica Korczykowski (SPD) durch. Die CDU verliert ihre absolute Mehrheit im Gemeinderat und hat künftig nur noch zwölf Sitze, ebenso viele wie die Grünen. Die Linke verpasst den Einzug in den Rat. 

Die Ratsmitglieder in Odenthal

CDU (12): Markus Wißkirchen, Nicola Ciliax-Kindling, Sabine Tretter, Heinz-Hubert Fischer, Philipp Löhe, Jeremi Kalandyk, Manfred Dillenburg, Christof Jochum, Ralf Merkenich, Gabriele Wensierski, Stefan Querbach, Sandra Saidowski.

SPD (5): Jessica Korczykowski, Oliver Deiters, Melanie Bockhoff, Erhard Schulz, Stefanie Rudolph-Tieke.

Grüne (12): Barbara Hollax, Peter Sittart, Michael Burgmer, Sonja Tewinkel, Norbert Dörper, Josef Stegemann, Dirk Braunleder, Ilka Goder, Ulrich Schmitz, Beatrice Schumacher, Christian Bruns, Ansgar Osterkamp.

FDP (3): Bernd Pugell, Hans-Josef Schmitz, Alwine Hartwig.

Overath

CDU: 4951 (2014: 5156), SPD: 2877 (3234), Grüne: 2946 (1776), FDP: 1209 (1194), AfD: 474 (-).

Mit einem klaren Vorsprung schaffte der Rösrather Kämmerer Christoph Nicodemus (CDU, Grüne, FDP) den Sprung auf den Sessel im Bürgermeisterbüro, Amtsinhaber Jörg Weigt wird Ende Oktober sein Bürgermeisteramt abgeben. Bei den Wahlen zum Stadtrat musste die CDU leichte Verluste hinnehmen, SPD und Grüne lagen fast gleichauf, die FDP konnte ihr Ergebnis von 2014, 9,71 Prozent, halten und die AfD wird erstmals in den Overather Stadtrat einziehen.

Die Ratsmitglieder in Overath

CDU (18): Jana Papandreou, Martin Brücker, Hartmut Kohkemper, Sebastian Heib, Joachim Butenschön, Oliver Hahn, Alexander Klaas, Björn Benner, Markus Glietz, Guido Lazotta, Sebastian Weiss, Daniel Klein, Hans-Peter Bolz, Veronika Bahne-Classen, Alexander Willms, Holger Cürten, Werner Zeyen, Christiane Schloten.

SPD (10): Jörg Weigt, Ruth Rocholl, Jürgen Tichy, Hans Schlömer, Manfred Meiger, Simon Rocholl, David Maisey, Peter Rhein, Felix Rocholl, Simon Weigelt.

Grüne (10): Eric Jens Renneberg, Dagmar Keller-Bartel, Ursula Maaßen, Monika Reddemann, Gerhard Bartel, Jürgen Reddemann, Martin Renzler, Michael Maaßen, Frank Jilly, Ulrike Sandmann.

FDP (4): Hermann Küsgen, Peter Schwamborn, Klaus Hacker, Dieter Rose.

AfD (2): Helmut Redmann, Sven von Cisewski.

Rösrath

CDU: 4129 (2014: 4508), SPD: 2067 (3410), Grüne: 3155 (1770), FDP: 900 (1003), AfD: 579 (715) Linke: 510 (595), Fors-Park: 1057 (-), ZLR: 571

In Rösrath gewinnen die Grünen rund zehn Prozent, ihre Bewerberin Bondina Schulze zieht in die Stichwahl ums Bürgermeisteramt. Amtsinhaber Marcus Mombauer (CDU) hat mit 40,2 Prozent aber eine gute Startposition für die Stichwahl. Die CDU verliert vier Prozent, bleibt mit 16 Sitzen aber stärkste Kraft im Stadtrat. Die SPD verliert elf Prozent. Die neue Liste Fors-Park erreicht aus dem Stand acht Prozent – vor der FDP, der neuen Liste ZLR, der AfD und der Linken.

Die Ratsmitglieder in Rösrath

CDU (16): Marc Schönberger, Vera Rilke-Haerst, Christoph Jahn, Yannick Müller, Jürgen Steinbach, Achim Müller, Leonard Nielen, Reinhold Henseler, Robert Scheuermeyer, Wolfhard Gosewisch, Miguel Louzao de la Cruz, Brigitta Wasser, Markus Heider, Judith Dorff, Wolfgang Büscher, Gabriele Gemein.

SPD (8): Dirk Mau, Petra Zinke, Jürgen Bachmann, Tülay Durdu, Wolfgang Gardemeier, Olivera Glamozak, Bastian Wittfeld, Julia Aline Heuchert.

Grüne (12): Markus Plagge, Bondina Schulze, Stephan Mohr, Doris Rehme, Melanie Glaap, Ronald Labitzke, Sibylle Scharkus, Hardy Schumacher, Friedo Weiß, Lothar Schneid, Christoph Hünseler, Rainer Helser.

FDP (4): Andrea Büscher, Erik Pregler, Tom Höhne, Sebastian Gopp.

AfD (2): Jörg Feller, Jörg Vennedey.

Linke (2): Alexandra von der Ohe, Ada Mayer-Groteklaes.

Fors-Park (4): Yannick Steinbach, Uwe Bautz, Manfred Sterzenbach, Bernd Steinbach.

ZLR (2): Michael Lambrecht, Cordula Dick.

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Zusammenfassung der Wahl in Rhein-Berg: Grüne gehen als Wahl-Gewinner hervor

Große Gewinner sind auch im Rheinisch-Bergischen Kreis die Grünen, die nicht nur in Gladbach, sondern auch in Overath – dort zusammen mit CDU und FDP – den Bürgermeister Christoph Nicodemus (parteilos) ins Amt bringen und es in Rösrath mit ihrer Bürgermeisterkandidatin Bondina Schulze in die Stichwahl gegen Amtsinhaber Marcus Mombauer (CDU) schaffen.

In Kürten geht Amtsinhaber Willi Heider (parteilos) wie bei der Kommunalwahl vor sechs Jahren in die Stichwahl gegen Marc Beer (CDU), in Odenthal holte Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos) erwartungsgemäß den Sieg bei nur einer Gegenkandidatin. In „seiner“ Gemeinde allerdings zeigen sich die veränderten Kräfteverhältnisse besonders stark: Selbst in der jahrzehntelang als „schwarz“ geltenden Dhünntalgemeinde werden die Grünen zweitstärkste Kraft – und liegen bei der Ratswahl  nur noch gut eine Prozentpunkt hinter der CDU.

Neben mehreren Wahlkreisen bei den Ratswahlen in Rhein-Berg holen sie in Odenthal sogar  einen Kreistagswahlbezirk: Dr. Markus Auerbach nimmt ausgerechnet dem CDU-Fraktionschef im Kreistag, Johannes Dünner, das Direktmandat ab. Nicht nur der wird sich danach erst einmal sammeln müssen.

Wahlbeteiligung bis Mittag eher gering

Lange Schlangen vor Wahllokalen – solche Bilder kennt man sonst eher aus anderen Ländern, in denen Menschen ein politischer Wechsel ganz besonders wichtig ist. Doch die Corona-Schutzmaßnahmen in den Wahllokalen ließen auch in Rhein-Berg am Wahlsonntag Warteschlangen vor dem Einlass zur Stimmabgabe entstehen.  Knapp 20 Minuten dauerte es etwa am Vormittag in Overath-Heiligenhaus, bis die Wahlberechtigten ihre Kreuzchen machen konnten.

Gegen Mittag meldete der Kreiswahlleiter für Rhein-Berg  eine Wahlbeteiligung von 11,18 Prozent. In der Kreisstadt lag sie sogar mit  8,9 Prozent noch darunter. Gut 8000 Wahlberechtigte hatten bis dahin am Wahlsonntag in Gladbacher Wahllokalen ihre Stimme abgegeben. Allerdings hatte wie berichtet schon rund jeder dritte Wahlberechtigte im Vorfeld des Wahltags gewählt: Per Briefwahl oder „Briefwahl vor Ort“ in einem der Direktwahlbüros waren bis Freitagabend 28 122  Wahlscheine ausgestellt worden, wie Stadtsprecherin Marion Linnenbrink auf Nachfrage mitteilte. Kreisweit lag die Anzahl der Briefwahlanträge bei 28,85 Prozent.

Alles rund um die Wahl

Was haben die Bürgermeisterkandidatinnen und -kandidaten vor der Wahl gesagt? Wir haben sie zu den wichtigsten Fragen interviewt und zusammen mit Radio Berg eine Podcast-Reihe produziert. „Der Wahl-Check“ im Rhein-Berg-Kreis.

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Die Ergebnisse der Kommunalwahl werden Sie am Wahltag und den darauffolgenden Tagen auf der Homepage dieser Zeitung finden. (red)

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