Impfstoff-Stopp in Rhein-BergPädagogen im Nordkreis geimpft, im Südkreis warten sie

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Der Leitende Impfarzt des Gladbacher Impfzentrums Dr. Hans-Christian Meyer impfte im Nordkreis  Pio-2-Personal.

Rhein-Berg – „Freitagmittag haben wir in Wermelskirchen angefangen, dann ging es in Burscheid weiter und Samstagnachmittag um 16.30 Uhr waren wir in Leichlingen durch“, fasst Dr. Hans-Christian Meyer, einer der drei Leitenden Impfärzte des Gladbacher Impfzentrums zusammen, wie er mit medizinischen Mitstreitern das komplette interessierte Kita- und Grundschul-Personal in den drei Städten im Norden des Kreises am Wochenende geimpft hat. Mehr als 1500 Impfungen in nicht einmal 30 Stunden.

Funktioniert habe das nur, weil eine Reihe engagierter Kollegen mitgeholfen hätten, so Meyer. Auch eine von Meyers Töchtern, selbst Kinderärztin, half mit ihrem Lebensgefährten mit.

Impfungen in Schulen und Jugendzentren

In Zusammenarbeit mit den Bürgermeistern vor Ort seien Orte fürs Impfen ausgesucht worden, in Wermelskirchen die Schwanenschule, in Burscheid das Jugendzentrum Megaphon, in Leichlingen ebenfalls ein Kinder- und Jugendzentrum, berichtet Meyer.

Dorthin seien dann die Impfdosen vom Land geordert und von pharmazeutischem sowie medizinischem Personal in Empfang genommen worden. Diesmal spielte sogar das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, kurz MAGS, mit.

Der Kreis will beschleunigen

„Wir brauchen solche Aktionen, um die Schlagzahl beim Impfen zu erhöhen. Das Virus wartet nicht aufs MAGS“, sagte Mediziner Meyer im Gespräch mit dieser Zeitung wenige Stunden, bevor das Bundesgesundheitsministerium die Verimpfung des Astrazeneca-Impfstoffs vorübergehend stoppte.

Derweil hatte sich Mirko Kommenda, Grundschullehrer in Bensberg und regionaler Vertreter der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, bereits gewundert, dass das Impfen der in die Prioritätsgruppe 2 aufgenommenen Berufsgruppen wie Kita- und Schulpersonal im Kreis so unterschiedlich gehandhabt werde.

In den Südkreiskommunen nämlich waren bis dahin an Kitas und Schulen ausschließlich Termine fürs Impfzentrum vergeben worden und diese bis weit in den Mai.

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Dass es offenbar auch anders geht, zeigte unterdessen Meyers Wochenendaktion in Wermelskirchen, Burscheid und Leichlingen. Obwohl der Kreis in der ersten Woche seit Impfbeginn von Kita-, Schul- und Tagespflegepersonal bereits mehr als 13.000 Impftermine über die Einrichtungen vergeben habe – „möchten wir auch in den übrigen Städten und Gemeinden schneller durchkommen mit dem Impfen“, sagte Kreissprecherin Birgit Bär auf Anfrage dieser Zeitung.

Vorgesehen war am Montag deshalb eine Ausdehnung der Öffnungszeiten des Gladbacher Impfzentrums in den Abend bis 22 Uhr. „Dafür müssen wir natürlich auch den Impfstoff bekommen“, gab Bär im Gespräch mit dieser Zeitung zu bedenken.

Impfungen sind vorerst gestoppt

Kurz darauf kam nicht mehr, sondern weniger Impfstoff, stoppte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts vorerst die Verimpfung des Astrazeneca-Impfstoffs. In der Folge sagte der Kreis die für die folgenden Tage vorgesehenen Impfungen von Kita- und Schulpersonal mit dem Impfstoff in 800 Einrichtungen erst einmal ab.

Bis Sonntag,  21. März seien die Impfungen auf Anordnung des Ministeriums zunächst ausgesetzt,  so Kreissprecherin Bär am Dienstag auf Nachfrage. Am Donnerstag will sich die Europäische Arzneimittelagentur EMA zur weiteren Einschätzung des Impfstoffs äußern.

Sobald der Impfstoff wieder freigegeben sei, werde man „alle Kapazitäten hochfahren“, um möglichst viele Impfungen so schnell wie möglich nachzuholen, kündigte Bär an.

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