Internet wusste RatBergische Greifvogelhilfe päppelt verunglückten Waldkauz auf

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Einige Wochen lang wurde der junge Waldkauz in der Station der Wildvogelhilfe aufgepäppelt, bis er fit für die Wildnis war.

Einige Wochen lang wurde der junge Waldkauz in der Station der Wildvogelhilfe aufgepäppelt, bis er fit für die Wildnis war.

Rhein-Berg – Sie hatte ihn im Garten gefunden, es ging ihm wirklich sehr schlecht. Er war gegen Irgendetwas geflogen, hatte beidseitige Augenverletzungen, war dehydriert und unterernährt. Seit dem Unfall konnte sich der Patient nicht mehr ausreichend mit Futter versorgen. Der Waldkauz war so geschwächt, dass er vom Apfelbaum in den Schildgener Garten von Nicole (48) fiel. Sie wandte sich um Hilfe ans Netz, schrieb dort über den Fundvogel, den sie als Eule oder Uhu identifizierte – der Waldkauz (Strix aluco) ist eine mittelgroße Eulenart mit einer Verbreitung von Europa bis nach Westsibirien und Iran.

„Er war ganz ruhig, als ich ihn gefunden habe“, beschreibt Nicole ihren Eindruck. Und dass sie sich völlig hilflos gefühlt habe, weil sie das Tier nicht anfassen konnte. Bittet im „NETT-Werk Bergisch Gladbach“ um Hilfe, einer Gruppe bei „Facebook“. Der Beitrag wird geteilt, Dirk Sindhu (53) von der „Bergischen Greifvogelhilfe“ liest ihn auch. Er rät, den Kauz in einen Karton zu setzen und nach Rösrath in seine Station zu bringen. Doch Nicole kann das Tier nicht anfassen, auch nicht, als Dirk Sindhu ihr vorschlägt, vorsichtig ein Handtuch darüber zu legen.

Pro Jahr 300 Greifvögel und Eulen

Auch die Bergisch Gladbacherin Claudia Kuhlen (46) liest die Geschichte mit. Sie ist Tieren zugetan und nimmt sich mutig der Sache an. Fährt zu Nicole, legt vorsichtig ein Handtuch so, dass der Kauz nicht entkommen kann, bringt ihn in Sicherheit. Dirk Sindhu stellt ihn bald darauf einem spezialisierten Tierarzt in Bonn vor. Nach 24 Tagen Rösrather Pflege ist das Tier wieder fit und kann ausgewildert werden, Claudia Kuhlen kommt und möchte dabei sein. Als Sindhu ihr das Tier übergibt, schaut der Vogel eher neugierig nach unten und braucht eine ganze Weile bis er sich entschließt, loszufliegen.

Nicole aus Schildgen konnte leider nicht dabei sein. Doch sie freut sich mit dem Kauz: „Als er abgeholt wurde, ging es mir gut. Ich wusste, ich hatte etwas Gutes getan und dachte, dass es ihm sicher bald auch wieder gut gehen wird.“ Rettungsaktionen wie diese sind kein Einzelfall. Immer häufiger werden verletzte Wildvögel geborgen und in Auffangstationen wie der Bergischen Greifvogelhilfe abgegeben. Die Finder vergessen häufig, dass diese Stationen und Pflegestellen fast alle privat betrieben und neben dem Job gestemmt werden müssen. Allein bei der Bergischen Greifvogelhilfe werden im Jahr rund 300 Greifvögel und Eulen eingeliefert, wovon etwa 70 Prozent wieder ausgewildert werden können.

Tiere müssen auf Wildbahn vorbereitet werden

Gerade bei Greifvögeln und Eulen wird abgeraten, solche Tiere privat zu pflegen. Bei Jungtieren ist es wichtig, diese artgerecht und ohne Prägung auf den Menschen aufzuziehen. Daher müssen solche Vögel dringend bei darauf ausgerichteten Spezialisten abgegeben werden. Das Ziel der Arbeit dieser Pflegestellen und Auffangstationen ist, die Tiere auszuwildern. Die Tiere müssen dafür artgerecht ernährt und auf die Wildbahn vorbereitet werden, um später eine Chance zu haben.

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Inzwischen gibt es viele private Pflegestellen, die sich im Idealfall auf eine bestimmte Gruppe an Wildtieren spezialisiert haben. Viele dieser Pflegestellen sind in der Facebookgruppe „Wildvogelhilfe“ oder der Internetseite „Wildvogelhilfe.org“ nach Postleitzahlen aufgelistet. Das sind die sogenannten „Päpplerlisten“.

Waldkauz 2017 Vogel des Jahres

Claudia Kuhlen ermahnt dazu, auch an die Kosten zu denken, die entstehen, wenn man ein Tier zur Genesung bei einem Peppler oder Stationen wie die von Dirk Sindhu abgeben kann. Der Waldkauz ist übrigens die häufigste Eule und ernährt sich primär von Mäusen, kleinen Vögel und Amphibien stehen ebenfalls auf seinen Speiseplan. Kennzeichnend für diese dämmerungs- und nachtaktive Eulenart ist eine gedrungene Gestalt mit rundem Kopf, rindenähnlicher Gefiederfärbung und die schwarzen Augen. Von September bis November sowie im zeitigen Frühjahr, ist der Reviergesang des Männchens weithin hörbar. Im Jahr 2017 war der Waldkauz Vogel des Jahres.

www.bergischegreifvogelhilfe.de

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