„Jugend musiziert“14-Jähriger spielt in Kürtener Kirche Stücke für Wettbewerb ein

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Höchste Konzentration: Benjamin Ojstersek hat seine Stücke für den Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ eingespielt.

Höchste Konzentration: Benjamin Ojstersek hat seine Stücke für den Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ eingespielt.

Kürten – Der vergangene Samstag war ein ganz besonderer Tag für Benjamin Ojstersek: In der evangelischen Kirche zu Kürten-Delling zeichnete ein Kameramann vier Werke von Bach bis Regoni auf, die der 14-Jährige auf der Konzertgitarre für den Bundeswettbewerb „Jugend musiziert 2021“ spielte. „In Coronazeiten wird auch der Bundeswettbewerb nur virtuell durchgeführt“, berichtet Benjamins Mutter Christine Ojstersek.

Also kein Vorspielen der jungen Nachwuchsmusiker beim 58. Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“, das vom 20. bis 27. Mai in Bremen und Bremerhaven vor den Juroren und Jurorinnen durchgeführt werden sollte. „Wie gern hätten wir euch zu dem bunten Festival der musikalischen Begegnung eingeladen, damit ihr dort live und von einer Jury das Geübte präsentieren könnt“, schreibt das „Jugend musiziert“-Team an die jungen Teilnehmer.

Wettbewerbs-Gefühl durch Begrüßungskonzert

Statt zu Tausenden zum Wettbewerb anzureisen, ist in diesem Jahr nur ein Videowettbewerb möglich. Das bedeutet: Die Jury-Gremien werden in Bremen und Bremerhaven die eingereichten Videos sichten, sich beraten und die Beiträge bewerten. Ein bisschen Wettbewerbs-Gefühl soll dennoch aufkommen: Mit interaktiven Workshops, dem live gestreamtem Begrüßungskonzert der Bremer Philharmoniker und einem virtuellen Rahmenprogramm.

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„Das öffentliche Spiel, das muss man trainieren“, sagt Christine Ojstersek. „Es ist wunderbar zu hören, wie die anderen musizieren. Und es fehlt der Austausch.“

Videos von Benjamin auf Youtube

Doch Benjamin übt unverdrossen weiter. Auf Youtube sind einige Videos eingestellt, auch Roland Dyens „Tango en Skai“, eines der Werke, die er auch für den Bundeswettbewerb neu einspielen wird. Es klingt wunderbar, elegant, melodiös, mit komplizierten Griffen, die ganz spielerisch herüberkommen.

Doch dies ist wohl nur ein kleiner Vorgeschmack auf Bachs Toccata und Fuge d-Moll, BWV 565, jenes berühmte Orgelwerk, das für Gitarre transkribiert wurde. Wie schade, dass man nicht Mäuschen spielen darf in Delling, aber die Aufzeichnung ist noch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Und Benjamin muss hoch konzentriert die vier Werke durchspielen, wie beim Wettbewerb live.

Schon 2019 den Landeswettbewerb gewonnen

Schon beim Landeswettbewerb 2021 erreichte er die höchste Punktzahl und wurde zum Bundeswettbewerb weitergeleitet. Und einigen Beobachtern der Wettbewerbe ist möglicherweise auch das Gitarrenduo mit seinem Freund Tom Althoff im Jahr 2019 in guter Erinnerung – ein überzeugender Vortrag, mit dem die beiden den ersten Preis beim Landeswettbewerb gewannen.

Benjamin Ojstersek wächst in einer Musikerfamilie heran: Mutter Christine spielt Geige und Vater Markus Viola im WDR- Sinfonieorchester. Jeden Tag übt er mit dem Vater eine Stunde. „Ein tolles Team“, findet Christine Ojstersek. „Aber auch beim Tennis.“

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Mit derart vielen Musiker-Genen im Blut fing der kleine Benjamin schon früh an, sich für Musik zu interessieren. „Durch Zufall hat er angefangen, auf einem Kindercello herum zu schrappen“, erinnert sich die Mutter. „Aber er befand: »Das klingt nicht gut«.“ Doch dann kam bei einem Kinderworkshop der Kick: Der Klang der Gitarre begeisterte ihn derart, dass er mit sieben Jahren zunächst zwei Jahre in der Musikschule Kürten bei Philip Czarnecki die ersten technischen Finessen und auch Stücke lernte. Dann wechselte er an die Max-Bruch-Musikschule Bergisch Gladbach zu Josef Heiliger.

„Seit dem Sommer 2020 bin ich jetzt Schüler bei José Fernández Bardesio“, berichtet Benjamin über die Fortschritte seiner jungen Musikerlaufbahn. „Und 2020 absolvierte ich meinen ersten Meisterkurs beim Bergischen Gitarren-Festival unter Professor Alfred Eickholt (Hochschule für Musik und Tanz Köln, Standort Wuppertal). Bei ihm erhalte ich zur Zeit zusätzlichen Unterricht.“

Der nächste Schritt zum Vorstudium ist nicht mehr weit. Sein großer Traum: die „Chaconne“ von Bach spielen zu können.

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