Felder direkt nebenanBio-Landwirte verwirklichen sich mit Hof in Kürten Lebenstraum

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In diesen Tagen ist Erntezeit auf dem Demeter-Hof von Verena und Adrian Huppertz in Kürten-Hörnen. Die beiden wollen die Hofstelle sanieren.

In diesen Tagen ist Erntezeit auf dem Demeter-Hof von Verena und Adrian Huppertz in Kürten-Hörnen. Die beiden wollen die Hofstelle sanieren.

Kürten – Die Sonne blinzelt an diesem Morgen über die grünen Hügel von Kürten. Die Landschaft steigt hier sanft an und in der Ferne ist das Dorf Olpe schemenhaft zu erkennen. Die Landstraße liegt abseits. Ruhe prägt die Stunden am Vormittag. Der von der Nachtfeuchte nasse Rasen schmatzt unter den Schritten von Adrian Huppertz. Mit festem Schuhwerk schreitet er bergan, die Sonnenstrahlen folgen ihm. Oben auf der Kuppe öffnet sich der Blick. Einzig Wiesen, Weiden, Felder.

Lange Suche

„Wir haben sehr, sehr lange gesucht“, sagt der 41-Jährige. Über zwei Jahre insgesamt. Wir: Das sind seine Frau Verena (39) und die drei Kinder. Nach einem geeigneten Bauernhof und nach passenden Anbaufeldern direkt am Hof. Beides passend zu finden, schien unmöglich. Von den geforderten Kaufpreisen wolle er gar nicht reden, sagt Adrian Huppertz.

In Overath hatte das Paar einen Hof, und die Felder lagen weit abseits. Mehr als drei Kilometer entfernt vom Hof. Jeden Tag mussten die Ökobauern eine weite Anfahrt machen, um zu ihrem Gemüse zu gelangen. Das war sehr unpraktisch.

Fahrstraße ins Dorf

Jetzt ist alles anders. Arian und Verena Huppertz haben in Hörnen ihr Glück gefunden. Das Dorf ist eines der kleinen, von denen es in der Gemeinde Kürten so viele gibt. Die Fahrstraße führt vor Olpe bergauf, Kurven schlängeln sich in den Hang. Und auf einmal kommt Hörnen, wie aus dem Nichts. Vielleicht ein Dutzend Häuser liegen verstreut, die meisten im bergischen Fachwerk gekleidet. Idylle pur.

Der Fahrweg endet direkt am Hof, ein uraltes Wegekreuz erinnert an die tiefe Frömmigkeit der Menschen. Die Wanderwege, sagt Adrian Huppertz führten um das Dorf herum, aber nicht durchs Dorf. Irgendwann komme ein Viehzaun, und die Wanderer müssten wieder umkehren.

Direkt verliebt

Für die beiden war es Liebe auf den allerersten Blick. Diesen einen Hof oder keinen. Aus Altersgründen sei das Gehöft von den Vorbesitzern verkauft worden, erzählt Verena Huppertz die Geschichte dahinter. Die Felder seien verwaist gewesen. Sie hat, wie auch ihr Mann, Landwirtschaft studiert, die Betätigung im ökologischen Anbau ist ihr gemeinsamer Traum vom Leben und Arbeiten auf dem Land.

„Ja, da muss schon was gemacht werden“, sagt Adrian Huppertz. Das Gehöft ist sehr renovierungsbedürftig, eine Scheune mehr als baufällig, das Dach neigt sich bedenklich zur Seite. Die Scheune wird weichen, so der Plan. Einen Bauantrag haben die Öko-Landwirte schon eingereicht.

Auch weitere Kühlräume müssen dringend errichtet werden, die vorhandenen sind viel zu klein für das Tagesgeschäft. Übers Internet verkauft das Paar das Gemüse, das streng nach den Vorgaben des Öko-Verbands Demeter gezogen wird. Demeter gilt als strenger als die diversen Öko-Labels des Handels.

Klassisches Wintergemüse

Als die Familie vor zwei Jahren in Hörnen ankam, lag nur Grünland um den Hof herum. Diese Form der Landwirtschaft ist prägend für Kürten. „Mit zwei Hektar haben wir angefangen“, sagt Adrian Huppertz. Jetzt im Herbst, wächst klassisches Wintergemüse auf den Feldern, Rosenkohl, Mangold, Rote Beete, Radiccio, auch Wintersalate.

„Erntezeit“, erklärt der Öko-Bauer. Beim Tag der offenen Tür waren neulich über 500 Besucher in Hörnen. Die Kunden sind mitumgezogen: Sie bekommen ihre im Internet bestellten Gemüsekisten jetzt aus Kürten-Hörnen, nicht mehr aus Overath. Einen Hofverkauf gibt es nicht.

Viele Pläne

Pläne, um die Beete nach ökologischen Prinzipien zu erweitern, haben Verena und Adrian Huppertz in der Schublade. Hecken und Sträucher sollen wachsen, Streuobstbäume angesiedelt werden, später sogar Mirabellen. Auch ein Hühner-Mobil können sich die Landwirte vorstellen. Eier wären eine gute Ergänzung, meint der Landwirt. Schafe haben sie bereits, rund zwei Dutzend weiden in Hörnen.

Der Erhalt des Bodens, die Sorge, um die Krume, das treibt die beiden besonders um. Im Sommer habe der heiße Wind die ungeschützt liegenden Flächen auf der Kuppe ausgezehrt, berichtet Adrian Huppertz. Es dürfe nicht immer unentwegt auf den Feldern angebaut werden. Der Boden müsse auch geschont werden, davon sind die beiden überzeugt. Ohne diese 30, 40 Zentimeter gebe es kein Leben auf der Erde.

Der Boden sei wie das Wasser und die Luft ein Schutzgut, das um jeden Preis erhalten werden müsse.

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