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Geschenke aus FrustSitzbänke als Reaktion auf Kreisverwaltungs-Streit

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Sitzbänke

Sitzbänke zu verschenken: Ohne rechtliche Genehmigung müssen die beliebten Stücke aus Kürten verschwinden.

Kürten – Die wuchtigen Sitzbänke an der Sülzbrücke sind ein Hingucker und suchen ihresgleichen. Aktionskünstler Michael Flossbach hat die 700 Kilo schweren Sitzgelegenheiten vor einiger Zeit für seinen Wohnort Kürten-Sülze geschaffen, Spaziergänger und Wanderer nutzen sie gerne als Rastplatz. Auch am Jugendzentrum in Eichhof und an der Straße Lange Gasse in Sülze stehen markante Sitzbänke, die Flossbach aufgestellt hat und wo schon viele Wanderer ihre Butterbrote ausgepackt haben.

Die Gemeinde hatte die Sitzbänke stets gelobt

Nun verschenkt er alle Sitzmöbel an Selbstabholer. Weil er alle Bänke „ohne rechtliche Genehmigung“ aufgestellt habe, könne dies nicht so bleiben, erklärt er ironisch: „Ordnung muss sein.“ Der Kürtener spielt damit auf seinen nicht genehmigten Wohnwagenpark mit Tipi und Jurte an, der in den Blick der Kreisverwaltung geraten ist (wir berichteten).

Das Ordnungsverfahren für die Unterkünfte läuft, absehbar ist eine Anweisung an Flossbach zum Abbau des Trailerparks. Die Sitzbänke seien stets von der Gemeinde Kürten gelobt worden, sagt Flossbach, die Verwaltung müsse er in Schutz nehmen. Schriftliches habe er allerdings dazu nicht bekommen. „Fakt ist, dass ich bis heute der naiven Annahme war, Dinge einfach zu tun, sofern sie konstruktiv und ein Vorteil für die Umgebung sind. Ich wurde eines Besseren belehrt.“ Zuletzt hatten Gemeinde und Politik im Januar im Zukunftsausschuss beschlossen, den mitaufgestellten Mülleimer an den Bänken in Sülze regelmäßig zu leeren.

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Der Aktionskünstler

Bänke-Aufsteller Flossbach ist in der Gemeinde durch den von ihm geschaffenen „Stonehenge“-Sitzkreis an der Gesamtschule bekannt geworden. Große Aufmerksamkeit hatte im Jahr 2018 seine Friedensaktion „Stoning Roll“ gefunden, bei der Flossbach mit vielen Unterstützern ein steinernes Rad bis nach Berlin zum Brandenburger Tor gerollt hatte, mit Ankunft am Tag der Deutschen Einheit.

Als „Zeichensetzen“ bezeichnete er seine Aktion, symbolhafte Stelen in Kirchen der Region aufzustellen. Flossbach will nach Schweden auswandern, die Unterkünfte des Trailerparks stehen bereits zum Verkauf.

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