Neue Baugebiete in KürtenSPD und BfB äußern Kritik

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Die Gemeinde Kürten wächst beständig, hier ein Blick von oben auf den Biesfelder Ortskern.

Die Gemeinde Kürten wächst beständig, hier ein Blick von oben auf den Biesfelder Ortskern.

Kürten – „Spitzfeld“, „Dürschfeld“ oder „Biesscheid“. Ganz neue Namen machen in den letzten Tagen die Runde in der Gemeinde Kürten. Gemeint sind die Ortsteile Spitze, Dürscheid und Biesfeld. Sie sollen, geht es nach der Idee der Verwaltung, kräftig an Einwohnern zulegen und wachsen. Etwa im Bereich Steintor vor Dürscheid-Ort, nördlich des Dürscheider Sportplatzes und in Miebach östlich der Landstraße.

Für Dürscheid könnten geschätzt zwischen 700 und 1000 neue Bewohner kommen. Auch Bechen (Sonnenhang Unterfeld, zur B 506), Weiden/Busch (südlich der Bergstraße) und Kürten (Meiersberg, Richtung Golfplatz) sind mit großen, neuen Baugebieten vertreten. Kritiker sehen ein Zusammenwachsen der Ortsteile zu einem einzigen Siedlungsband von Spitze über Dürscheid bis Biesfeld.

Es gibt elf neue Vorschläge

Beraten wird über die insgesamt elf neuen Vorschläge mit etwa 50 Hektar Bauland an diesem Donnerstag im Planungsausschuss (17.30 Uhr, Rathaus) und in der Woche darauf, Donnerstag, 21. März, im Zukunftsausschuss (17.30 Uhr). Anschließend sollen die Flächen als neue Gebiete „für regionalen Baulandbedarf“ der Bezirksregierung gemeldet werden. Hintergrund ist der Hunger nach Bauland in Köln und im Speckgürtel drumherum.

„Damit könnte der Dorfgemeinde Kürten eine zunehmende Verstädterung drohen“, kritisiert die Fraktion der Bürger für Bürger/Freien Wähler in einer am Montag herausgegebenen Presseerklärung. Diese „weitreichenden Vorfestlegungen ohne umfangreiche Beteiligung der Bürgerschaft“ lehnten die Freien Wähler „kategorisch“ ab. Viele Fragen seien nicht geklärt: Solle Geschosswohnungsbau entstehen? Reiche die Infrastruktur aus?

Die Bürgeragentur Kürten muss eingeschaltet werden

Die Versiegelung großer Flächen bedrohe die unterhalb liegende Bevölkerung. Eine „Entscheidung im Handstreichverfahren“ drohe. Gefordert wird die „sofortige Einschaltung“ der Bürgeragentur Kürten und ein umfassender Blick aufs Leitbild. Vor dem Beschluss müsse ein Dialog mit der Bürgerschaft beginnen, fordern die Fraktionsvertreter Jürgen Piltz, Stephan Boecker und Peter Brülls.

Vorschläge

Mögliche Baulandflächen:

Steintor, zwischen Spitze und Dürscheid: 8,6 ha.

Dürscheid, am Sportplatz Richtung Blissenbach: 4 ha.

Dürscheid, Katharinaglück: 5,3 ha.

Bechen, Unterfeld: 12,3 ha.

Busch, südlich Weiden: 6,8 ha.

Zwischen Kürten und Busch: 1 ha.

Östlich von Meiersberg: 9, 1 ha.

Kürten, Anschluss Hülsensteeg: 1,7 ha.

Hähn, Biesfeld, 1,61 ha.

Olpe, westlicher Bereich, Löhbusch: 2,6 ha

Olpe, östliche Seite: 1 ha.

Kritische Stimmen kommen auch aus Reihen der SPD. Die Baupläne für Dürscheid seien massiv, ein Zusammenwachsen der Ortsteile Dürscheid und Biesfeld in der vorgeschlagenen Art und Weise nicht erwünscht, findet der Fraktionsvorsitzende Jürgen Schmidt. Dass Dürscheid um bis zu 1000 Einwohner wachse, passe nicht in die Landschaft.

Dürscheid ist am meisten betroffen

„Das sind größtenteils sinnvolle Arrondierungen, die die Verwaltung vorschlägt“, meint der CDU-Fraktionsvorsitzende Jochen Zähl auf Nachfrage. In Unterfeld gebe es die Baupläne zur B 506 seit langem, im Bereich Meiersberg seien die Flächen einst zurückgenommen worden. Dürscheid sei am stärksten betroffen, darüber sei zu sprechen.

Auch im Bereich Steintor/Dürscheid und Katharinaglück/Miebach greife die Liste auf Flächen zurück, die schon in der Diskussion seien. Das Planungsamt habe eine sehr gute Vorarbeit geleistet, lobt Zähl. „Kürten soll keine Stadt werden.“ Diese ans Leitbild gekoppelten Entscheidung gelte weiter.

Zwei Ausschusssitzungen stehen bevor

Die Bezirksregierung habe die Kommunen gebeten, bis Ende März Flächen zu melden, erklärt Bürgermeister Willi Heider. Im Kürtener Rathaus habe es im Vorfeld der beiden Ausschusssitzungen ein Treffen mit den Planungssprechern der Fraktionen gegeben, bei dem die Verwaltung die Flächen mit einzelnen Steckbriefen vorgestellt habe.

Eine Überprüfung mit den im Kürtener Leitbild formulierten Zielen zur Bevölkerungsentwicklung werde es bei der Bauleitplanung geben. Heider: „Auf dieser Ebene erfolgt ebenfalls die Überprüfung der Auswirkungen auf die Intrastruktureinrichtungen der Gemeinde.“ Die Verwaltung schlage den beiden Ausschüssen vor, die Flächen als regionalen Bedarf für Wohnbauland bei der Bezirksregierung zu melden.

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