Wie geht es weiter?Kürtens Politiker beraten über Finanzen des Freizeitbades Splash

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Vor etwa zwei Jahren übernahm Ibrahim Kabakci das Freizeitbad. Im Ausschuss steht er Rede und Antwort.

Vor etwa zwei Jahren übernahm Ibrahim Kabakci das Freizeitbad. Im Ausschuss steht er Rede und Antwort.

Kürten – „Splash-Bad: Sachstandsbericht“ lautet der einzige Punkt auf der Tagesordnung der kurzfristig angesetzten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses in Kürten. Am 13. Januar wird nicht-öffentlich beraten. Eingeladen von der Verwaltung sind die Bad-Eigentümer Ibrahim Kabakci und Yavuz Ceyhan und ihr neuer Fachberater Jörg Suchanka (Gelsenkirchen). „Vorgestellt wird das, was am Bad geplant ist, und das aktuelle Zahlenwerk“, erklärt Willi Hembach, Allgemeiner Vertreter von Bürgermeister Willi Heider (parteilos).

Unter anderem gehe es auch um einen „Investitionsstau“ am Bad. Weil dies Interna der Eigentümer seien, habe sich die Verwaltung zu einer nichtöffentlichen Sitzung entschieden. Finanzielle Dinge, die aus der Vorstellung resultierten, würden in die Haushaltsberatungen für 2021 übernommen. „Und diese Dinge werden dann natürlich auch öffentlich.“

Ideen für angegliedertes Fitnesscenter

Im Dezember hatten sich die Bad-Eigentümer mit Ideen für ein angegliedertes Fitnesscenter und eine Aufwertung des Wohnmobil-Stellplatzes öffentlich zu Wort gemeldet. Das Bad sei ein „Geschenk“ für alle Kürtener, gemeinsam mit den Mitarbeitern solle ein neues Wir-Gefühl entstehen.

Hintergrund ist die Corona-Pandemie: Wie allen Freizeiteinrichtungen setzt momentan der zweite Lockdown dem Splash wirtschaftlich heftig zu, schon im Frühjahr 2020 gab es Kurzarbeit bei den Beschäftigten. Wann im Frühjahr 2021 wieder geöffnet wird, steht in den Sternen.

Bad-Geschichte

Zu Anfang der 1990er-Jahre waren das alte Freibad Kürten und das Hallenbad am Schulzentrum sanierungsbedürftig. Die Verwaltung mit dem damaligen Gemeindedirektor Walter Müller entschied sich, die alten Bäder stillzulegen und für etwa 15 Millionen Mark ein neues Spaßbad zu bauen: das Splash-Bad. Eine Mehrheit der Politik unterstützte die Pläne der Gemeinde. 1996 eröffnete das Bad, das allerdings sehr schnell rote Zahlen schrieb.

Verrechnungen mit Gewinnen der Erschließungs-GmbH milderten zeitweilig die Verluste von bis 1,2 Millionen Euro. Steigende Energiekosten und sinkende Besucherzahlen zwangen die Gemeinde 2006 zur Schließung. Nach erfolgloser Investorensuche kaufte 2008 überraschend der Kürtener Diplom-Ingenieur Franz Kremers das Bad, zum Preis von einem Euro. Im Herbst 2018 übernahmen die Unternehmer Ibrahim Kabakci und Yavuz Ceyhan. (cbt)

Vor etwa einem halben Jahr hatten sich die Bad-Eigentümer erstmals hilfesuchend an die Gemeinde gewandt. Wie Bürgermeister Willi Heider damals berichtet hatte, würden Vorauszahlungen beim Betriebskostenzuschusses den Betreibern helfen. Seit 2008 zahlt die Kommune 210 000 Euro pro Jahr an das Bad, die Summe hat sich seitdem nicht verändert; hinzu kommen etwa 45 000 Euro für das Schulschwimmen.

Anpassungen an Preissteigerungen sind im Vertrag nicht vorgesehen. „Auch um diesen Vertrag geht es“, betont Hembach. „Wird der Vertrag vorzeitig verlängert oder läuft er aus? Das muss alles besprochen werden.“ Im Frühjahr 2020 hatte die Verwaltung erste Zahlen zur aktuellen Geschäftsbilanz bei den Bad-Eigentümern abgefragt und an die Politik gegeben, mehrmals gingen Nachfragen ans Bad.

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Ein an allgemeine Kostensteigerungen gekoppelter Vertrag schien Teilen der Politik vorstellbar, auch über Vorausleistungen wurde diskutiert. Entscheidungen waren beziehungsweise sind aber nicht gefallen. Nun könne bei den Haushaltsberatungen der Fraktionen darüber gesprochen werden, sagt Hembach. Am 17. Februar soll der Haushalt 2021 verabschiedet werden.

Ob künftig mehr Geld ans Bad geht, könnte auch von anderen Entwicklungen abhängen: von den Corona-Einbußen, die die Gemeinde bei den Steuern hinnehmen muss, und von der Erweiterungs-Sanierung des Schulzentrums, mit Kosten von 63 Millionen Euro. Ohne Bad müssten die Schüler wohl mit Bussen zu benachbarten Bädern gefahren werden.

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