Neue Stimmen und neue Töne klingen aus dem Probenkeller der Labbese am Ahornweg in Bergisch Gladbach. Zwischen historischen Plakaten der legendären „Lachenden Tiefgarage“, Plattencovern und Auszeichnungen, die Gladbachs wohl bekanntestes musikalisches Aushängeschild in der mittlerweile bereits 42-jährigen Bandgeschichte erhalten hat, probt eine fast komplett neue Besetzung Labbese-Klassiker wie neue Stücke für die bevorstehende Session ein.

Schlagzeuger Bernd Kierdorf, sei 1978 bei den Labbesen, und Ur-Labbes Michael Niesen (Gitarre) wollen nach zwei Jahren Quartett-Formation (siehe „Band-Schlaglichter“) nun mit vier neuen Musikern zur alten Besetzungsstärke zurückkehren. Nicht nur die neuen sprühen vor Spielfreude: „Es macht einfach Spaß, wieder in voller Bandbesetzung zu spielen“, freut sich Bernd Kierdorf über den Neustart, der nicht nur im übertragenen Sinn in der nächsten Generation angekommen ist.

Kierdorfs Sohn Sebastian (28) greift künftig bei den Labbesen in die Saiten, nachdem er in den vergangenen Jahren immer mal wieder bei der Band ausgeholfen hatte, aber auch schon mit Cat Ballou auf der Bühne stand. Kein Wunder, ist er doch mit den Gladbacher Musikern zur Schule gegangen.

„Paul-Akustik-Rock“

Neuer Sänger und Frontmann der Labbese ist der bislang vor allem von der Cover-Band „Paul-Akustik-Rock“ bekannte Detlev Scholz aus Herkenrath, der mit dem neuen Bassisten Andreas Pater bereits den ersten Song für die Labbese geschrieben hat: „Danz för mich“. „Die Labbese sollen als Labbese die Labbese bleiben“, findet der 51-jährige Scholz. Er empfinde es als Ehre, künftig in der Band aufzutreten, zu der er lange aufgeschaut habe. Jetzt feilt er an den Ansagen für das Programm, mit dem die Labbese demnächst durch die Säle ziehen wollen. Einige Erfahrung bringt auch der neue Keyboarder und Akkordeonspieler Klaus Blömeke aus Bonn mit. Auch außerhalb der Proben arbeiten die Bandmitglieder an den Songs, senden sich Soundschnipsel per Handy zu. „Alle sind kreativ dabei“, sagt Detlev Scholz, und Bernd Kierdorf ergänzt: „Da ist eine Menge neuer Schwung drin.“

Ihren ersten öffentlichen Auftritt haben die Musiker gleich am Elften im Elften bei einer Sessionseröffnung: in Koblenz, wo auch „Brings“ auftreten werden.

Band-Schlaglichter

In einem Griechenland-Urlaub beschließen Werner Kraus, Ferdi Schönenborn und Michael Niesen 1975, eine Karnevalsband zu gründen. Wenige Monate später treten die „Labbese“ mit ihrem ersten Song „Ovends noh sibbe“ in der Närrischen Hitparade des WDR-Fernsehens auf. 1977 steigt Günter Rodenbach als Akkordeonspieler ein, 1978 Bernd Kierdorf als Schlagzeuger, 1983 folgt Norbert Wielpütz auf Rodenbach.

1985 entdeckt „Weltenbummler“ Gerd Rück die Labbese auf einer Veranstaltung und verhilft ihnen zu einem Auftritt beim Vorstellabend der Kajuja Köln, wo die Gladbacher abräumen. In Gladbach heben die Labbese eine Weiberfastnachtsparty aus der Taufe, die als „Lachende Tiefgarage“ später Kult wird.

Die Labbese spenden mehr als 100 000 Euro aus Erlösen für wohltätige Zwecke. 2000 steigt Frank Wielpütz (Gitarre, Mandoline) ein, 2001 Frank Müller (Tasten). Die Labbese treten mehrfach im Fernsehen auf, organisieren „Kölsche Messen“ und Events in ihrer Heimatstadt. 2015 steigen Norbert und Frank Wielpütz sowie Bassist Thomas Braß aus, Manni Bell (Tasten) steigt ein. 2017 hören Bell und Müller auf, die Band stellt sich neu auf. (wg)

Sebastian Kierdorf

Labbes seit: März 2017 (familiär von Geburt an) Musikalischer Werdegang: diverse Jugendbands, Rockbands, Jazzbands, mit „Cat Ballou“-Musikern zur Schule gegangen. Hauptberuf: Sozialpädagoge 1. Labbese-Kontakt:  Geburt Lieblings-Labbese-Lied: „Ovends noh sibbe“

Michael Niesen

Labbes seit: Gründung 1975 Musikalischer Werdegang: „Karnevalsschmiede“ Katholische Jugend Gronau, Schülerbands Hauptberuf: gelernter Autoschlosser Erster Labbese-Kontakt: bei Gründung in Griechenland Lieblings-Labbese-Lied: „Ovends noh sibbe“

Detlev Scholz

Labbes seit: März 2017 Musikalischer Werdegang: Paul-Akustik-Rock, Savage Dream, Bogey Boys Hauptberuf: gelernter Buchbinder, jetzt Netzwerker Erster Labbese-Kontakt: „Gladbach ist klein“ Lieblings-Labbese-Lied: „Et letzte Kölsch“

Bernd Kierdorf

Labbes seit: 1978 Musikalischer Werdegang: „Karnevalsschmiede“ Katholische Jugend Gronau, Schülerbands Hauptberuf: gelernter Maschinenschlosser, Haustechniker Erster Labbese-Kontakt: kurz nach der Band-Gründung Lieblings-Labbese-Lied: „Danz för mich“, „Stänezelt“

Andreas Pater

Labbes seit: Mai 2017 Musikalischer Werdegang: BigBand Gymnasium Herkenrath, Paul-Akustik-Rock, Martin-Collas-Sitzungskapelle, Jazzlights u.a. Hauptberuf: Diplom-Ingenieur Nachrichtentechnik 1. Labbese-Kontakt: Karneval Lieblings-Labbese-Lied: „E janz klei Stöck vun Kölle“

Klaus Blömeke

 Labbes seit : Juli 2017  Musikalischer Werdegang : bei der Band „Anduril“ aus Lindlar und  bei „Sweet Village“ (Bonn)  Haup tberuf: Pr ogrammierer Erster Labbese-Kontakt: Labbese-Lieder im Radio und auf CD gehört Lieblings-Labbese-Lied: „Du kannst nur einmal leben“