Mit Bus und Bahn durchs BergischeMit dem Hüpfer quer durch Bensberg

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Sehenswert: Das Bensberger Rathaus gilt als Meisterwerk des Architekten Gottfried Böhm.

  • Das Neun-Euro-Ticket bietet im Juni sehr günstigen Zugang zum Bus- und Bahnnetz in ganz Deutschland.
  • Da bietet es sich an, mal einen Ausflug mit Bus und Bahn zu unternehmen – zum Beispiel im spannenden Rheinisch-Bergischen Kreis direkt vor der Haustür.
  • Diese Tour führt quer durch Bensberg.

Bensberg – Es muss nicht immer die ganz weite Strecke sein bei einem Ausflug. Auch eine kleine „Tour mit Bus und Bahn“ hat ihre Reize, zumal, wenn wie bei dieser Tour zwei Museen, zahlreiche Denkmäler und ein Schloss entlang der Route zu entdecken sind. Mit dem „Bensberger Stadthüpfer“ geht es durch den Stadtteil von Bergisch Gladbach.

Erst vor wenigen Jahren wurde die Buslinie 457 eingerichtet, die mit einem 16-sitzigen Kleinbus befahren wird. Er bietet Platz für Rollstuhlfahrer, für Kinderwagen und hat eine Rampe, um das Ein- und Aussteigen zu erleichtern. Mobilitätseingeschränkte Menschen erreichen mit dem Bus ihre Wunschziele schnell und bequem, aber er ist auch eine Bereicherung für alle anderen Fahrgäste, die fix von einem Ende Bensbergs zum anderen gelangen möchten.

Im Prinzip sind es zwei Runden, die die Linie 457 stündlich absolviert: Die eine Strecke führt – an Werktagen zwischen 9.18 und 16.18 Uhr, samstags von 9.18 bis 12.18 Uhr, sonntags kein Betrieb – zur Thomas-Morus-Akademie, durch die Reginharstraße und die Kaule zurück zum Busbahnhof. Jeweils um 15 Minuten nach der vollen Stunde wird diese Runde gefahren, sie dauert rund eine Viertelstunde und verbindet Wohngebiete in Bensberg mit der Innenstadt.

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Die Zahlen entsprechen im Folgenden den in der Karte eingetragenen Ein- und Umstiegsorten, die Buchstaben im Text (x) markieren Sehenswürdigkeiten.

1 – Die Innenstadt-Tour des Bensberger Hüpfers,

die diesmal im Fokus steht, startet jeweils um 29 Minuten nach der vollen Stunde am Busbahnhof – die erste Fahrt ist um 9.29 Uhr, die letzte um 16.29 Uhr, samstags hingegen fährt der Kleinbus seine letzte Tour um 12.29 Uhr – und fährt zunächst im Bogen um das Bensberger Zentrum herum. Gemütlich schaukelt der Kleinbus um die Kurven, erste Haltestelle ist Bensberg Rathaus.

2 – Hier lohnt sich ein Zwischenstopp,

denn rund um das von Gottfried Böhm entworfene, liebevoll „Affenfelsen“ genannte Rathaus (A) gibt es nicht nur Gässchen mit historischen Fachwerkhäusern zu sehen. Im historischen Engelbertturm des alten Schlosses, heute Teil des Rathauses, ist das Bensberger Karnevalsmuseum untergebracht, das die „Große Bensberger“ ins Leben gerufen hat. Besichtigungen der Brauchtumssammlung sind möglich auf Anfrage bei Archivar Willi Fritzen, (0 22 04/7 11 77). Aber auch die massive, beeindruckende Architektur des Bensberger Rathauses auf den Mauern einer mittelalterlichen Ringanlage lohnt einen genaueren Blick.

Architekturstudenten aus aller Welt besuchen Bensberg, um den 1971 fertiggestellten Böhm-Bau zu bewundern. Wer es ein wenig traditioneller mag, wendet dem „Affenfelsen“ den Rücken zu und geht ein paar Schritte bis zum Bergischen Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe (B). Dort gibt es eine Vielzahl alter Handwerkskünste zu sehen, aber im Keller gibt es auch ein naturgetreues Bergwerk, in dem man gefahrlos die Technik Schritt für Schritt entdecken kann.

Alle Werkzeuge und Geräte stammen aus dem Bensberger Erzrevier. Zu entdecken sind aber auch häusliches Leben in alter Zeit, Lederverarbeitung, eine alte Schmiede oder der Backes. Das Bergische Museum ist geöffnet dienstags bis freitags von 10 bis 13.30 Uhr, samstags, sonntags und an Feiertagen von 11 bis 17 Uhr. Montags ist Ruhetag.

3 – Die nächste Haltestelle des Bensberger Hüpfers ist schon das Schloss Bensberg (C)

Während rechts die prunkvolle Residenz auftaucht, die einst Kurfürst Jan Wellem erbauen ließ und die heute Hotelgäste aufnimmt, schweift der Blick zur Linken weit über die bergische Landschaft und erfasst den Kölner Dom. Jan Wellem hatte seinerzeit genau diese Blickbeziehung zu dem Kölner Gotteshaus geplant – wie groß Köln rund um den Dom werden würde, konnte der Regent seinerzeit aber nicht ahnen. Für den Bensberger Hüpfer geht es nun bergab, er schlängelt sich durch die kleinen Sträßchen, vorbei an der Kirche St. Nikolaus (D) und am Rande der Fußgängerzone zum Deutschen Platz.

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Einer der markanten Türme von Schloss Bensberg.

Beinahe meint man, den Gästen draußen an den Restauranttischen die Kaffeetasse vom Tisch nehmen zu können, so nah am Bürgersteig fährt der Kleinbus. Ältere und Menschen mit Gehbehinderung sind vermutlich froh, dass ihnen der Einstieg so bequem gemacht wird. Hinter dem Deutschen Platz ist der Trubel allmählich vorbei, es geht in Richtung Milchborntal entlang an gepflegten Einfamilienhäusern mit üppig bepflanzten Gärten.

4 – An der Haltestelle Milchborntalweg

bietet sich wieder ein Stopp für Ausflügler an, denn es sind von der Haltestelle nur ein paar Schritte bis zum beliebten Freibad Milchborntal (E), dem man zum Ende der Freibadsaison durchaus noch einen Besuch abstatten könnte, oder man macht einen kurzen Spaziergang im Milchborntal. Bleibt man im Bus, geht es an Kaisersch Baach vorbei über die Gladbacher Straße ins Wohngebiet gegenüber, in dem noch viele Häuser aus den 1950-er und 1960-er Jahren zu sehen sind.

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1889 erbaut wurde die „Wirtschaft zum Milchborntal“. Der Name Kaisersch Baach entstand nach einem Besuch des Kaisers.

Ein kurzer Schlenker durch die Jakob-Euler- und die Elisabethstraße, und der Hüpfer kehrt zurück in die Bensberger Innenstadt. Diesmal fährt er die Schloßstraße entlang – „Das ist schon so manches Mal sehr eng“, seufzt Busfahrerin Dagmar Bräuer, nachdem sie sich an diversen parkenden Lieferwagen und entgegenkommenden Fahrzeugen entlanggeschlängelt hat.

5 – Zentraler geht es kaum als an der Haltestelle Schloßstraße/Kino

Wer hier aussteigt, befindet sich in der Mitte der Bensberger Fußgängerzone und kann wählen zwischen einer Erfrischung, einem Schaufensterbummel oder eben einem Kinobesuch. (F). Von hier aus ist der Busbahnhof auch zu Fuß in fünf Minuten zu erreichen, sofern man nicht die Rundtour mit dem Hüpfer zu Ende bringen und sich gemütlich zum Ausgangspunkt zurückschaukeln lassen will.  

Die Tour auf einen Blick 

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Der Bensberger Stadthüpfer ist wendig und bequem.

Start/Ziel: Bus- und U-Bahnhof Bensberg.

Dauer: Je nach Anschluss und Zwischenstopps mit Besichtigungen ca. drei Stunden, mit einem Abstecher ins Freibad oder eine längere Rast natürlich entsprechend länger.

GPS-Daten: Auf der Seite www.gpsies.com unter dem Stichwort „Auf Tour mit Bus und Bahn 27. August“. 

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