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Neues Entwicklungskonzept in LindlarLeitlinien für die nächsten 15 Jahre

Lesezeit 3 Minuten
Der Gemeindeentwicklungsplan liefert Leitlinien für die künftige Entwicklung von Lindlar.

Der Gemeindeentwicklungsplan liefert Leitlinien für die künftige Entwicklung von Lindlar.

  • Der Wirtschaftsstandort Lindlar soll gestärkt werden, durch eine bedarfsgerechte, naturnahe Gewerbeflächenentwicklung und eine Sicherung der Arbeitsplätze vor Ort.
  • Lindlar verfolgt ein ehrgeiziges Ziel: Die Gemeinde will eine Modellkommune für ländliche Mobilität werden, der Nahverkehr soll verbessert, die Radwege ausgebaut werden.
  • Ökologisch bedeutsame Strukturen sollen gestärkt, Biotope sollen besser vernetzt werden.

Lindlar – Den dörflichen Charakter Lindlars erhalten, bei einem gleichzeitigen maßvollen Wachstum: Dieses Ziel verfolgt das Gemeindeentwicklungskonzept, das im Rat mit großer Mehrheit verabschiedet wurden. Die Grünen-Fraktion stimmte geschlossen dagegen. Ulrike Mölders vom Planungsbüro Dr. Jansen stellte die sieben Eckpfeiler des Konzepts vor, die sich jeweils aus übergeordneten Entwicklungszielen und Leitprojekten zusammensetzen.

Bauen und Wohnen

Lindlar verfolgt eine bedarfsgerechte, maßvolle und stufenweise Siedlungsentwicklung, vor allem in den Innenbereichen. Ein Schwerpunkt soll der Neubau von Mehrfamilienhäusern und die Bereitstellung von Wohnraum für Senioren sein. Geplant sind unter anderem ein Baulückenkataster, eine Beratung und Unterstützung von Senioren, die umziehen wollen, und eine Gestaltungsfibel für Gebäude und den öffentlichen Raum.

Lokale Ökonomie

Der Wirtschaftsstandort Lindlar soll gestärkt werden, durch eine bedarfsgerechte, naturnahe Gewerbeflächenentwicklung und eine Sicherung der Arbeitsplätze vor Ort. Konkrete Maßnahmen sind ein Bewerberpool für Ausbildungsberufe, ein Citymanager, ein „digitaler Marktplatz“ und ein Integriertes Handlungskonzept für den Hauptort.

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Dörflich mobil und gut vernetzt

Lindlar verfolgt ein ehrgeiziges Ziel: Die Gemeinde will eine Modellkommune für ländliche Mobilität werden, der Nahverkehr soll verbessert, die Radwege ausgebaut werden. Zudem sind Mobilstationen und neue Mobilitätsformen vorgesehen, ehrenamtliche Fahrdienste sollen gefördert werden.

Grünes Lindlar, Natur und Umwelt

Ökologisch bedeutsame Strukturen sollen gestärkt, Biotope sollen besser vernetzt werden. Mit einem Konzept zur Klimawandelanpassung will die Gemeinde den Klimaschutz stärken. Die naturnahe, nachhaltige Landwirtschaft soll beibehalten, und die ökologische Landwirtschaft und die regionale Vermarktung sollen gestärkt werden.

Tourismus und Kultur

Lindlar will eine führende Rolle im nachhaltigen Tourismus für das Bergische Land übernehmen, dazu soll das Wander- und Radwegenetz ausgebaut werden. Das Freizeit- und Kulturangebot soll weiterentwickelt werden, dazu zählen ausdrücklich das Klavierfestival und Open-Air-Veranstaltungen.

Soziale Infrastruktur und Bildung

Lindlar will die Schul- und Bildungslandschaft erhalten und die Betreuungsstrukturen bedarfsgerecht ausbauen, ebenso wie das außerschulische Lernangebot und die Infrastruktur für Kinder und Jugendliche. Einrichtungen und Beratungsangebote für Senioren, die medizinische und hausärztliche Versorgung sind zu sichern. Konkret will Lindlar Kindergärten und Tagespflege besser vernetzen, eine jährliche Bildungskonferenz durchführen, das Personal für Freizeit und Teilhabeangebote aufstocken und Anreize für neue Ärzte in Lindlar schaffen.

Dörfliche Identität

Die örtlichen Besonderheiten sollen bewahrt und gestärkt werden, gleichzeitig will man das Zugehörigkeitsgefühl zum Hauptort stärken. Ehrenamt und Nachbarschaftshilfe sind zu fördern, unter anderem mit einer Nachwuchsförderung. Ein Arbeitskreis Dorfvereine soll den dörferübergreifenden Austausch stärken, ebenso wie ein gemeinsames Marketing der Vereine.

Attraktivierung des Ortskerns

Aus den Zielen und den Leitprojekten sollen wiederum zahlreiche räumliche Vertiefungsbereiche abgeleitet werden. Dazu zählen unter anderem die Attraktivierung des Ortskerns – in Lindlar wie in den Dörfern – und die bessere Verknüpfung von Freilichtmuseum und Steinbrüchen mit den Zentrum von Lindlar. Auf den Dörfern liegt ein besondere Fokus in der Sicherung der Nahversorgung, der Schulen und in einer besseren Anbindung.

Drei Zukunftskonferenzen

In drei Zukunftskonferenzen wurde dieses Konzept unter Beteiligung der Lindlarer Bürger entwickelt, Einwohner unter 40 Jahren waren allerdings kaum vertreten. In den Kirchdörfern sind noch Workshops vorgesehen. Das Gemeindeentwicklungskonzept soll Grundlage bilden für den Flächennutzungsplan, der zur Zeit neu aufgestellt wird. Auch hierbei ist eine Bürgerbeteiligung vorgeschrieben.

Dank auch an das Planungsbüro

„Es gibt jetzt spannende Möglichkeiten, die wir in Angriff nehmen“, so Bürgermeister Dr. Georg Ludwig, der sich bei Bürgern, den politischen Gremien und dem Planungsbüro bedankte. CDU, SPD und FDP unterstützten das Konzept. Patrick Heuwes (Grüne) kritisierte es als „wenig visionär“. Lindlar müsse nicht weiter wachsen, zudem fehle eine abschließende Bürgerbeteiligung. „Wir haben kaum eigene Visionen der Grünen gesehen“, entgegnete Eckhard Puschatzki (CDU). Jürgen Dreiner-Wirz (SPD) bemängelte, das die Dörfer ohne Kirche, wie Brochhagen, Remshagen oder Hommerich, zu wenig berücksichtigt würden. Fast alle Dörfer ließen sich einem Kirchdorf zuordnen, so der Bürgermeister.

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