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Ehrenamtliches TransportunternehmenHilfe für wandernde Kröten auf Odenthaler Straßen

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Mit Schutzzäunen soll verhindert werden, dass die wandernden Kröten unter die Räder der Autos kommen.

Mit Schutzzäunen soll verhindert werden, dass die wandernden Kröten unter die Räder der Autos kommen.

Odenthal – Wenn alles so richtig im Eimer ist, dann ist Claus Steck zufrieden. Denn der 55-Jährige ist so etwas wie ein Transportunternehmer. Für Spezialtransporte. Seine Kundschaft ist unternehmungslustig, aber etwas langsam auf den Beinen und daher in diesen Tagen wieder in Lebensgefahr. Claus Steck und ein Team aus engagierten Helfern sammeln ehrenamtlich Amphibien und bringen sie sicher über die Straße.

In Odenthal gibt es viele Stellen, an denen jetzt wieder nachts Kröten wandern, um ihre Laichgewässer aufzusuchen. Nicht alle kommen sicher an. Um ein Massensterben unter Autoreifen zu verhindern, spannen die Naturschützer an besonders frequentierten Stellen Krötenzäune und leiten die Tiere in Eimer. Dort warten die Amphibien dann auf ihren Weitertransport.

Dauersperrung am Bülsberger Weg für vier Wochen

„Zweimal täglich kommen wir und leeren die Eimer genau gegenüber auf der anderen Straßenseite aus, manchmal auch noch zusätzlich nachts“, erzählt Steck. Denn wenn das Wetter ideal für Frösche, Kröten und Lurche ist, also mild und feucht, dann machen sich viele auf den Weg – und in den Eimern wird es eng. „Damit sie sich dann nicht stapeln“, ist Nachtschicht angesagt, sagt Steck, der auch Naturschutzbeauftragter im Kreisfischereiverein ist.

In diesem Jahr sind die Helfer schwerpunktmäßig in Landwehr in Oberodenthal unterwegs. Innerhalb von zehn Stunden sammelten sich hier in den sieben Eimern 80 Grasfrösche und 18 Erdkröten. „Die Tiere sind immer in verschiedenen Wellen unterwegs“, erläutert Steck, je nach Witterung und Art. Früh dran sind immer die Grasfrösche, während die Erdkröten länger auf sich warten lassen. Über die Wanderbewegung wird Buch geführt, eine Statistik, die später auch Behörden bei Entscheidungen helfen kann, die den Naturschutz betreffen. Das alles braucht viele Hände und so ist Steck froh, dass sich nach seinem Aufruf schnell 24 Helfer fanden, die Interesse hatten mitzumachen.

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Am Bülsberger Weg geht man in diesem Jahr einen anderen Weg. Dort waren trotz Beschilderung und nächtlicher Temporeduzierung Jahr für Jahr hunderte von Amphibien überfahren worden; im vergangenen Jahr scheiterte ein umleitender Zaun an der Topographie und dem Eigensinn der Amphibien.

Daher ist hier jetzt die Fahrbahn für die Dauer von etwa vier Wochen nachts für den Autoverkehr gesperrt. Zwischen 18 Uhr und 6 Uhr ist die Durchfahrt ab sofort verboten, so die Gemeindeverwaltung. Die Umleitung für Autofahrer erfolgt über die Straße Groß Spezard, sie ist ausgeschildert.

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