Gefahr auf der StraßeOdenthal will das Scherfbachtal für Radler sicherer machen

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Im Scherfbachtal leben Radfahrer gefährlich. Ein Bürgerradweg soll helfen.

Odenthal – Eine Idylle für Radfahrer sieht anders: Im Scherfbachtal muss eine Portion Risikobereitschaft mitbringen, wer hier in die Pedale tritt. Auf der schmalen Landstraße zwischen Odenthal und Bechen schützt auf weiten und gefährlichen Streckenabschnitten, auf denen Autos und Lastwagen teils bis zu 100 Stundenkilometer schnell vorbeibrausen dürfen, bisher kein Radweg die Zweiradfahrer.

Seit Jahren ist das vielen Anwohnern, Radfahrern, aber auch den Planern in der Gemeindeverwaltung ein Dorn im Auge – ohne dass es gelang, die Situation zu entschärfen. Federführend ist der Landesbetrieb Straßen NRW und für ihn hat das Scherfbachtal bisher keine Priorität. Ein Radweg könnte so noch Jahre auf sich warten lassen.

Schneller zum Ziel mit dem Bürgerradweg

Damit das Projekt jetzt doch noch Fahrt aufnimmt und um den langen Weg der bürokratischen Formalitäten abzukürzen, setzt die Gemeindeverwaltung nun auf das Modell des Bürgerradwegs. Das habe der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) ins Spiel gebracht, so Elmar Kaesbach vom Odenthaler Ortsverein.

Alles zum Thema ADFC

Mit dieser Alternative, die auf Beteiligung einer engagierten Bürgerschaft fußt, könnte der Radweg nicht nur schneller, sondern auch für die Gemeinde weitgehend kostenfrei umgesetzt werden. Denn für Bürgerradwege, die das Land NRW seit 2005 ermöglicht, steht ein gesonderter Geldtopf zur Verfügung. Genehmigte Projekte können mit einer Förderung von 100 Prozent rechnen.

Die Kosten werden auf 1,6 Millionen Euro geschätzt

Priorität soll nach dem Willen der Odenthaler Politik der Bau eines etwa 1,2 Kilometer langen Rad-Gehweges zwischen Höffe und Klasmühle haben, ein Streckenabschnitt, der als besonders gefährlich für Radfahrer gilt. Allerdings setzt das Gelände der Planung enge Grenzen. Denn das Bachtal rechts der Straße von Odenthal in Richtung Bechen scheide aus, da „eine hoch geschützte Auenfläche“, erläutert Projektleiterin Heike Heyen, die in der Verwaltung gemeinsam mit Mobilitätsmanagerin Birgit Scholle mit der Planung befasst ist.

Bleibt nur die gegenüberliegende Seite. Doch hier ist der Hang an vielen Stellen steil, befinden sich Grundstücke auch in privater Hand. Eine von der Gemeinde 2021 in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie hat dennoch den Bau des Radweges an der nordwestlichen Seite der Scherfbachtalstraße als „möglich und sinnvoll“ eingestuft, das Land habe zudem wohlwollende Prüfung eines Förderantrags zugesagt, so die Verwaltung. Nach vorsichtiger Schätzung könnten die Kosten bei 1,6 Millionen Euro für den 1,2 Kilometer langen Radweg liegen.

Bürger können sich beteiligen  

Um das Geld vom Land zu erhalten, muss die Odenthaler Bewerbung beim Landesbetrieb Straßenbau NRW Erfolg haben. Das setzt voraus, dass möglichst viele Odenthaler die Ärmel hochkrempeln und sich durch Eigenleistungen oder anderweitige Hilfen am Radwegebau beteiligen. Das Spektrum sei breit, so die Verwaltung und nennt die Gründung einer Bürgerinitiative ebenso wie unterstützende Werbekampagnen, Hilfe bei Geländearbeiten, die Bereitstellung von Grundstücken, Ausgleichsflächen, kostenlosen Baustoffen, Lagerflächen oder Patenschaften für Pflege des Weges.

Letzteres kann sich Elmar Kaesbach durchaus vorstellen. „Ich hoffe, dass jetzt endlich Bewegung in das Projekt kommt“, begründet er, warum der ADFC nicht nur beratend zur Seite stehen würde, sondern sich auch eine Patenschaft für den Radweg vorstellen könnte. „Wir bekommen bestimmt einige Menschen zusammen, die in der akuten Bauphase anpacken und später auch den Weg regelmäßig freischneiden oder Schäden beheben“, sagte er. Auch die Gründung einer Bürgerinitiative sei in Vorbereitung, so Beate Arkenau-Kremer.

„Wir stehen noch ganz am Anfang und tasten uns an das Thema, das auch für uns neu ist, langsam heran“, sagt Heike Heyen. Nächster Schritt sei eine Bürgerversammlung, vielleicht schon im August.

KStA abonnieren