Odenthal36-Jährige stirbt durch Gewalttat – Ehemann Tatverdächtiger

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Zeichen der Trauer: Anwohner oder Freunde des Opfers haben eine Rose und ein Stofftier vor der Haustür abgelegt.

Zeichen der Trauer: Anwohner oder Freunde des Opfers haben eine Rose und ein Stofftier vor der Haustür abgelegt.

Odenthal – Im Odenthaler Ortsteil Blecher ist am Montagnachmittag eine 36 Jahre alte Bäckereiverkäuferin durch einer Gewalttat ums Leben gekommen. Wie die Kölner Polizei berichtete, soll nach dem bisherigen Ermittlungsstand ein 38-Jähriger seine Ehefrau bei einem Streit lebensgefährlich verletzt haben. Die 36-Jährige verstarb nur wenig später im Krankenhaus.

Der Tatverdächtige hatte Mittwochnachmittag selbst die Polizei alarmiert und zu der gemeinsamen Wohnung – dem Tatort – gerufen. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Der Tatverdächtige ist vorläufig festgenommen und wird dem Haftrichter vorgeführt. Eine Mordkommission der Polizei Köln hat die Ermittlungen aufgenommen.

Tat ging Vorgeschichte voraus

Es war vermutlich eine Straftat mit Ansage. „Die Sache hat ja eine Vorgeschichte die schon länger läuft“, sagt Silvia Keuper. Sie arbeitet in einer Bäckerei im Blecher Ortskern und war die Vorgesetzte des Opfers. Seit Beginn des Jahres arbeitet die 36-Jährige im Betrieb. „Die Arbeit hat ihr Spaß gemacht und sie wollte hier nicht weg“, sagt Keuper.

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Die Liebe zu ihrer Arbeit könnte dem Opfer zum Verhängnis geworden sein. Drei Tage vor der Tat war die Frau bei der Polizei, erstattete Anzeige gegen unbekannt. Die Polizei bestätigte dieser Zeitung die Anzeige des Opfers. Ihre Autoreifen waren zerstochen worden – zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen. Keuper: „Sie war der festen Überzeugung, dass ihr Ehemann für die Tat verantwortlich war, hatte Angst vor ihm.“

Das Opfer soll überlegt haben, nach dem Angriff auf ihr Auto in ein Frauenhaus zu gehen. Sie hätte dann allerdings ihren Arbeitsplatz verloren, an dem sie so sehr hing. Wie Keuper berichtet, hatte sich die Polizei mit ihr in Verbindung gesetzt. Arbeitgeber und Ermittler suchten nach einer praktikablen Lösung für die 36-Jährige. Die Vorgesetzte der Verkäuferin erklärte sich schließlich bereit, ihre Mitarbeiterin bei sich aufzunehmen. Doch diese soll sich entschieden haben, in Bergisch Gladbach bei einer Bekannten unterzukommen.

Staatsanwaltschaft bislang nicht zu erreichen

„Am Tattag ist sie dann in männlicher Begleitung in das gemeinsame Haus gefahren, das sie mit ihrem Ehemann bewohnte“, glaubt Keuper zu wissen. In Blecher geht das Gerücht um, der Verdächtige habe sein Auto nicht vor dem Haus geparkt, um den Eindruck zu erwecken, nicht zu Hause zu sein und so seine Frau in eine Falle zu locken. Ob das Opfer das Haus alleine betreten hatte und zur Art der Tatwaffe wollten sich die Ermittler am Dienstag nicht äußern. Die Staatsanwaltschaft war bis zum Redaktionsschluss nicht zu erreichen.

Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Die Menschen in Blecher ducken sich weg, wollen nicht so richtig glauben, was in ihrer Gemeinde passiert ist. „So etwas passt doch eigentlich nicht nach Blecher, so etwas ist doch sonst immer weit weg“, sagt eine ältere Dame auf der Straße. „Mein Mann hat die ganzen Polizeifahrzeuge vor dem Haus gesehen.“

Spurensicherung wohl noch nicht abgeschlossen

„Es war wie beim Tatort im Fernsehen“, beschreibt eine Anwohnerin das Szenario am Montagnachmittag in der Hauptstraße. Zahlreiche Polizeifahrzeuge hätten vor dem kleinen Reihenhaus gestanden, in dem die Gewalttat verübt wurde. Die Polizei hat das unauffällige Haus gesichert, Verschlusssiegel der Polizei sichern die Eingänge vor unbefugtem Betreten. Es scheint, als sei die Spurensicherung am Dienstagmittag noch nicht abgeschlossen.

Ein kleines Stofftier und ein Kerze erinnern vor dem Hauseingang an die getötete Frau, die in der Nachbarschaft und an ihrem Arbeitsplatz so beliebt war. Kinder sollen nicht mehr im Haus gelebt haben. „Meines Wissens hat der Verdächtige eine erwachsene Tochter“, erzählt eine Nachbarin. Mehr wird offen nicht erzählt in der kleinen Ortschaft, in der die heile Welt gewaltig aus den Fugen geraten ist. Eines äußern viele Bürger in Blecher. Falls ein Täter überführt werde, wünschen sie ihm eine hohe Haftstrafe.

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