Odenthal nach dem Hochwasser88-Jähriger will Mühlenweg freiräumen, darf aber nicht

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Günter Blömer 030821

Einen Behelfssteg über die Dhünn haben Günter Blömer vom Mühlenmuseum und seine Frau gebaut.

Odenthal – In der Nacht des Hochwassers war der Mühlenweg vorübergehend von der Außenwelt abgeschnitten – der Hang war an drei Stellen ins Rutschen geraten und blockierte auf der nördlichen Seite den befahrbaren Weg in Richtung Bergstraße, auf der südlichen den Rad- und Fußweg Richtung Ortsmitte. Dazwischen etliche Anwohner, die von Rettungskräften evakuiert werden mussten, weil die Lage zunächst als kritisch eingestuft worden war. Inzwischen ist die Zufahrt von der Bergstraße wieder freigeräumt worden. Der Fußweg an der Dhünn entlang war gestern auf Höhe des Friedhofs aber immer noch von Erde und Schlamm blockiert.

Mühlweg unterspült 030821

Der abgerutschte Mühlenweg ist noch von Erde und Schlamm blockiert.  

Für Günter Blömer, der nahe der Dhünn sein kleines Mühlenmuseum betreibt, ein Ärgernis. Für ihn mahlen die Mühlen der Verwaltung eindeutig zu langsam. „Das könnte man in zwei Stunden mit der Schippe erledigt haben und die machen da jetzt ein Problem draus“, ärgert sich der 88-Jährige, für den die fußläufige Verbindung ins Zentrum wichtig ist. Täglich legt er die Strecke normalerweise gemeinsam mit seiner Frau zurück, um sich im Ort zu verpflegen.

Verwaltung will auf ein Gutachten warten

Jetzt zwinge ihn die Sperrung zu einem zwei Kilometer langen Umweg, sofern er nicht den kleinen hölzernen Behelfssteg nutze, den er mit Hilfe der Ortsgemeinschaft nahe seines Hauses über die Dhünn gebaut hat. „Der Umweg kostet mich täglich zwei Stunden“, ärgert er sich. In dieser Zeit könne er auch den Erdhaufen auf dem Weg beseitigen. Dürfe er aber nicht.

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Nach Ansicht der Verwaltung ist der Fall so einfach aber nicht: Bevor man den Weg freibaggern und wieder öffnen könne, benötige man eine gutachterliche Stellungnahme, dass der Hang nicht weiter nachrutsche, so Carsten Mager vom Bauamt.

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Das solle zügig geschehen. „Zudem müssen wir prüfen, ob der Weg anschließend überhaupt noch breit genug ist“, erklärt er mit Blick auf die Zerstörung. Da es das Geländer weggerissen habe, müsse auch eine Absturzsicherung zur tieferliegenden Dhünn gebaut werden. Die wiederum unterliege der Zuständigkeit des Wupperverbandes.

Bei den Aufräum- und Sicherungsarbeiten der vergangenen zwei Wochen hätten Fuß- und Radwege nicht erste Priorität gehabt, gab Mager zu. Das Hauptaugenmerk habe zunächst auf Gebäuden, Straßen und Brücken gelegen. Jetzt komme man langsam dazu, die Spielplätze und Wanderwege zu überprüfen. Mager: „Wir arbeiten die Liste ab.“

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