Schauspieler mit Down-SyndromOdenthaler steht mit Tatort-Kommissar vor der Kamera

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Christian (l.) mit seinen Eltern und seiner Schwester. 

Odenthal – Christian Forst liebt die Musik und den Sport– er ist Schlagzeuger in einer Band und macht seit über 20 Jahren jährlich sein Sportabzeichen. Er hat das Down-Syndrom, was ihn nicht davon abhält, ein aktives und erfülltes Leben zu leben. Am heutigen Mittwoch ist der 44-Jährige in „Weil wir Champions sind“ um 20.15 Uhr auf Vox zu sehen – das ist bereits der zweite Film, in dem er mitspielt. Der Film handelt von dem erfolgreichen Basketballtrainer Andreas (Wotan Wilke Möhring), der mit Alkohol am Steuer erwischt wurde und nun Sozialstunden ableisten muss.

Dazu wird er als Trainer einer Basketballmannschaft mit kognitiv beeinträchtigten Spielerinnen und Spielern eingesetzt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wachsen Team und Trainer zusammen. Diesem wird klar: Es ist wichtiger, Menschen zu akzeptieren wie sie sind, als zu gewinnen.

Menschen so annehmen wie sie sind

So erzogen Christian Forsts Eltern ihre Kinder auch. Als Berufssoldat habe Vater Elmar Forst mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun gehabt. „Es bringt nichts, nur die Schwächen herauszustellen. Es ist besser, Menschen mit Lob zu stärken“, sagt er.

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Christian Forst besuchte einen Sonderkindergarten und eine Sondergrundschule, die ihn sehr gefördert hätten: „Sie haben zum Beispiel sein musisches Talent erkannt. Ohne die beiden Einrichtungen wäre er nicht der, der er heute ist“, sagt der Vater. Aktuell arbeitet Christian Forst in einer Werkstatt für behinderte Menschen, die ihn für die Dreharbeiten von „Weil wir Champions sind“ freigestellt hatte.

Vater und Sohn wären fast getrennt worden

Kurz vor der Geburt seines Sohnes hätte Elmar Forst nach Süddeutschland versetzt werden sollen. „Für Menschen mit Down-Syndrom sind ihre Bezugspersonen sehr wichtig. Für Christians Entwicklung wäre es nicht gut gewesen, wenn ich so weit weg gegangen wäre“, erzählt der Odenthaler. Also habe sein Chef dafür gesorgt, dass er eine Stelle in Köln bekommt. „Ich bin der Bundeswehr sehr dankbar, dass sie das ermöglicht haben“, sagt er.

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Ihm sei es wichtig, dass die Gesellschaft erkennt, dass behinderte Menschen auch Menschen sind, die ernst genommen werden wollen. „Christian bekommt es mit, wenn er beleidigt wird. Das macht ihn sehr traurig“, erklärt der ehemalige Soldat. Außerdem wolle er das Bild, dass ein Leben mit Down-Syndrom nicht lebenswert sei, aufweichen.

Rudi Völler und Reiner Calmund um den Finger gewickelt

„Wir haben viel Spaß mit unserem Sohn. Er ist schon ein Schlitzohr und weiß seine Stärken zu nutzen“, erzählt er. Christian habe einmal bei einem Training der Nationalmannschaft zugeschaut und Rudi Völler auf der Trainerbank entdeckt. Er sei runter zu den Sicherheitsleuten gegangen und habe gefragt, ob er ein Autogramm des damaligen Bundestrainers haben könnte.

„Die sind eigentlich immer sehr streng, aber bei Christian haben sie eine Ausnahme gemacht“, erzählt der 75-Jährige und erinnert sich an eine weitere Geschichte: Reiner Calmund habe in der Nachbarschaft der Familie gewohnt. „Christian ist einmal auf ihn zugelaufen und wollte ihn umarmen. Das hat aber nicht funktioniert– heute wäre das kein Problem mehr“, sagt Forst und spielt auf den Gewichtsverlust des Fußball-Experten an.

Der Film läuft morgen 20.15 Uhr auf Vox und im Internet bei RTL+.

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