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Schlechte AnbindungBürgerwerkstatt diskutierte über die Zukunft von Oberodenthal

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Die Idylle in Oberodenthal ist Stärke und Schwäche zugleich. Hier lässt es sich gut wohnen, doch Arbeitsplätze sind rar.

Die Idylle in Oberodenthal ist Stärke und Schwäche zugleich. Hier lässt es sich gut wohnen, doch Arbeitsplätze sind rar.

Odenthal – Dünn besiedelt und naturnah: Die großen Stärken von Oberodenthal sind gleichzeitig auch Schwächen. Das wurde bei der Bürgerwerkstatt in Neschen deutlich, die sich im Rahmen des Projektes „Gemeindeentwicklungsstrategie“ mit dem nach Quadratmetern größten der sechs Untersuchungsgebiete befasste. Mit dem Strategieprojekt sucht die Gemeinde nach Wegen, wie sie sich für die Zukunft gut aufstellen und sinkenden Einwohnerzahlen entgegenwirken kann.

Stärken und Schwächen

Punkten kann Oberodenthal nach Ansicht des mit der Analyse beauftragten Planungsbüros Post, Welters und Partner aus Dortmund mit einer guten Gebäudesubstanz, geringem Leerstand, guten Wohnlagen, funktionierendem Gemeinwesen, guter Infrastruktur mit Kita und Grundschule sowie einem direkten Anschluss an das örtliche Wandernetz. Letzteres dürfte allerdings die Defizite einer schlechten Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr nicht wettmachen.

Zu den Schwächen zählen nach Ansicht des Planungsbüros auch, dass viele Gebäude in der Nachkriegszeit errichtet wurden und damit beispielsweise energetisch nicht alle heutigem Standard entsprechen. Zudem fehlen in Neschen, Scheuren und Umgebung alternative Wohnformen, etwa Mehrgenerationenhäuser. Es gibt keine Lebensmittelgeschäfte, wenig Arbeitsplätze und in der Folge viele Pendler, die meist auf das Auto angewiesen sind.

Daraus leiteten die Planer mehrere Ideen ab: Einen Lebensmittelmarkt in Scheuren zum Beispiel , den Lückenschluss von Fuß- und Radwegen an den Hauptstraßen, Mitfahrangebote als Ergänzung zum Busverkehr. Auch eine Modernisierung der Sportanlagen wird befürwortet, Freizeitangebote für Jugendliche, familienfreundliches und altersgerechtes Wohnen in einem „Generationenquartier“ sowie die Prüfung geeigneter Flächen für Wohnbebauung. „Moderat“ heißt dabei das Stichwort des Planungsbüros, das für das gesamte Odenthaler Gemeindegebiet 90 zusätzliche Wohneinheiten pro Jahr als „stabilisierendes Wachstum“ bezeichnet, mit dem die Kommune im Jahr 2030 eine Einwohnerzahl von rund 17500 erreichen könne. Das wären circa 2500 Einwohner mehr als derzeit. Die Oberodenthaler, die zahlreich gekommen waren, ließen sich auf den von der Gemeinde angestoßenen Gedankenaustausch ein, zu dem Bürgermeister Robert Lennerts zu Beginn noch einmal ausdrücklich aufgefordert hatte: „Seien Sie aktiv, konstruktiv, kritisch.“ Und so war die Diskussion über Neubaugebiete durchaus kontrovers.

Während einige Bewohner betonten, dass der ländliche, dünn besiedelte Charakter von Oberodenthal erhalten bleiben müsse, warben andere für den Zuzug jüngerer Familien. „Auch der Wunsch nach einem Nahversorger besteht“, fasste Sandra Wirnharter, die das Projekt bei der Gemeindeverwaltung koordiniert, zusammen. Diskutiert wurde über Bringdienste oder einen Laden. Größere Einigkeit herrschte darüber, dass Jugendliche wenig Möglichkeiten der Freizeitgestaltung in Oberodenthal haben, wenn sie nicht Vereinsmitglieder sind. Ein offener Treff, so die Meinung, könnte die Situation verbessern.

Die letzte Bürgerwerkstatt findet am morgigen Mittwoch, 18 Uhr, in Haus Altenberg statt.

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